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Dokumentation von Lernzielkatalogen

Beispiele - Kommentare - Neuformulierungen

Vorbemerkung

Die folgenden Lernzielkataloge sind Studien- und Demonstrationsmaterial, doch keine Vorbilder.

Es handelt sich um unveränderte Originalformulierungen. Das gleichartige Layout und die durchgehende Nummerierung dienen dazu, die Arbeit mit ihnen zu erleichtern. Allein die Formulierungen sind in dieser Dokumentation Gegenstand der Betrachtung; fachliche und inhaltliche Stimmigkeit werden nicht erörtert.

Jedes Beispiel wird kommentiert, für einige Beispiele wird eine Neuformulierung vorgeschlagen. Somit kann die Dokumentation auch als Orientierungshilfe dienen.

Übersicht

Die folgenden Beispiele werden dokumentiert und, um den Zusammenhang zu wahren, auf einer Webseite zusammengefasst. Sprungmarken erleichtern Ihnen dennoch die Navigation.

Beispiel 1
Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
Stundenziel:
Die Schüler können die Kurzgeschichte "You Were Perfectly Fine" interpretieren.

Beispiel 2
Thema: Das Beziehungssystem der Grundherrschaft (Geschichte, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler gewinnen erste Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Grundherr und Bauer.

Beispiel 3
Thema: Fische brauchen ihre Flossen zum Schwimmen (Biologie, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossen des Fisches und erklären, wie der Fisch mit Hilfe der jeweiligen Flossen schwimmen und seine Richtung verändern kann.

Beispiel 4
Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
Stundenziel:
Die Schüler verstehen einen schriftlich vorliegenden Text sprachlich und inhaltlich,              erarbeiten den Text und üben sich in der Interpretation.

Beispiel 5
Thema: Bertolt Brechts Kalendergeschichte "Das Experiment" (Deutsch, 11. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler gewinnen anhand der Kalendergeschichte "Das Experiment" von Bertolt Brecht erste Eindrücke von den Fragestellungen dieses  gesellschaftskritischen Autors.

Beispiel 6
Thema: Slums als negative Begleiterscheinungen des Verstädterungsprozesses
            (Erdkunde, 9. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler erkennen, dass die Slums von Harlem aufgrund eines Verstädterungsprozesses entstanden sind, und diskutieren Maßnahmen, die zur Problemlösung geeignet erscheinen.

Beispiel 7
Thema: Ephraim Kishons Satire "Auf dem Supermarkt" (Deutsch, 9. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler erkennen anhand der Geschichte "Auf dem Supermarkt" Stilmittel und Elemente
einer Satire.

Beispiel 8
Thema: Lehnswesen (Geschichte, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler entwickeln Merkmale des Lehnswesens.

Beispiel 9
Thema: Friedrich Dürrenmatt, "Die Physiker".
Stundenziel:
Das Gespräch der drei Physiker - Vergleich der dort entwickelten Positionen mit Brechts "Galilei"
und Kipphardts "Oppenheimer" (Deutsch, 10. Klasse)
Die Schüler kennen das Gespräch zwischen den drei Physikern. Sie untersuchen die Positionen der drei Physiker und sind in der Lage, Vergleiche mit den bereits behandelten Stücken (Brecht,
"Leben des Galilei", Kipphardt, "Oppenheimer") und ihrer Problematik anzuführen.

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Die Beispiele

Beispiel 1

Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)

1.1 Stundenziel
Die Schüler können die Kurzgeschichte "You Were Perfectly Fine" interpretieren.

1.2 Teilziele
Die Schüler ...

1.21 geben eine Zusammenfassung der Short Story.
1.22 sammeln und wählen einige Diskussionspunkte aus und erarbeiten davon ausgehend wichtige inhaltliche und formale Kernpunkte der Short Story.
1.23 fassen die Hauptergebnisse der Diskussion thesenartig zusammen und fixieren sie schriftlich.

Kommentar
Das Stundenziel ist korrekt formuliert.
Die Teilziele sind im gedanklichen Ansatz sachgerecht, doch werden sie zu pauschal und allgemein formuliert; es fehlen jedwede inhaltlichen Bezüge. Indikatoren hätten die wichtigsten inhaltlichen Erwartungen nennen müssen.

