Home ] Nach oben ] Zurück ] Weiter ]
Frontalunterricht ] Einzelarbeit ] Partnerarbeit ] Gruppenarbeit ] Literaturgrundlage ]

Die Gruppierungsformen des Unterrichts

II: Vorzüge, Schwächen, Würdigung

Übersicht
1.0 Gruppierungsformen als Begriff der Didaktik
2.0 Die wichtigsten Gruppierungsformen
       2.1 Die Begriffe

       2.2 Exkurs über den Frontalunterricht
3.0 Die Gruppierungsformen - ihre Vorzüge und Schwächen
4.0 Die Gruppierungsformen in der Unterrichtspraxis
       4.1
Bewertung der einzelnen Gruppierungsformen
       4.2 Folgerung
5.0 Klassenunterricht als Organisationsrahmen
       5.1 Warum Klassenunterricht?
       5.2 Die Gestaltung von Klassenunterricht
6.0 Literaturgrundlage

1.0 Gruppierungsformen als Begriff der Didaktik

Der Begriff 'Sozialformen des Unterrichts' ist von 1965 Wolfgang SCHULZ in die Fachsprache der Allgemeinen Didaktik eingeführt und von Wolfgang KLAFKI aufgegriffen worden. In der didaktischen Literatur findet sich auch der bedeutungsgleiche Begriff 'Gruppierungsformen'. Weil er sprachlich eher überzeugt, wird allein er im Folgenden verwendet.

Bezeichnet wird nach KLAFKI

„die Form, in der die am Unterricht beteiligten Personen aufeinander bezogen sind".

Generell bezeichnet der Begriff 'Gruppierungsformen' somit alle methodischen Maßnahmen, die die Beziehungen der Schüler zum Lehrer und der Schüler zueinander gestalten. Gruppierungsformen haben eine äußere, organisatorische, und eine innere, funktionale Seite, denn die räumliche Beziehung der beteiligten Personen zueinander hat Einfluss auf die Kommunikationsstruktur.

Zurück zur Übersicht

2.0 Die wichtigsten Gruppierungsformen

2.1 Die Begriffe

In der didaktischen Literatur wird der Begriff der Gruppierungsformen teils enger, teils weiter verstanden. Insgesamt werden im Wesentlichen folgende Gruppierungsformen beschrieben:

- Frontalunterricht
- Einzelarbeit
- Partnerarbeit
- Gruppenarbeit
- Klassenunterricht
- Team-Teaching
- Kreisgespräch
- Debatte
- Rollenspiel
- Plan- und Entscheidungsspiel

Die folgenden Ausführungen und Erörterungen beschränken sich auf die ersten fünf  Gruppierungsformen. Sie können als die „klassischen" gelten, weil vor allem sie für die tägliche Unterrichtspraxis wichtig sind. Im Übrigen handelt es sich bei den weiteren Gruppierungsformen eher um Handlungsmuster des Unterrichts.

Zurück zur Übersicht

2.2 Exkurs über den Frontalunterricht

In der didaktischen Literatur wird der Begriff 'Frontalunterricht' teils wertfrei beschreibend, teils heftig polemisch verwendet; außerdem finden sich ambivalente Zwischenformen, die zwischen grundsätzlicher Ablehnung und widerwilliger Anerkennung schwanken. In den letzten Jahren ist die Diskussion gelassener geworden und wird nun weniger von Vorurteilen und Wunschvorstellungen, stärker von der Wirklichkeit bestimmt.

Nimmt man den Begriff wörtlich, so verführt die frontale Sitzordnung der Lerngruppe dazu anzunehmen, der Unterricht verlaufe zwangsläufig in engschrittiger Führung durch den Lehrer, die die Schüler auf passives Aufnehmen beschränkt und ihnen im günstigsten Fall lediglich die Möglichkeit lässt, dem Lehrer Stichworte zu liefern.

Unterricht mag in der Vergangenheit so gehalten worden sein und auch in der Gegenwart vorkommen, doch handelt es sich um eine Extremform. Unterricht mit der ganzen Lerngruppe, in der Regel einer ganzen Klasse, kann auch dann variabel und didaktisch „modern" gestaltet werden, wenn eine andere als die frontale Sitzordnung - aus welchen Gründen immer - nicht möglich ist.

Deshalb ist es notwendig, Vorzüge und Nachteile des Frontalunterrichts vorbehaltlos zu untersuchen und wirklichkeitsgerechte Folgerungen für didaktisches Handeln abzuleiten.

Um Missverständnissen und Irrtümern vorzubeugen, empfiehlt es sich jedoch, den Begriff 'Frontalunterricht' nur noch für die o.g. extreme Form zu verwenden und im Übrigen von

Klassenunterricht - Arbeit mit den ganzen Gruppe

zu sprechen. Einzelheiten dazu finden Sie unten unter Nr. 5.0.

