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Die Stufen und das Ordnen
von Lernzielen

Übersicht
1.0 Einführung
2.0 Die Stufen von Lernzielen
       2.1 Die Stufen des kognitiven Lernzielbereiches
       2.2 Die Stufen des affektiven Lernbereiches
       2.3 Die Stufen des psychomotorischen Lernbereiches
3.0 Das Ordnen von Lernzielen
4.0 Der sinnvolle Gebrauch von Lernzieltaxonomien
5.0 Literaturnachweis

1.0 Einführung

Lernziele sind unterschiedlich anspruchsvoll. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere Lernziele eines Lernzielbereiches im Sinne einer Rangfolge zu ordnen. Für diese Rangfolge ist auch der Ausdruck Taxonomie üblich. Ordnungsprinzip der Taxonomie von Lernzielen ist der Schwierigkeitsgrad.

Auch hier gilt:

Die Schwierigkeitsstufen der drei Lernzielbereiche haben lediglich analytische Funktion. Sie sehen zwar aus wie eine Intervallskala, doch sind sie in Wirklichkeit eine Rangfolge mit gleitenden Übergängen.

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2.0 Die Stufen von Lernzielen

Die Schwierigkeitsgrade der drei Lernzielbereiche lassen sich wie folgt beschreiben.

  • Kognitive Lernziele werden nach dem Grad ihrer Komplexität geordnet;
  • affektive Lernziele werden nach dem Grad der gewünschten Verinnerlichung
    (Internalisierung) geordnet;
  • psychomotorische Lernziele werden nach dem Grad der angestrebten Koordination
    von Bewegungen geordnet.

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2.1 Die Stufen des kognitiven Lernzielbereiches

Systematische Gründe einerseits, pragmatische Ansätze andererseits haben in der erziehungswissenschaftlichen Literatur zu zahlreichen Vorschlägen geführt, kognitive Lernziele nach ihrer Komplexität zu ordnen.

Die Kultusministerkonferenz unterscheidet im Anschluss an Heinrich ROTH

o Reproduktion
o Reorganisation
o Transfer
o problemlösendes Denken.

Der Senator für Schulwesen hat diese vier Stufen in der ersten Fassung der Grundlagen für die Konstruktion von Prüfungsaufgaben im Abitur zu drei einprägsamen Stufen gruppiert (vgl. dazu die Webseite „Lernzielstufen und Anforderungsbereiche"):

Kennen - Verwenden - Urteilen

Bedeutsam sind und weithin beachtet wurden die sechs Stufen von Benjamin S. BLOOM:

o Wissen
o Verstehen
o Anwenden
o Analyse
o Synthese
o Beurteilen

Diese und andere Systeme leiden an einem zentralen Mangel: Sie betonen die Verhaltenskomponente des Lernens und lassen die Inhaltskomponente unberücksichtigt.

Das hat zu verschiedenen kritischen Ansätzen geführt. Letzthin hat vor allem Claus BÜHLER den Versuch unternommen, Lernziele und Inhalte im kognitiven Bereich einander zuzuordnen und zu einer zweidimensionalen Matrix zusammenzuführen.

Hier lassen sich nur seine Ergebnisse dokumentieren; die Einzelheiten werden auf der WebseiteLernziele und Inhalte im kognitiven Bereich" dargestellt. BÜHLER unterscheidet unterscheidet zwischen der Prozessebene und der Inhaltsebene.

Auf der Prozessebene sieht er drei Stufen, von denen jede einen vorwiegend passivischen und einen eher aktivischen Aspekt enthält:

  • Informationsreproduktion
    Erinnern
    : Wiedererkennen und Reproduzieren
  • Informationsverarbeitung
    Verarbeiten
    : Sinnerfassen und Anwenden
  • Informationserzeugung
    Entdecken
    : Problemlösen und Produzieren

Auf der Inhaltsebene sieht er vier Stufen:

Einzelheiten,
Begriffe,
Regeln, Gesetze, Methoden,
Theorien.