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Beispiel 2

Thema: Das Beziehungssystem der Grundherrschaft (Geschichte, 7. Klasse)

2.1 Stundenziel
Die Schüler gewinnen erste Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Grundherr und Bauer.

2.2 Teilziele
Die Schüler ...

2.21 beschreiben die Form des Frondienstes und Zinses, wie sie auf zwei Holzschnitten dargestellt sind.
2.22 lernen die Begriffe 'Grundherr', 'Höriger', 'Zins' und 'Frondienst'.
2.23 äußern Vermutungen über die Art der Abgaben und Dienste.
2.24 wissen, dass der Bauer sich und sein Land dem Grundherrn übergab.
2.25 erkennen, dass der Grundherr den abhängigen Bauern Schutz gewährte.
2.26 erkennen, dass im letzten Satz wichtige Informationen über die Grundherrschaft gegeben sind, die jedoch verschlüsselt sind.

Anmerkung: Den Schülern wurden in dieser Stunde zwei alte Holzschnitte und ein Quellentext vorgelegt.

Kommentar
Das Stundenziel sollte stärker handlungsbezogen formuliert werden.
Die Teilziele sind nicht hinreichend operationalisiert, d. h. sie vermitteln keine eindeutige Vorstellung der beobachtbaren Wirkungen, die auf die Anbahnung der gewünschten Verhaltensdispositionen schließen lassen. Anders gesagt: es fehlen Indikatoren.

Vorschlag zur Neuformulierung

2.1 Stundenziel
Die Schüler können grundlegende Aussagen über die Beziehung zwischen Grundherr und Bauer machen.

2.2 Teilziele
Die Schüler ...

2.21 werten zwei Holzschnitte aus.
- Sie entnehmen ihnen Hinweise auf Botmäßigkeit und Abgaben.
2.22 nehmen die Begriffe 'Grundherr', 'Höriger', 'Zins' und 'Frondienst' zur Kenntnis.
2.23 äußern Vermutungen über die Art der Abgaben und Dienste, die Bauern im Mittelalter zu leisten hatten
2.24 setzen sich mit einem Quellentext auseinander.
- Sie entnehmen dem Text Informationen zu folgenden Sachverhalten:
   o Übergabe von Person und Land an den Grundherrn;
   o Schutzgewährung durch den Grundherrn.
- Sie folgern aus dem letzten Satz der Quelle die Notwendigkeit, die Entstehung
  der Hörigkeit im Einzelnen zu untersuchen und zu klären.

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Beispiel 3

Thema: Fische brauchen ihre Flossen zum Schwimmen (Biologie, 7. Klasse)

3.1 Stundenziel
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossen des Fisches und erklären, wie der Fisch mit Hilfe der jeweiligen Flossen schwimmen und seine Richtung verändern kann.

3.2 Teilziele
Die Schüler ...

3.21 erkennen die Notwendigkeit von Flossen zum Schwimmvorgang der Fische.
3.22 üben sich im Beobachten von lebenden Tieren.
3.23 üben sich in Gruppenarbeit und Wiedergabe von Gruppenerkenntnissen.
3.24 erklären die Funktion der einzelnen Flossen beim Schwimmvorgang.
2.25 bewerten den spindelförmigen Fischkörper als strömungstechnisch vorteilhaft.

Anmerkung: Die Schüler beobachteten in einem Wasserbecken schwimmende Goldfische. Es handelt sich um eine kleine Lerngruppe im Teilungsunterricht.

Kommentar
Das Stundenziel ist etwas umständlich und zu detailliert formuliert.
Die Teilziele sind ähnlich zu bewerten wie in Nr. 2. Teilziel 5 gehört zum Thema, ist jedoch in der Formulierung des Stundenziels nicht enthalten.

Vorschlag zur Neuformulierung

3.1 Stundenziel
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossenarten des Fisches, kennen deren unterschiedliche Funktionen und beurteilen dessen Körperbau.