Zurück zur Übersicht

3.0 Die Gruppierungsformen - ihre Vorzüge und Schwächen

Hier werden nur die wichtigsten Gruppierungsformen vorgestellt; vgl. dazu auch die Webseite „Die Gruppierungsformen des Unterrichts I: Ein komprimierter Überblick". Da keine Gruppierungsform alle didaktisch notwendigen oder wünschenswerten Eigenschaften miteinander verbindet, kommt es darauf an, deren jeweils spezifische Vorzüge und Schwächen bzw. Nachteile herauszuarbeiten.
     Ziel dieser Erörterung ist es, Grundlagen und Material für die Urteilsbildung sowie Entscheidungshilfen für Planung und Durchführung von Unterricht bereitzustellen.
Dazu dienen um der Übersichtlichkeit willen eigene Webseiten.

Wählen Sie also die jeweilige Webseite für

Frontalunterricht - Einzelarbeit - Partnerarbeit - Gruppenarbeit.

Zurück zur Übersicht

4.0 Die Gruppierungsformen in der Unterrichtspraxis

4.1 Bewertung der einzelnen Gruppierungsformen

Dazu vorab zwei Thesen:

  • Keine Gruppierungsform, sieht man vom extremen Frontalunterricht ab, kommt in der Unterrichtspraxis ausschließlich oder isoliert vor.
  • Keine Gruppierungsform ist den anderen Gruppierungsformen nachweislich an Leistungsvermögen und Wert überlegen.

Daraus folgt eine weitere These:

  • Die Vielschichtigkeit eines didaktisch sachgerecht fundierten Unterrichts macht es notwendig, die Gruppierungsformen miteinander zu kombinieren.

4.2 Folgerung

Daraus ergibt sich eine Folgerung, die für die Bewertung der Gruppierungsformen von zentraler Bedeutung ist:

  • Diese immer wieder anders arrangierten Kombinationen bedürfen eines organisatorischen Rahmens.

Das führt zu einer Neubewertung des Unterrichts mit der ganzen Klasse bzw. Lerngruppe.
Sie wird in Veröffentlichungen zur Allgemeinen Didaktik, die in letzter Zeit erschienen sind, mit Unterschieden im Detail grundsätzlich geleistet.

Zurück zur Übersicht

5.0 Klassenunterricht als Organisationsrahmen

5.1 Warum Klassenunterricht?

Die Vorzüge der einzelnen Gruppierungsformen können sich nur entfalten, wenn eine tragfähige didaktische Grundlage vorhanden ist.
     Diese Grundlage ist der Klassenunterricht. Ernst MEYER, bislang einer der entschiedensten Vertreter des Gruppenunterrichts, betont gleichfalls diese wichtige Funktion des Klassenunterrichts und bezeichnet ihn als integrierten Frontalunterricht; an anderer Stelle (1982, S. 49) spricht er, terminologisch korrekter, von Großgruppenunterricht. Karl ASCHERSLEBEN nennt ihn „modernen" Frontalunterricht.
     Der Ausdruck Klassenunterricht scheint am geeignetsten, weil er neutral und offen ist. Deshalb wird vorgeschlagen, allein ihn zu verwenden.

Zurück zur Übersicht

5.2 Die Gestaltung von Klassenunterricht

Variable Kombinationen von Gruppierungsformen sind nur ein Element einer Unterrichtsgestaltung, die einen erfolgreichen und wirkungsvollen Unterricht ausmachen. Folgende Aspekte sind zu beachten:

  • Dem jeweiligen Lerngegenstand muss die Methode entsprechen. Ist z.B. intelligentes Wissen das Lernziel, so wird der systematische kumulative Wissenserwerb am wirkungsvollsten durch "lehrergesteuerte direkte Instruktion" (Franz E. WEINERT) geleistet. Vertiefungen dazu finden Sie auf der Webseite "Plädoyer für Methodenvielfalt".

  • Die Wahl der Medien/Operationsobjekte sowie die Entscheidung für bestimmte Lenkungsformen, Interaktionsstrategien und Handlungsmuster bis hin zur Feinstruktur sind gleichfalls wichtig, doch können diese Themen hier nicht behandelt werden. Sie finden entsprechende Informationen insbesondere auf den Webseiten „Medien des Unterrichts" sowie „Lenkung und Anleitung des Lernens".

  • Ferner kommt es darauf an, die Kommunikationsstruktur des Unterrichts zu beachten und sie auch unter im Einzelfall ungünstigen Bedingungen möglichst sinnvoll zu gestalten.

6.0 Literaturgrundlage

Um die Literaturgrundlage des Themas "Gruppierungsformen" einzusehen, klicken Sie hier.


[ Zurück zur Übersicht ]
Home ] Nach oben ] Zurück ] Weiter ]
Frontalunterricht ] Einzelarbeit ] Partnerarbeit ] Gruppenarbeit ] Literaturgrundlage ]


Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
-