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Bestimmung und Beschreibung
von Lernzielen

Übersicht
1.0 Ein wichtiger Unterschied
       1.1 Das Bestimmen von Lernzielen

       1.2 Das Beschreiben von Lernzielen
       1.3 Folgerungen
2.0 Hinweise für die Abfassung von Stundenentwürfen
       2.1 Die drei Schritte der Lernzielbeschreibung
       2.2 Angabe von Indikatoren
       2.3 Erwähnung von Arbeitsverfahren und Medien/Operationsobjekten
       2.4 Sprachliche Form
3.0 Literaturnachweis

1.0 Ein wichtiger Unterschied

Bestimmen und Beschreiben von Lernzielen sind zwei verschiedene Vorgänge. Die Begründung für diese Behauptung finden Sie auf der Webseite "Der Begriff Lernziel".

1.1 Das Bestimmen von Lernzielen

Im Planungsprozess müssen Lernziele zunächst bestimmt werden: Auf der Grundlage von Sachstrukturanalyse und didaktischer Analyse wird eine Verhaltensdisposition (vgl. dazu die Webseite „Der Begriff Lernziel") entwickelt, die als gewünschtes Ergebnis des Unterrichts (Stundenziel) möglichst eindeutig zu benennen ist.

1.2 Das Beschreiben von Lernzielen

Der/die Lehrende muss sich jedoch auch Gewissheit darüber verschaffen können, ob ein Lernergebnis (im Sinne der Definition) vorliegt.

Mithin kommt es darauf an, Handlungen, Verhaltenselemente und Aktualisierungen zu beschreiben, die anzeigen, dass die gewünschte Verhaltensdisposition erreicht oder wenigstens angebahnt worden ist.

Da also Lernaktivitäten der Schüler - 'Operationen' - namhaft gemacht werden, wird dieser Arbeitsschritt, die gewünschten Lernergebnisse zu beschreiben, als Operationalisierung bezeichnet; die dabei benannten - zu beobachtenden und konkreten - Handlungselemente heißen Indikatoren.

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1.3 Folgerungen

Somit werden Lernziele als Verhaltensdisposition bestimmt und durch die Angabe von Indikatoren beschrieben. Dieses Vorgehen ermöglicht es, klare Zielangaben zu machen und die Planung dennoch für andere als die angenommenen Aktualisierungen offen zu halten. Bei diesem Verfahren bleibt die Planung ein Handlungsentwurf, wird sie nicht zur Erfüllungsnorm.

Insgesamt: Die Palette denkbarer Operationen, die auf das Erreichen oder Anbahnen einer gewünschten Verhaltensdisposition schließen lassen, ist wesentlich breiter, als allgemein angenommen wird. Die Entwicklung von Indikatoren setzt didaktische Phantasie voraus und ist ein Appell zu deren Entwicklung.

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2.0 Hinweise für die Abfassung von Stundenentwürfen

Zur Entlastung dieser Webseite und aus sachsystematischen Gründen werden einige wichtige Aspekte, die bei der Abfassung von Stundenentwürfen mit zu berücksichtigen sind, auf jeweils eigenen Webseiten behandelt:

Konkrete Informationen und Empfehlungen zu diesen Themen finden Sie auf der Webseite

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2.1 Die drei Schritte der Lernzielbeschreibung

Um Lernziele im Sinne der Darlegungen dieser Webseite zu bestimmen und zu beschreiben, empfehlen sich die folgenden drei Arbeitsschritte.

  • Erster Schritt - das Stundenziel
    Zunächst wird, wie in Nr. 1.1 ausgeführt, das Stundenziel formuliert.
  • Zweiter Schritt - die Teilziele
    In aller Regel ist das Stundenziel so komplex, dass es in einzelne Elemente aufgegliedert, 'kleingearbeitet' werden muss. Dabei kommt es darauf an, die wesentlichen Elemente und Beziehungen anzugeben, die die anzubahnende Verhaltensdisposition und deren Struktur bestimmen.
         Die bei diesem Verfahren entstehenden Teilziele verdeutlichen also Elemente der gewünschten Verhaltensdisposition und können ihrerseits meist lediglich als Dispositionen, nur selten auch als ein daraus folgendes Verhalten angegeben werden.
         Den Teilzielen werden deshalb Indikatoren zugeordnet. In diesem Arbeitsschritt werden Verhaltensformen und Handlungselemente benannt, die sich als Ergebnis und Folge der durch den Unterricht beeinflussten Verhaltensdisposition deuten lassen. Weitere Informationen zu diesem Arbeitsgang finden Sie auf der Webseite „Lernzielbeschreibung mit Indikatoren - Was leisten Indikatoren ? -". Auf der Webseite "Verben für die Bildung von Indikatoren" erhalten Sie Anregungen für die Formulierung von Indikatoren.
  • Dritter Schritt - das Ordnen der Teilziele
    In einem weiteren Arbeitsgang müssen die Teilziele geordnet werden. Dafür gibt es verschiedene sachsystematisch begründete Möglichkeiten (vgl. dazu auch die Webseite "Die Stufen und das Ordnen von Lernzielen").
        In Stundenentwürfen sollten Lernziele als Lernschritte verstanden und in der Reihenfolge angeordnet werden, in der sie im Unterricht erreicht werden sollen. Wichtig ist dabei immer der Bezug zu den jeweils wichtigen Vorkenntnissen.