Er fasst seine Ergebnisse in vierzehn Kategorien zusammen:

1. Wiedererkennen von Einzelheiten
2. Reproduzieren von Einzelheiten
3. Sinnerfassen von Begriffen
4. Sinnerfassen von Regeln/Gesetzen/Methoden
5. Sinnerfassen von Theorien
6. Anwenden von Begriffen
7. Anwenden von Regeln/Gesetzen/Methoden
8. Anwenden von Theorien
9. Problemlösen mit Hilfe von Begriffen
10. Problemlösen mit Hilfe von Regeln/Gesetzen/Methoden
11. Problemlösen mit Hilfe von Theorien
12. Produzieren von Begriffen
13. Produzieren von Regeln/Gesetzen/Methoden
14. Produzieren von Theorien

Diese Stufen umfassen die gesamte Spannweite geistiger Arbeit und gehen damit weit über den Bereich hinaus, in dem sich Unterricht normalerweise bewegt. BÜHLER beschränkt deshalb das vollständige Kategoriensystem für die tägliche Arbeit auf fünf Kategorien:

1. Erinnern von Einzelheiten
2. Verarbeiten von Begriffen
3. Verarbeiten von Begriffssystemen
4. Entdecken von Begriffen
5. Entdecken von Begriffssystemen

Alle taxonomischen Systeme sehen übereinstimmend eine besonders wichtige Aufgabe darin, die Schüler zu selbständiger Urteilsbildung zu befähigen. Dieses wichtige Thema wird auf der Webseite "Urteilsbildung im Unterricht" behandelt.

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2.2 Die Stufen des affektiven Lernbereiches

Für diesen Bereich eine Stufenfolge zu entwickeln hat sich als außerordentlich schwierig erwiesen. Weitgehend anerkannt wird das Kategoriensystem von KRATHWOHL, BLOOM, MASIA. Die Autoren unterscheiden im Hinblick auf die Haltung zu Werten

o Aufnehmen (Aufmerksam werden),
o Antworten (Reagieren),
o Werten,
o Entwicklung einer Wertordnung,
o Bestimmtsein durch Werte.

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2.3 Die Stufen des psychomotorischen Lernbereiches

Ein brauchbares Kategoriensystem kann hier nicht angeben werden. Jede Koordination von Bewegungen und Bewegungskombinationen unterliegt jeweils spezifischen Bedingungen, verläuft jedoch immer von einer Grobform zur Feinform und deren vielfältigsten Ausdifferenzierungen.
     Dabei kommt es im Sport ganz auf die Erfordernisse der einzelnen Disziplin an, bei Sprachen auf die charakteristischen Merkmale von Phonetik und Intonation.

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3.0 Das Ordnen von Lernzielen

Lernziele können nach verschiedenen Prinzipien in eine Reihenfolge gebracht werden; grundsätzlich führt der Weg vom Einfachen zum Schwierigen. Komplexe Lernziele können also nur erreicht werden, wenn die Lernziele der voraufgehenden Rangstufen erreicht worden sind.
     Für die Entwicklung einer Stundenstruktur gelten weder systematische oder formale Gesichtspunkte, nur bedingt sachstrukturelle Aspekte, vor allem aber lernpsychologische Erfordernisse, zumal im problemorientierten Unterricht.
     Für die Unterrichtspraxis ist es deshalb am sinnvollsten, die Lernziele in der Abfolge anzuordnen, in der sie im Stundenverlauf erreicht werden sollen (vgl. dazu die Webseite „Bestimmung und Beschreibung von Lernzielen", Nr. 2.1 .

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4.0 Der sinnvolle Gebrauch von Lernzieltaxonomien

Die Bestimmung von Lernzielen muss als ganzheitlicher Prozess verstanden werden, bei dem eine Reihe von Teilaufgaben zu bewältigen ist:

o die Setzung des Lernziels sowie seine Beschreibung,
o der Begründungszusammenhang des Lernziels,
o die Angabe von Lerngegenständen,
o der Entwurf von Lernwegen,
o der Überprüfungszusammenhang.

Lernzieltaxonomien haben vor allem eine heuristische Funktion. Man kann mit ihnen vorliegende und denkbare Lernziele auffinden, entdecken, aufbereiten. Lernzielbeschreibung ist somit eine systematische Methode zur Planung eines Unterrichts, der sich nicht lediglich auf Eingebung, sondern vor allem auf Nachdenken und begründete Entscheidungen stützt.

Abschließend eine Warnung:

Lernziele dürfen nicht zur Prüfungsaufgabe verkommen.

Deshalb muss sorgfältig zwischen der Formulierung von Lernaufgaben einerseits und Lernkontrollaufgaben andererseits unterschieden werden.

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5.0 Literaturnachweis

Die diesen Ausführungen zugrunde liegende Literatur wird auf der Webseite "Literaturgrundlage" zusammengefasst.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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