Die Stufen und das Ordnen Übersicht 1.0 Einführung Lernziele sind unterschiedlich anspruchsvoll. Deshalb ist es sinnvoll, mehrere Lernziele eines Lernzielbereiches im Sinne einer Rangfolge zu ordnen. Für diese Rangfolge ist auch der Ausdruck Taxonomie üblich. Ordnungsprinzip der Taxonomie von Lernzielen ist der Schwierigkeitsgrad. Auch hier gilt:
2.0 Die Stufen von Lernzielen Die Schwierigkeitsgrade der drei Lernzielbereiche lassen sich wie folgt beschreiben.
2.1 Die Stufen des kognitiven Lernzielbereiches Systematische Gründe einerseits, pragmatische Ansätze andererseits haben in der erziehungswissenschaftlichen Literatur zu zahlreichen Vorschlägen geführt, kognitive Lernziele nach ihrer Komplexität zu ordnen. Die Kultusministerkonferenz unterscheidet im Anschluss an Heinrich ROTH
Der Senator für Schulwesen hat diese vier Stufen in der ersten Fassung der Grundlagen für die Konstruktion von Prüfungsaufgaben im Abitur zu drei einprägsamen Stufen gruppiert (vgl. dazu die Webseite Lernzielstufen und Anforderungsbereiche"):
Bedeutsam sind und weithin beachtet wurden die sechs Stufen von Benjamin S. BLOOM:
Diese und andere Systeme leiden an einem zentralen Mangel: Sie betonen die Verhaltenskomponente des Lernens und lassen die Inhaltskomponente unberücksichtigt. Das hat zu verschiedenen kritischen Ansätzen geführt. Letzthin hat vor allem Claus BÜHLER den Versuch unternommen, Lernziele und Inhalte im kognitiven Bereich einander zuzuordnen und zu einer zweidimensionalen Matrix zusammenzuführen. Hier lassen sich nur seine Ergebnisse dokumentieren; die Einzelheiten werden auf der Webseite Lernziele und Inhalte im kognitiven Bereich" dargestellt. BÜHLER unterscheidet unterscheidet zwischen der Prozessebene und der Inhaltsebene. Auf der Prozessebene sieht er drei Stufen, von denen jede einen vorwiegend passivischen und einen eher aktivischen Aspekt enthält:
Auf der Inhaltsebene sieht er vier Stufen:
Er fasst seine Ergebnisse in vierzehn Kategorien zusammen:
Diese Stufen umfassen die gesamte Spannweite geistiger Arbeit und gehen damit weit über den Bereich hinaus, in dem sich Unterricht normalerweise bewegt. BÜHLER beschränkt deshalb das vollständige Kategoriensystem für die tägliche Arbeit auf fünf Kategorien:
Alle taxonomischen Systeme sehen übereinstimmend eine besonders wichtige Aufgabe darin, die Schüler zu selbständiger Urteilsbildung zu befähigen. Dieses wichtige Thema wird auf der Webseite "Urteilsbildung im Unterricht" behandelt. 2.2 Die Stufen des affektiven Lernbereiches Für diesen Bereich eine Stufenfolge zu entwickeln hat sich als außerordentlich schwierig erwiesen. Weitgehend anerkannt wird das Kategoriensystem von KRATHWOHL, BLOOM, MASIA. Die Autoren unterscheiden im Hinblick auf die Haltung zu Werten
2.3 Die Stufen des psychomotorischen Lernbereiches Ein brauchbares Kategoriensystem kann
hier nicht angeben werden. Jede Koordination von Bewegungen und Bewegungskombinationen
unterliegt jeweils spezifischen Bedingungen, verläuft jedoch immer von einer Grobform
zur Feinform und deren vielfältigsten Ausdifferenzierungen. 3.0 Das Ordnen von Lernzielen Lernziele können nach verschiedenen
Prinzipien in eine Reihenfolge gebracht werden; grundsätzlich führt der Weg vom
Einfachen zum Schwierigen. Komplexe Lernziele können also nur erreicht werden, wenn
die Lernziele der voraufgehenden Rangstufen erreicht worden sind. 4.0 Der sinnvolle Gebrauch von Lernzieltaxonomien Die Bestimmung von Lernzielen muss als ganzheitlicher Prozess verstanden werden, bei dem eine Reihe von Teilaufgaben zu bewältigen ist:
Lernzieltaxonomien haben vor allem eine heuristische Funktion. Man kann mit ihnen vorliegende und denkbare Lernziele auffinden, entdecken, aufbereiten. Lernzielbeschreibung ist somit eine systematische Methode zur Planung eines Unterrichts, der sich nicht lediglich auf Eingebung, sondern vor allem auf Nachdenken und begründete Entscheidungen stützt. Abschließend eine Warnung: Lernziele dürfen nicht zur Prüfungsaufgabe verkommen. Deshalb muss sorgfältig zwischen der Formulierung von Lernaufgaben einerseits und Lernkontrollaufgaben andererseits unterschieden werden. 5.0 Literaturnachweis Die diesen Ausführungen zugrunde liegende Literatur wird auf der Webseite "Literaturgrundlage" zusammengefasst. [ Zurück zur
Übersicht ] Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08 |