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Dokumentation von
Lernzielkatalogen
Beispiele - Kommentare -
Neuformulierungen
Vorbemerkung
Die folgenden Lernzielkataloge
sind Studien- und Demonstrationsmaterial, doch keine Vorbilder.
Es handelt sich um unveränderte
Originalformulierungen. Das gleichartige Layout und die durchgehende Nummerierung dienen
dazu, die Arbeit mit ihnen zu erleichtern. Allein die Formulierungen sind in dieser
Dokumentation Gegenstand der Betrachtung; fachliche und inhaltliche Stimmigkeit werden
nicht erörtert.
Jedes Beispiel wird kommentiert,
für einige Beispiele wird eine Neuformulierung vorgeschlagen. Somit kann
die Dokumentation auch als Orientierungshilfe dienen.
Übersicht
Die folgenden Beispiele
werden dokumentiert und, um den Zusammenhang zu wahren, auf einer Webseite
zusammengefasst. Sprungmarken erleichtern Ihnen dennoch die Navigation.
Beispiel 1
Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
Stundenziel:
Die Schüler können die Kurzgeschichte "You Were Perfectly Fine"
interpretieren.
Beispiel 2
Thema: Das Beziehungssystem der Grundherrschaft (Geschichte, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler gewinnen erste Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Grundherr und Bauer.
Beispiel 3
Thema: Fische brauchen ihre Flossen zum Schwimmen (Biologie, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossen des Fisches und erklären, wie der
Fisch mit Hilfe der jeweiligen Flossen schwimmen und seine Richtung verändern kann.
Beispiel 4
Thema: Behandlung einer Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
Stundenziel:
Die Schüler verstehen einen schriftlich vorliegenden Text sprachlich und
inhaltlich,
erarbeiten den Text und üben sich in der Interpretation.
Beispiel 5
Thema: Bertolt Brechts Kalendergeschichte "Das Experiment"
(Deutsch, 11. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler gewinnen anhand der Kalendergeschichte "Das Experiment" von Bertolt
Brecht erste Eindrücke von den Fragestellungen dieses gesellschaftskritischen
Autors.
Beispiel 6
Thema: Slums als negative Begleiterscheinungen des
Verstädterungsprozesses
(Erdkunde, 9. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler erkennen, dass die Slums von Harlem aufgrund eines Verstädterungsprozesses
entstanden sind, und diskutieren Maßnahmen, die zur Problemlösung geeignet erscheinen.
Beispiel 7
Thema: Ephraim Kishons Satire "Auf dem Supermarkt" (Deutsch, 9.
Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler erkennen anhand der Geschichte "Auf dem Supermarkt" Stilmittel und
Elemente
einer Satire.
Beispiel 8
Thema: Lehnswesen (Geschichte, 7. Klasse)
Stundenziel:
Die Schüler entwickeln Merkmale des Lehnswesens.
Beispiel 9
Thema: Friedrich Dürrenmatt, "Die Physiker".
Stundenziel:
Das Gespräch der drei Physiker - Vergleich der dort entwickelten Positionen mit Brechts
"Galilei"
und Kipphardts "Oppenheimer" (Deutsch, 10. Klasse)
Die Schüler kennen das Gespräch zwischen den drei Physikern. Sie untersuchen die
Positionen der drei Physiker und sind in der Lage, Vergleiche mit den bereits behandelten
Stücken (Brecht,
"Leben des Galilei", Kipphardt, "Oppenheimer") und ihrer Problematik
anzuführen.
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Die Beispiele
Beispiel 1
Thema: Behandlung einer
Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
1.1 Stundenziel
Die Schüler können die Kurzgeschichte "You Were Perfectly Fine"
interpretieren.
1.2 Teilziele
Die Schüler ...
1.21 |
geben eine Zusammenfassung der Short
Story. |
1.22 |
sammeln und wählen einige
Diskussionspunkte aus und erarbeiten davon ausgehend wichtige inhaltliche und formale
Kernpunkte der Short Story. |
1.23 |
fassen die Hauptergebnisse der
Diskussion thesenartig zusammen und fixieren sie schriftlich. |
Kommentar
Das Stundenziel ist korrekt formuliert.
Die Teilziele sind im gedanklichen Ansatz sachgerecht, doch werden sie zu
pauschal und allgemein formuliert; es fehlen jedwede inhaltlichen Bezüge. Indikatoren
hätten die wichtigsten inhaltlichen Erwartungen nennen müssen.