3.2 Teilziele
Die Schüler ...

3.21 erkennen durch Beobachtung die Funktionen der Flossen des Fisches beim Schwimmen.
- Sie bezeichnen die Flossen als zur Fortbewegung notwendig.
- Sie beschreiben aufgrund von Beobachtungen die Funktion der Brustflossen für
   Auf- und Abwärtsbewegung.
- Sie leiten die stabilisierende Funktion von Rücken- und Bauchflossen ab.
3.22 erkennen die Spindelform des Fischkörpers als strömungstechnisch vorteilhaft.
- Sie ziehen aus einem Gedankenexperiment entsprechende Folgerungen.
3.23 vertiefen ihre Fähigkeit, lebende Tiere zu beobachten.
3.24 vertiefen ihre Fähigkeit, mit Partnern Aufgaben gemeinsam zu bearbeiten.

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Beispiel 4

Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)

4.1 Stundenziel
Die Schüler verstehen einen schriftlich vorliegenden Text sprachlich und inhaltlich, erarbeiten den Text und üben sich in der Interpretation.

4.2 Teilziele
Die Schüler ...

4.21 verstehen den Text.
- Sie antworten auf Verständnisfragen des Lehrers zum Text.
4.22 üben sich in der Textauswertung.
- Sie tragen ausgehend von Leitfragen Stichworte in einen Arbeitsbogen ein.
- Sie belegen ihre Ergebnisse mit Textstellen.
- Sie ergänzen und korrigieren sich gegenseitig bei der Auswertung der Ergebnisse.
- Sie analysieren die Charaktere in einem Gespräch.
4.23 üben sich im freien mündlichen Ausdruck.
- Sie antworten auf Fragen des Lehrers zu den im Text und im Arbeitsbogen
   angesprochenen Problemen.
- sie tragen ihre Ergebnisse in Partnerarbeit vor, ergänzen und korrigieren
   sich gegenseitig.
- Sie nehmen Stellung zu den angesprochenen Problemen.
4.24 üben sich in der Partnerarbeit
- Sie bearbeiten einen Arbeitsbogen.
4.25 üben sich in der Arbeit mit dem Tageslichtprojektor.
- Sie beschriften Folien.
- Sie sichern, ergänzen und korrigieren ihre Ergebnisse ausgehend von
   den beschrifteten Folien.

Kommentar
Das Stundenziel ist detaillierter als nötig (vgl. Stundenziel von Nr. 1).
Die Teilziele wirken auf den ersten Blick detailliert und präzise. Dennoch ist ein gewichtiger Einwand zu machen: Die genannten instrumentellen und sozialen Lernziele werden nur wenig auf das Stundenziel bezogen, sondern sind vorwiegend längerfristige Unterrichtsziele. Die Indikatoren nennen die erwarteten Operationen zwar genau und gleichsam professionell, doch erweisen sie sich sämtlich als rein formal, weil sie keinerlei inhaltliche Angaben machen.
So bleibt der Gesamteindruck zwiespältig: Die Lernziele dieser Stunde sind scheinbar konkret und genau, in Wirklichkeit ohne Inhalt und deswegen nichtssagend.

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Beispiel 5

Thema: Bertolt Brechts Kalendergeschichte "Das Experiment" (Deutsch, 11. Klasse)

5.1 Stundenziel
Die Schüler gewinnen anhand der Kalendergeschichte "Das Experiment" von Bertolt Brecht erste Eindrücke von den Fragestellungen dieses gesellschaftskritischen Autors.

5.2 Teilziele
Die Schüler ...

5.21 erfassen die polar angelegte Struktur der Hauptfigur Francis Bacon, indem sie dessen Altersentwicklung nachvollziehen.
5.22 klären die Merkmale des Naturwissenschaftlers, die Bacon besitzt und an seinen Schüler Dick weitergibt, indem sie Bacons Sprachverwendung und wissenschaftliche Untersuchungsmethode analysieren.
5,23 erarbeiten den Werdegang des Bacon-Schülers Dick, indem sie dessen Entscheidungen in konfliktträchtigen Knotenpunkten der Handlung als Realisierung eines Experimentes sowohl in wissenschaftlicher als auch persönlicher Bedeutung verstehen.
5.24 leiten aus der Reflexion über die Geschichte begründete übergeordnete Fragestellungen ab, die als Leitfragen bei der bevorstehenden Besprechung von Brechts "Galileo Galilei" dienen können.

