Lernziele Übersicht Wer Unterricht zu einem bestimmten Inhalt/Stoff/Thema plant - wolle oder solle er ihn behandeln - steht vor der Frage: Was machen die Schüler mit den Inhalten? Anders gesagt: Zu welchen Lernakten und Lernergebnissen sollen die Schüler angeregt und befähigt werden?Das ist die Grundfrage jedes didaktischen Handelns, das seine Absichten und Ziele zum Gegenstand ausdrücklichen Nachdenkens macht. Beachtung verdient hier eine von Hans AEBLI (1997, S. 20 f.) formulierte Einsicht: Nicht Stoff, sondern Tätigkeit ist attraktiv. Vertiefungen zu dieser These finden Sie auf der Webseite "Wissen - Ergebnis von Tätigkeit".2.0 Der Problemhorizont des Themas 'Lernziele' Die geisteswissenschaftliche,
bildungstheoretisch orientierte Didaktik befasste sich vordringlich mit dem Bildungsgehalt
der Inhalte/Stoffe; die Frage nach den Zielen von Unterricht und Erziehung wurde lediglich
immanent und eher beiläufig erörtert. Insbesondere unterblieb es, im Zusammenhang mit
der Planung von Unterricht die Lernakte und Lernergebnisse der Schüler zu untersuchen
sowie eindeutig zu benennen. 3.0 Der Ausgangspunkt der Diskussion Als Erster hatte Paul
HEIMANN in seinem bedeutsamen Aufsatz 'Didaktik als Theorie und Lehre'
(Die Deutsche Schule 54, 1962, S. 407 ff.) zwischen Inhalten und Zielen von Unterricht
unterschieden und damit die Grundlage für eine Neuorientierung geschaffen.
4.0 Das Ergebnis der Diskussion In der hier skizzierten Situation lautet die Frage: Was bleibt? Der Verfasser beantwortet sie wie folgt:
Eine differenzierende und sorgfältig abwägende Würdigung der Diskussion finden Sie bei Wilhelm H. PETERSZEN, 2000, S. 135 ff., vgl. die Webseite Literaturgrundlage. 5.0 Die Aufgaben lernzielorientierter Unterrichtsplanung Der Ansatz MAGERs ist schlicht und enthält einen wichtigen Grundgedanken. Deshalb muss darauf hingewiesen werden, dass es bei der Planung von Unterricht unterschiedliche Aufgaben gibt. Es kommt jeweils darauf an, ob man beabsichtigt, Lernziele
6.0 Die Leistungen lernzielorientierter Unterrichtsplanung Die Leistungen
lernzielorientierten didaktischen Planens dürfen nicht überschätzt, sollten jedoch auch
nicht gering geachtet werden. 7.0 Die Grenzen lernzielorientierter Unterrichtsplanung Die vorstehenden Ausführungen setzen stillschweigend voraus, dass die Lernakte der Schüler erfolgreich gelenkt und bestimmt werden könnten, sofern sie nur sorgfältig und kompetent genug geplant würden. Denn in herkömmlicher didaktischer Sicht werden Lehren und Lernen stets als eine Einheit gesehen. Dennoch gibt es zwischen Lehren und Lernen einen grundlegenden Unterschied, der weitreichende Konsequenzen für das Verständnis von Lernen und Unterrichtsplanung hat. In konstruktivistischer Sicht ist Lernen ein autopoietischer Vorgang, der zwar angeregt, nicht aber nach dem Mechanismus von Ursache und Wirkung determiniert und kontrolliert werden kann. Lehren ist ein Angebot. Ob und wie es angenommen wird, liegt bei den Lernenden. Die hier skizzierte Problematik
ist außerdem in einen größeren Zusammenhang eingebettet. Das ist die Frage, ob
Entwicklungen durch vorgegebene Ziele oder durch aktuelle
Funktionen bestimmt werden - fachsprachlich gesagt, ob sie teleologisch
oder teleonom verlaufen. Für das zielbezogene Verständnis von
Pädagogik ist es eine Herausforderung - vielleicht sogar Zumutung -, sich auf teleonomes
Denken einzulassen. Wir Lehrer sollten uns dieser Herausforderung stellen. Hier sei
noch ein aktueller Titel genannt, in dem die dargestellten Positionen sowie deren
Anwendung auf Erziehung und Unterricht systematisch aufgearbeitet und aufgabengemäß
dargestellt werden: 8.0 Von Zielen zu Standards - ein Paradigmenwechsel Unterricht wird traditionell durch Ziele gesteuert. Inzwischen wird, insbesondere seit dem Vorliegen von PISA und weiteren Erhebungen, eine andere Möglichkeit erörtert:
Wechsel von der »Input-Steuerung« zur »Output-Steuerung« Damit ist eine Schwerpunktverlagerung verbunden. Nicht mehr die Vermittlung von Wissen ist vorwiegendes Ziel von Unterricht, sondern die Entwicklung von Kompetenzen und deren Nachweis in Können. Dazu liegt eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) angeregte Expertise »Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards« vor. Darin wird insbesondere die Bedeutung erörtert, die Kompetenzen künftig als Ziel von Unterricht und Erziehung haben sollen.
Die zentralen Gedanken des Gutachtens werden auf der Webseite "»Kompetenzen« - Entwicklung nationaler Bildungsstandards" dargestellt. Ferner hat die Kultusministerkonferenz am 16. Dezember 2004 zu diesem Thema folgende Veröffentlichung vorgelegt:
Die zentralen Gedanken dieser Konzeption werden auf der gleichnamigen Webseite dargestellt. Einen einführenden und aspektreichen Überblick zum Thema »Standards« finden Sie bei
Die aktuelle erziehungswissenschaftliche Diskussion ist leicht zugänglich bei
sowie in den weiteren Aufsätzen des Thementeils - vgl. dazu auch die Webseite "Bildung - Literaturgrundlage". [ Zurück
zur Übersicht ] Ausgearbeitet
von: Dr. Manfred
Rosenbach - letzte Änderung am: 26.08.09 |