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Beispiel 2
Thema: Das
Beziehungssystem der Grundherrschaft (Geschichte, 7. Klasse)
2.1 Stundenziel
Die Schüler gewinnen erste Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Grundherr und Bauer.
2.2 Teilziele
Die Schüler ...
2.21 |
beschreiben die Form des
Frondienstes und Zinses, wie sie auf zwei Holzschnitten dargestellt sind. |
2.22 |
lernen die Begriffe
'Grundherr', 'Höriger', 'Zins' und 'Frondienst'. |
2.23 |
äußern Vermutungen über
die Art der Abgaben und Dienste. |
2.24 |
wissen, dass der Bauer sich
und sein Land dem Grundherrn übergab. |
2.25 |
erkennen, dass der Grundherr
den abhängigen Bauern Schutz gewährte. |
2.26 |
erkennen, dass im letzten
Satz wichtige Informationen über die Grundherrschaft gegeben sind, die jedoch
verschlüsselt sind. |
Anmerkung: Den
Schülern wurden in dieser Stunde zwei alte Holzschnitte und ein Quellentext vorgelegt.
Kommentar
Das Stundenziel sollte stärker handlungsbezogen formuliert werden.
Die Teilziele sind nicht hinreichend operationalisiert, d. h. sie
vermitteln keine eindeutige Vorstellung der beobachtbaren Wirkungen, die auf die Anbahnung
der gewünschten Verhaltensdispositionen schließen lassen. Anders gesagt: es fehlen Indikatoren.
Vorschlag zur Neuformulierung
2.1 Stundenziel
Die Schüler können grundlegende Aussagen über die Beziehung zwischen Grundherr und
Bauer machen.
2.2 Teilziele
Die Schüler ...
2.21 |
werten zwei
Holzschnitte aus.
- Sie entnehmen ihnen Hinweise auf Botmäßigkeit und Abgaben. |
2.22 |
nehmen die
Begriffe 'Grundherr', 'Höriger', 'Zins' und 'Frondienst' zur Kenntnis. |
2.23 |
äußern
Vermutungen über die Art der Abgaben und Dienste, die Bauern im Mittelalter zu leisten
hatten |
2.24 |
setzen sich mit
einem Quellentext auseinander.
- Sie entnehmen dem Text Informationen zu folgenden Sachverhalten:
o Übergabe von Person und Land an den Grundherrn;
o Schutzgewährung durch den Grundherrn.
- Sie folgern aus dem letzten Satz der Quelle die Notwendigkeit, die Entstehung
der Hörigkeit im Einzelnen zu untersuchen und zu klären. |
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Beispiel 3
Thema: Fische brauchen
ihre Flossen zum Schwimmen (Biologie, 7. Klasse)
3.1 Stundenziel
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossen des Fisches und erklären, wie der
Fisch mit Hilfe der jeweiligen Flossen schwimmen und seine Richtung verändern kann.
3.2 Teilziele
Die Schüler ...
3.21 |
erkennen die Notwendigkeit
von Flossen zum Schwimmvorgang der Fische. |
3.22 |
üben sich im Beobachten von
lebenden Tieren. |
3.23 |
üben sich in Gruppenarbeit
und Wiedergabe von Gruppenerkenntnissen. |
3.24 |
erklären die Funktion der
einzelnen Flossen beim Schwimmvorgang. |
2.25 |
bewerten den
spindelförmigen Fischkörper als strömungstechnisch vorteilhaft. |
Anmerkung: Die
Schüler beobachteten in einem Wasserbecken schwimmende Goldfische. Es handelt sich um
eine kleine Lerngruppe im Teilungsunterricht.
Kommentar
Das Stundenziel ist etwas umständlich und zu detailliert formuliert.
Die Teilziele sind ähnlich zu bewerten wie in Nr. 2. Teilziel 5 gehört
zum Thema, ist jedoch in der Formulierung des Stundenziels nicht enthalten.
Vorschlag zur Neuformulierung
3.1 Stundenziel
Die Schüler unterscheiden die verschiedenen Flossenarten des Fisches, kennen deren
unterschiedliche Funktionen und beurteilen dessen Körperbau.
3.2 Teilziele
Die Schüler ...