Kommentar
Das Stundenziel ist zu allgemein formuliert; es enthält keinen inhaltlichen Bezug auf das Stundenthema.
Die Teilziele 1 - 3 scheinen deshalb nichts mit dem Stundenziel zu tun zu haben. Erst Teilziel 4 lässt die verallgemeinernde, über das inhaltliche Stundenthema hinausgehende Absicht sichtbar werden; dadurch erweist sich das Stundenthema als ein - wenn auch wichtiges - Teilziel.
Die Neuformulierung des Zielkataloges lässt die Absichten sichtbar werden, die ihm zugrund liegen.

Vorschlag zur Neuformulierung

5.1 Stundenziel
Die Schüler können die zentralen Aussagen der Kalendergeschichte "Das Experiment" von Bertolt Brecht in eigene Worte fassen und beurteilen.

5.2 Teilziele
Die Schüler ...

5.21 erfassen die polar angelegte Struktur der Hauptfigur Francis Bacon.
- Sie beschreiben dessen Altersentwicklung.
5.22 erkennen die methodische Arbeitsweise des Naturwissenschaftlers, die Bacon anwendet und seinem Schüler Dick vermittelt.
- Sie nennen typische Elemente der Sprachverwendung und des Vorgehens Bacons.
5.23 verstehen den Werdegang des Bacon-Schülers Dick.
- Sie beschreiben Dicks Entscheidungen in konfliktträchtigen Knotenpunkten der
   Handlung als Ergebnis eines gelungenes Experimentes, das nicht nur wissenschaftlich
   überzeugend, sondern auch menschlich bedeutungsvoll ist.
5.24 leiten aus der Reflexion über diese Geschichte begründete übergeordnete Fragestellungen ab.
- Sie entwickeln Überlegungen, die als Leitfragen bei der bevorstehenden Besprechung
   von Brechts "Galileo Galilei" dienen können.
- Sie formulieren Vermutungen hinsichtlich der möglichen Wirkungsabsichten des Autors.

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Beispiel 6

Thema: Slums als negative Begleiterscheinungen des Verstädterungsprozesses (Erdkunde, 9. Klasse)

6.1 Stundenziel
Die Schüler erkennen, dass die Slums von Harlem aufgrund eines Verstädterungsprozesses entstanden sind, und diskutieren Maßnahmen, die zur Problemlösung geeignet erscheinen.

6.2 Teilziele
Die Schüler ...

6.21 können Harlem als Teil von Manhattan lokalisieren.
6.22 definieren Slums als großstädtische Elendsquartiere.
6.23 stellen fest, dass es schwierig ist, einheitliche Kriterien für die Abgrenzung von Slums zu finden.
6.24 folgern, dass die Kennzeichnung von Slumgebieten nur im Kontext zu benachbarten Stadtgebieten möglich ist.
6.25 definieren Slumbedingungen als normwidrigen Zustand.
6.26 nennen Indikatoren, die den normwidrigen Zustand von Slums in Harlem charakterisieren.
6.27 schlagen Problemlösungen für Slums vor und diskutieren über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen.
2.28 zeigen auf, wie es im Zuge der Verstädterung zur Ausbildung von Slums kam.

Kommentar
Das Stundenziel ist nicht so präzis wie wünschenswert formuliert.
Die Teilziele werden nicht so eindeutig operationalisiert, wie es möglich ist; insbesondere lassen die Formulierungen das Niveau der jeweils erwarteten Leistung nicht klar genug werden.
Der Vorschlag zur Neuformulierung verwendet im Anschluss an Bloom taxonomisch definierte Verben, die die Art der erwarteten Leistung (Steigerung des Schwierigkeitsgrades) sichtbar machen. Die konsequente Angabe von Indikatoren stellt die notwendige Verknüpfung mit dem inhaltlichen Aspekt her.