Bei der Anordnung von Lernzielen empfiehlt es sich, zu unterscheiden zwischen Zielen, die

  • im Rahmen einer Unterrichtsstunde erreicht werden können,
  • nur durch längerfristige Arbeit erreicht werden können.

Oft kommt es im Unterrichtsverlauf zu unerwarteten Entwicklungen und bieten sich unverhoffte didaktische Chancen an. Um situationsgerecht reagieren zu können, ist es sinnvoll, sich vorab zu folgenden Fragen schlüssig zu werden:

  • Welches Ziel soll in jedem Fall erreicht werden?
  • Welches Ziel soll bei erwartetem "normalem" Verlauf erreicht werden?
  • Welches Ziel sollte im günstigsten Fall erreicht werden?

Mithin sollten Sie unterscheiden zwischen

  • Mindestziel,
  • Normalziel,
  • Idealziel.

Abschließend eine Warnung:

Lernziele dürfen nicht zur Prüfungsaufgabe verkommen. Deshalb muss sorgfältig zwischen der Formulierung von Lernaufgaben einerseits und Lernkontrollaufgaben andererseits unterschieden werden.  

2.2 Angabe von Indikatoren

Bei der Abfassung von Entwürfen braucht zwischen Verhaltensdisposition und Indikator dann
nicht unterschieden zu werden, wenn das Erreichen des Lernzieles in einem unmittelbar zu beobachtenden Verhalten sichtbar wird, zu dem es keine Alternative gibt. Das trifft bei psychomotorischen Lernzielen (Sport; Phonetik und Intonation) zu.
     Zu einem Teilziel können mehrere Indikatoren angegeben werden. Werden in der Verlaufsübersicht erwartete Ergebnisse aufgeführt, erübrigt sich im Katalog der Teilziele die Angabe von Indikatoren, doch empfiehlt sich ein kurzer Verweis.

2.3 Erwähnung von Arbeitsverfahren und Medien/Operationsobjekten

Im einzelnen Lernziel brauchen Verfahren und Medien/Operationsobjekte nur dann benannt zu werden, wenn das für dessen inhaltliche Eindeutigkeit erforderlich ist. Vor allem muss dabei deutlich gemacht werden, ob ein Erkenntnisakt oder die Schulung einer Fertigkeit Unterrichtsziel ist.

2.4 Sprachliche Form

Für die sprachliche Form von Lernzielen wird empfohlen, den Indikativ des Präsens zu verwenden. Lernziele sind zwar keine Aussage, sondern ein vorgestellter (vorweggenommener) Sachverhalt, doch wenn das mitgedacht wird, erübrigen sich sprachliche Klimmzüge.
     In Teilzielen sollten die Konjunktionen 'und' sowie 'indem' nicht verwendet werden. Dieser Rat wird wie folgt begründet.

'und'
Teilziele sind kleinste didaktische Einheiten. Die Verwendung von 'und' verbindet mehrere Elemente und macht damit den Prozess des Kleinarbeitens wieder rückgängig.

'indem'
In Lernzielbeschreibungen findet sich diese Konjunktion immer dann, wenn ein Indikator erforderlich ist, weil das Teilziel nur als Disposition beschrieben werden konnte. Das läuft jedoch auf einen Widerspruch in sich hinaus. Disposition und Indikator sind verschiedene Elemente, doch das 'indem' bedeutet zeitliche und sachliche Identität von Haupt- und Nebensatz.
     Mithin würde die Unterscheidung von Verhaltensdisposition und Indikator zunichte gemacht. Mindestens jedoch wirkt die im Nebensatz genannte Aktualisierung des Lernziels so, als sei sie die einzige Möglichkeit, obwohl auch andere Aktualisierungen wünschenswert und möglich sind.  

3.0 Literaturnachweis

Die diesen Ausführungen zugrunde liegende Literatur wird auf der Webseite "Literaturgrundlage" zusammengefasst.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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