3.21 |
erkennen durch Beobachtung
die Funktionen der Flossen des Fisches beim Schwimmen.
- Sie bezeichnen die Flossen als zur Fortbewegung notwendig.
- Sie beschreiben aufgrund von Beobachtungen die Funktion der Brustflossen für
Auf- und Abwärtsbewegung.
- Sie leiten die stabilisierende Funktion von Rücken- und Bauchflossen ab. |
3.22 |
erkennen die Spindelform des
Fischkörpers als strömungstechnisch vorteilhaft.
- Sie ziehen aus einem Gedankenexperiment entsprechende Folgerungen. |
3.23 |
vertiefen ihre Fähigkeit,
lebende Tiere zu beobachten. |
3.24 |
vertiefen ihre Fähigkeit,
mit Partnern Aufgaben gemeinsam zu bearbeiten. |
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Beispiel 4
Thema: Behandlung einer
Kurzgeschichte (Englisch, Oberstufe)
4.1 Stundenziel
Die Schüler verstehen einen schriftlich vorliegenden Text sprachlich und inhaltlich,
erarbeiten den Text und üben sich in der Interpretation.
4.2 Teilziele
Die Schüler ...
4.21 |
verstehen
den Text.
- Sie antworten auf Verständnisfragen des Lehrers zum Text. |
4.22 |
üben
sich in der Textauswertung.
- Sie tragen ausgehend von Leitfragen Stichworte in einen Arbeitsbogen ein.
- Sie belegen ihre Ergebnisse mit Textstellen.
- Sie ergänzen und korrigieren sich gegenseitig bei der Auswertung der Ergebnisse.
- Sie analysieren die Charaktere in einem Gespräch. |
4.23 |
üben
sich im freien mündlichen Ausdruck.
- Sie antworten auf Fragen des Lehrers zu den im Text und im Arbeitsbogen
angesprochenen Problemen.
- sie tragen ihre Ergebnisse in Partnerarbeit vor, ergänzen und korrigieren
sich gegenseitig.
- Sie nehmen Stellung zu den angesprochenen Problemen. |
4.24 |
üben
sich in der Partnerarbeit
- Sie bearbeiten einen Arbeitsbogen. |
4.25 |
üben
sich in der Arbeit mit dem Tageslichtprojektor.
- Sie beschriften Folien.
- Sie sichern, ergänzen und korrigieren ihre Ergebnisse ausgehend von
den beschrifteten Folien. |
Kommentar
Das Stundenziel ist detaillierter als nötig (vgl. Stundenziel von
Nr. 1).
Die Teilziele wirken auf den ersten Blick detailliert und präzise.
Dennoch ist ein gewichtiger Einwand zu machen: Die genannten instrumentellen und sozialen
Lernziele werden nur wenig auf das Stundenziel bezogen, sondern sind vorwiegend
längerfristige Unterrichtsziele. Die Indikatoren nennen die erwarteten Operationen zwar
genau und gleichsam professionell, doch erweisen sie sich sämtlich als rein formal, weil
sie keinerlei inhaltliche Angaben machen.
So bleibt der Gesamteindruck zwiespältig: Die Lernziele dieser Stunde
sind scheinbar konkret und genau, in Wirklichkeit ohne Inhalt und deswegen nichtssagend.
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Beispiel 5
Thema: Bertolt Brechts
Kalendergeschichte "Das Experiment" (Deutsch, 11. Klasse)
5.1 Stundenziel
Die Schüler gewinnen anhand der Kalendergeschichte "Das Experiment" von Bertolt
Brecht erste Eindrücke von den Fragestellungen dieses gesellschaftskritischen Autors.
5.2 Teilziele
Die Schüler ...
5.21 |
erfassen
die polar angelegte Struktur der Hauptfigur Francis Bacon, indem sie dessen
Altersentwicklung nachvollziehen. |
5.22 |
klären
die Merkmale des Naturwissenschaftlers, die Bacon besitzt und an seinen Schüler Dick
weitergibt, indem sie Bacons Sprachverwendung und wissenschaftliche Untersuchungsmethode
analysieren. |
5,23 |
erarbeiten
den Werdegang des Bacon-Schülers Dick, indem sie dessen Entscheidungen in
konfliktträchtigen Knotenpunkten der Handlung als Realisierung eines Experimentes sowohl
in wissenschaftlicher als auch persönlicher Bedeutung verstehen. |
5.24 |
leiten
aus der Reflexion über die Geschichte begründete übergeordnete Fragestellungen ab, die
als Leitfragen bei der bevorstehenden Besprechung von Brechts "Galileo Galilei"
dienen können. |
Kommentar
Das Stundenziel ist zu allgemein formuliert; es enthält keinen inhaltlichen Bezug auf das
Stundenthema.