Vorschlag zur Neuformulierung

6.1 Stundenziel
Die Schüler können am Beispiel von Harlem Faktoren des Verstädterungsprozesses beschreiben, die zur Slumbildung führen, und Maßnahmen erörtern, die zur Lösung der damit verbundenen Probleme geeignet zu sein scheinen.

6.2 Teilziele
Die Schüler ...

6.21 wissen, dass Harlem ein Teil von Manhattan ist.
- Sie lokalisieren Harlem.
6.22 wissen, dass Slums großstädtische Elendsquartiere sind.
- Sie bezeichnen Slums als großstädtische Elendsquartiere.
6.23 erkennen, dass einheitliche Kriterien zur Abgrenzung von Slums schwer zu finden sind.
- Sie erörtern Kennzeichen, die die Abgrenzung von Slums ermöglichen.
6.24 folgern, dass Slums nur im Zusammenhang mit benachbarten Stadtgebieten als solche gekennzeichnet werden können.
- Sie setzen Slums zu den sie umgebenden Stadtgebieten in Beziehung.
6.25 olgern, dass die Lebensbedingungen der Slums von denen normaler Stadtregionen abweichen.
- Sie bezeichnen Slumbedingungen als normwidrigen Zustand und nennen Indikatoren für diese Aussage.
6.26 untersuchen die Beziehungen zwischen diesen Indikatoren.
- Sie nennen Ursachen für die Entstehung von Slums.
- Sie beschreiben die Wechselwirkung, die zwischen ihnen besteht
6.27 erörtern Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in Slums.
- Sie suchen und benennen Ansatzpunkte für Verbesserungsmaßnahmen.
- Sie entwickeln entsprechende Vorschläge.
- Sie prüfen Möglichkeiten zu deren Verwirklichung und deren Wirksamkeit.

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Beispiel 7

Thema: Ephraim Kishons Satire "Auf dem Supermarkt" (Deutsch, 9. Klasse)

7.1 Stundenziel
Die Schüler erkennen anhand der Geschichte "Auf dem Supermarkt" Stilmittel und Elemente einer Satire.

7.2 Teilziele
Die Schüler können ...

7.21 den Inhalt des Textes wiedergeben.
7.22 die Steigerung im Aufbau der Geschichte erkennen.
7.23 die Intentionen des Autors herausfinden.
7.24 sprachliche und inhaltliche Übertreibungen im Text unterscheiden.
7.25 (selbst-)ironische Formulierungen und Darstellungen herausfinden.
7.26 Möglichkeiten und Grenzen der satirischen Darstellungsweise anführen.

Kommentar
Das Stundenziel ist im Ganzen korrekt formuliert. Handlungsbezogen deutlicher wäre jedoch folgende Formulierung:
          "Die Schüler untersuchen die Kurzgeschichte 'Auf dem Supermarkt' und ermitteln
          Stilmittel sowie Wirkung einer Satire."
Die Teilziele sind so konkret formuliert, dass die Zielrichtung des Unterrichts sichtbar wird. Dennoch gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. So sollten taxonomisch definierte Verben mit erläuternden Indikatoren verwendet werden, wie es in den für die Beispiele 3, 5 und 6 der Fall ist.

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Beispiel 8

Thema: Lehnswesen (Geschichte, 7. Klasse)

8.1 Stundenziel
Die Schüler entwickeln Merkmale des Lehnswesens.

8.2 Teilziele
Die Schüler ...

8.21 erkennen die Notwendigkeit eines Treueverhältnisses zwischen dem König und seinem Beamten.
- Sie nennen Verlässlichkeit und Treue als notwendiges Verhalten des Grafen.
8.22 erkennen, dass der Beamte dem König den Treueid schwört.
- Sie beschreiben anhand des ersten Bildes das Verhalten den beiden Personen.
8.23 erkennen, dass der Beamte für den Treueid etwas erhält.
- Sie nennen die Gegenstände, die der König auf dem zweiten Bild dem Vasallen übergibt.
8.24 wenden ihr Wissen über den Vorgang der Zeremonie der Lehnsübergabe an.
- Sie spielen die Zeremonie.

Anmerkung: Den Schülern lag historisches Bildmaterial vor.