Die Teilziele 1 - 3 scheinen deshalb nichts mit dem Stundenziel zu tun zu
haben. Erst Teilziel 4 lässt die verallgemeinernde, über das inhaltliche Stundenthema
hinausgehende Absicht sichtbar werden; dadurch erweist sich das Stundenthema als ein -
wenn auch wichtiges - Teilziel.
Die Neuformulierung des Zielkataloges lässt die Absichten sichtbar werden, die ihm
zugrund liegen.
Vorschlag zur Neuformulierung
5.1 Stundenziel
Die Schüler können die zentralen Aussagen der Kalendergeschichte "Das
Experiment" von Bertolt Brecht in eigene Worte fassen und beurteilen.
5.2 Teilziele
Die Schüler ...
5.21 |
erfassen
die polar angelegte Struktur der Hauptfigur Francis Bacon.
- Sie beschreiben dessen Altersentwicklung. |
5.22 |
erkennen
die methodische Arbeitsweise des Naturwissenschaftlers, die Bacon anwendet und seinem
Schüler Dick vermittelt.
- Sie nennen typische Elemente der Sprachverwendung und des Vorgehens Bacons. |
5.23 |
verstehen
den Werdegang des Bacon-Schülers Dick.
- Sie beschreiben Dicks Entscheidungen in konfliktträchtigen Knotenpunkten der
Handlung als Ergebnis eines gelungenes Experimentes, das nicht nur
wissenschaftlich
überzeugend, sondern auch menschlich bedeutungsvoll ist. |
5.24 |
leiten
aus der Reflexion über diese Geschichte begründete übergeordnete Fragestellungen ab.
- Sie entwickeln Überlegungen, die als Leitfragen bei der bevorstehenden Besprechung
von Brechts "Galileo Galilei" dienen können.
- Sie formulieren Vermutungen hinsichtlich der möglichen Wirkungsabsichten des Autors. |
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Beispiel 6
Thema: Slums als
negative Begleiterscheinungen des Verstädterungsprozesses (Erdkunde, 9. Klasse)
6.1 Stundenziel
Die Schüler erkennen, dass die Slums von Harlem aufgrund eines Verstädterungsprozesses
entstanden sind, und diskutieren Maßnahmen, die zur Problemlösung geeignet erscheinen.
6.2 Teilziele
Die Schüler ...
6.21 |
können
Harlem als Teil von Manhattan lokalisieren. |
6.22 |
definieren
Slums als großstädtische Elendsquartiere. |
6.23 |
stellen
fest, dass es schwierig ist, einheitliche Kriterien für die Abgrenzung von Slums zu
finden. |
6.24 |
folgern,
dass die Kennzeichnung von Slumgebieten nur im Kontext zu benachbarten Stadtgebieten
möglich ist. |
6.25 |
definieren
Slumbedingungen als normwidrigen Zustand. |
6.26 |
nennen
Indikatoren, die den normwidrigen Zustand von Slums in Harlem charakterisieren. |
6.27 |
schlagen
Problemlösungen für Slums vor und diskutieren über die Wirksamkeit dieser Maßnahmen. |
2.28 |
zeigen
auf, wie es im Zuge der Verstädterung zur Ausbildung von Slums kam. |
Kommentar
Das Stundenziel ist nicht so präzis wie wünschenswert formuliert.
Die Teilziele werden nicht so eindeutig operationalisiert, wie es
möglich ist; insbesondere lassen die Formulierungen das Niveau der jeweils erwarteten
Leistung nicht klar genug werden.
Der Vorschlag zur Neuformulierung verwendet im Anschluss an Bloom
taxonomisch definierte Verben, die die Art der erwarteten Leistung (Steigerung des
Schwierigkeitsgrades) sichtbar machen. Die konsequente Angabe von Indikatoren stellt die
notwendige Verknüpfung mit dem inhaltlichen Aspekt her.
Vorschlag zur Neuformulierung
6.1 Stundenziel
Die Schüler können am Beispiel von Harlem Faktoren des Verstädterungsprozesses
beschreiben, die zur Slumbildung führen, und Maßnahmen erörtern, die zur Lösung der
damit verbundenen Probleme geeignet zu sein scheinen.
6.2 Teilziele
Die Schüler ...
6.21 |
wissen,
dass Harlem ein Teil von Manhattan ist.
- Sie lokalisieren Harlem. |
6.22 |
wissen,
dass Slums großstädtische Elendsquartiere sind.
- Sie bezeichnen Slums als großstädtische Elendsquartiere. |
6.23 |
erkennen,
dass einheitliche Kriterien zur Abgrenzung von Slums schwer zu finden sind.
- Sie erörtern Kennzeichen, die die Abgrenzung von Slums ermöglichen. |
6.24 |
folgern,
dass Slums nur im Zusammenhang mit benachbarten Stadtgebieten als solche gekennzeichnet
werden können.
- Sie setzen Slums zu den sie umgebenden Stadtgebieten in Beziehung. |
6.25 |
olgern,
dass die Lebensbedingungen der Slums von denen normaler Stadtregionen abweichen.
- Sie bezeichnen Slumbedingungen als normwidrigen Zustand und nennen Indikatoren für
diese Aussage. |
6.26 |
untersuchen
die Beziehungen zwischen diesen Indikatoren.
- Sie nennen Ursachen für die Entstehung von Slums.
- Sie beschreiben die Wechselwirkung, die zwischen ihnen besteht |
6.27 |
erörtern Maßnahmen zur
Verbesserung der Lebensbedingungen in Slums.
- Sie suchen und benennen Ansatzpunkte für Verbesserungsmaßnahmen.
- Sie entwickeln entsprechende Vorschläge.
- Sie prüfen Möglichkeiten zu deren Verwirklichung und deren Wirksamkeit. |
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Beispiel 7
Thema: Ephraim Kishons
Satire "Auf dem Supermarkt" (Deutsch, 9. Klasse)
7.1 Stundenziel
Die Schüler erkennen anhand der Geschichte "Auf dem Supermarkt" Stilmittel und
Elemente einer Satire.
7.2 Teilziele
Die Schüler können ...
7.21 |
den Inhalt des Textes wiedergeben. |
7.22 |
die Steigerung im Aufbau der Geschichte erkennen. |
7.23 |
die Intentionen des Autors herausfinden. |
7.24 |
sprachliche und inhaltliche Übertreibungen im Text unterscheiden. |
7.25 |
(selbst-)ironische Formulierungen und Darstellungen herausfinden. |
7.26 |
Möglichkeiten und Grenzen der satirischen Darstellungsweise anführen. |
Kommentar
Das Stundenziel ist im Ganzen korrekt formuliert. Handlungsbezogen
deutlicher wäre jedoch folgende Formulierung:
"Die Schüler untersuchen die
Kurzgeschichte 'Auf dem Supermarkt' und ermitteln
Stilmittel sowie Wirkung einer
Satire."
Die Teilziele sind so konkret formuliert, dass die Zielrichtung des
Unterrichts sichtbar wird. Dennoch gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. So sollten
taxonomisch definierte Verben mit erläuternden Indikatoren verwendet werden, wie es in
den für die Beispiele 3, 5 und 6 der Fall ist.
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Beispiel 8
Thema: Lehnswesen
(Geschichte, 7. Klasse)
8.1 Stundenziel
Die Schüler entwickeln Merkmale des Lehnswesens.
8.2 Teilziele
Die Schüler ...
8.21 |
erkennen
die Notwendigkeit eines Treueverhältnisses zwischen dem König und seinem Beamten.
- Sie nennen Verlässlichkeit und Treue als notwendiges Verhalten des Grafen. |
8.22 |
erkennen,
dass der Beamte dem König den Treueid schwört.
- Sie beschreiben anhand des ersten Bildes das Verhalten den beiden Personen. |
8.23 |
erkennen,
dass der Beamte für den Treueid etwas erhält.
- Sie nennen die Gegenstände, die der König auf dem zweiten Bild dem Vasallen übergibt. |
8.24 |
wenden
ihr Wissen über den Vorgang der Zeremonie der Lehnsübergabe an.
- Sie spielen die Zeremonie. |
Anmerkung: Den
Schülern lag historisches Bildmaterial vor.