Kommentar
Das Stundenziel ist korrekt formuliert.
Die Teilziele nennen im Anschluss an die Taxonomie von Bloom die vorgesehenen Lernzielebenen korrekt; Indikatoren beschreiben die beobachtbaren Manifestationen der angestrebten Verhaltensdispositionen knapp, doch anschaulich und konkret, ohne Getue. Die Form des Lernzielkataloges ist didaktisch sachgerecht, doch die fachlichen Inhalte der Lernziele halten nicht jeder Kritik stand.

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Beispiel 9

Thema: Friedrich Dürrenmatt, "Die Physiker".

Das Gespräch der drei Physiker - Vergleich der dort entwickelten Positionen mit Brechts "Galilei" und Kipphardts "Oppenheimer" (Deutsch, 10. Klasse)

9.1 Stundenziel
Die Schüler kennen das Gespräch zwischen den drei Physikern. Sie untersuchen die Positionen der drei Physiker und sind in der Lage, Vergleiche mit den bereits behandelten Stücken (Brecht, "Leben des Galilei", Kipphardt, "Oppenheimer") und ihrer Problematik anzuführen.

9.2 Teilziele
Die Schüler ...

9.21 kennen die Situation, die das Gespräch der drei Physiker vorantreibt, indem sie die verschiedenen Bedingungen in der Anstalt und die Rivalität der feindlichen Agenten Kilton (Newton) und Eisler (Einstein) um die wissenschaftliche Entdeckung Möbius' anführen.
9.22 kennen die Positionen der drei Physiker zu der Frage von Wissenschaft und Verantwortung, indem sie diese mit den Äußerungen der beiden anderen Physiker (Geheimagenten) vergleichen.
9.23 wissen, dass sich Möbius' Position über die Verantwortung des Wissenschaftlers radikal von den anderen vorgebrachten Ansichten unterscheidet, indem sie das Aufgeben jeglicher wissenschaftlicher Forschung als Endpunkt der Überlegungen des Physikers benennen können.
9.24 können Möbius' Position im Vergleich mit Galilei und Oppenheimer beurteilen, indem sie sinngemäß Galileis Verständnis von Wissenschaft als den 'Fortgang zum Wohle der Menschheit' deuten, bei Oppenheimer die Frage nach 'der Verantwortung des Wissenschaftlers gegenüber der Menschheit für seine Entdeckungen angesichts der Atombombe' nennen, bei Möbius aber die die 'Zurücknahme der Erkenntnis’.
9.25 begreifen, dass Möbius' Position die radikal weitergedachte Erkenntnis ist, die Brechts 'Galilei' formulierte - über die Unmöglichkeit der Verantwortung des Wissenschaftlers in unserer Zeit -, indem sie Motive benennen, die Möbius zu diesem Schritt getrieben haben, und indem sie auf Galileis Ausspruch über 'die erfinderischen Zwerge, die für alles gemietet werden können', verweisen.

Kommentar
Das Stundenziel ist viel zu ausführlich formuliert. Es sollte lauten:
          "Die Schüler können die Positionen der drei Physiker benennen und mit Kernaussagen
           anderer schon behandelter Stücke (...) vergleichen."
Die Teilziele sind inhaltsbezogen formuliert. Das ist grundsätzlich richtig, wie ein Vergleich mit Nr. 1 und Nr. 4 zeigt, doch sollten sie sprachlich entschieden gestrafft werden, am besten durch prägnante Indikatoren; das können für ein Teilziele auch mehrere sein.

Die Verwendung der Konjunktion 'indem' ist falsch. Diese Konjunktion bezeichnet die zeitliche und sachliche Identität von Haupt- und Nebenhandlung und macht damit den eigentlichen Vorteil der Indikatorenbildung zunichte. Die angestrebte Verhaltensdisposition und die Indikatoren sind verschiedene Dinge. Indikatoren beschreiben nicht die angestrebte Verhaltensdisposition (Lernzielbestimmung), sondern nennen (als Lernzielbeschreibung, d.h. als Operationalisierung) lediglich eine Auswahl der denkbaren und gewünschten Wirkungen der durch den Unterricht beeinflussten Verhaltensdisposition.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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