Kommentar
Das Stundenziel ist korrekt formuliert.
Die Teilziele nennen im Anschluss an die Taxonomie von Bloom die
vorgesehenen Lernzielebenen korrekt; Indikatoren beschreiben die beobachtbaren
Manifestationen der angestrebten Verhaltensdispositionen knapp, doch anschaulich und
konkret, ohne Getue. Die Form des Lernzielkataloges ist didaktisch sachgerecht, doch die
fachlichen Inhalte der Lernziele halten nicht jeder Kritik stand.
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Beispiel 9
Thema: Friedrich
Dürrenmatt, "Die Physiker".
Das Gespräch der drei Physiker -
Vergleich der dort entwickelten Positionen mit Brechts "Galilei" und Kipphardts
"Oppenheimer" (Deutsch, 10. Klasse)
9.1 Stundenziel
Die Schüler kennen das Gespräch zwischen den drei Physikern. Sie untersuchen die
Positionen der drei Physiker und sind in der Lage, Vergleiche mit den bereits behandelten
Stücken (Brecht, "Leben des Galilei", Kipphardt, "Oppenheimer") und
ihrer Problematik anzuführen.
9.2 Teilziele
Die Schüler ...
9.21 |
kennen
die Situation, die das Gespräch der drei Physiker vorantreibt, indem sie die
verschiedenen Bedingungen in der Anstalt und die Rivalität der feindlichen Agenten Kilton
(Newton) und Eisler (Einstein) um die wissenschaftliche Entdeckung Möbius' anführen. |
9.22 |
kennen
die Positionen der drei Physiker zu der Frage von Wissenschaft und Verantwortung, indem
sie diese mit den Äußerungen der beiden anderen Physiker (Geheimagenten) vergleichen. |
9.23 |
wissen,
dass sich Möbius' Position über die Verantwortung des Wissenschaftlers radikal von den
anderen vorgebrachten Ansichten unterscheidet, indem sie das Aufgeben jeglicher
wissenschaftlicher Forschung als Endpunkt der Überlegungen des Physikers benennen
können. |
9.24 |
können
Möbius' Position im Vergleich mit Galilei und Oppenheimer beurteilen, indem sie
sinngemäß Galileis Verständnis von Wissenschaft als den 'Fortgang zum Wohle der
Menschheit' deuten, bei Oppenheimer die Frage nach 'der Verantwortung des Wissenschaftlers
gegenüber der Menschheit für seine Entdeckungen angesichts der Atombombe' nennen, bei
Möbius aber die die 'Zurücknahme der Erkenntnis. |
9.25 |
begreifen,
dass Möbius' Position die radikal weitergedachte Erkenntnis ist, die Brechts 'Galilei'
formulierte - über die Unmöglichkeit der Verantwortung des Wissenschaftlers in unserer
Zeit -, indem sie Motive benennen, die Möbius zu diesem Schritt getrieben haben, und
indem sie auf Galileis Ausspruch über 'die erfinderischen Zwerge, die für alles gemietet
werden können', verweisen. |
Kommentar
Das Stundenziel ist viel zu ausführlich formuliert. Es sollte lauten:
"Die Schüler können die
Positionen der drei Physiker benennen und mit Kernaussagen
anderer schon behandelter
Stücke (...) vergleichen."
Die Teilziele sind inhaltsbezogen formuliert. Das ist grundsätzlich
richtig, wie ein Vergleich mit Nr. 1 und Nr. 4 zeigt, doch sollten sie sprachlich
entschieden gestrafft werden, am besten durch prägnante Indikatoren; das können für ein
Teilziele auch mehrere sein.
Die Verwendung der Konjunktion 'indem'
ist falsch. Diese Konjunktion bezeichnet die zeitliche und sachliche Identität von Haupt-
und Nebenhandlung und macht damit den eigentlichen Vorteil der Indikatorenbildung
zunichte. Die angestrebte Verhaltensdisposition und die Indikatoren sind verschiedene
Dinge. Indikatoren beschreiben nicht die angestrebte Verhaltensdisposition
(Lernzielbestimmung), sondern nennen (als Lernzielbeschreibung, d.h. als
Operationalisierung) lediglich eine Auswahl der denkbaren und gewünschten Wirkungen der
durch den Unterricht beeinflussten Verhaltensdisposition.
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08
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