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Die Gruppenarbeit

Zunächst eine Definition zur Verständigung. Gruppenarbeit ist gekennzeichnet durch

  • die zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere arbeitsfähige Kleingruppen,
  • die Bearbeitung von - vom Lehrer oder selbst gestellten - Aufgaben,
  • die Vorstellung der Arbeitsergebnisse und deren weitere Nutzung im Klassenunterricht,
  • mithin durch zielgerichtete Arbeit, soziale Interaktion und sprachliche Verständigung.

Die Vorzüge der Gruppenarbeit liegen grundsätzlich im sozial-erzieherischen Bereich. Gruppenarbeit kann jedoch auch die Ergebnisse der Sacharbeit deswegen günstig beeinflussen, weil die Findungsleistung der Gruppe größer ist als die des einzelnen Schülers.

Die Schwächen der Gruppenarbeit ergeben sich vor allem aus der Komplexität von Gruppenarbeit. Schwierig ist in jedem Fall die Phase, in der die Arbeitsergebnisse zusammengeführt und im Plenum verarbeitet werden sollen. Schwierigkeiten können sich auch - mehr bei jüngeren und als bei älteren Schülern - durch gruppendynamische Zusammenhänge und Sachverhalte ergeben.

Deren Ursachen und sachgerechte Bearbeitung kann hier nicht im einzelnen behandelt werden. Jedoch ein Hinweis: Gruppen sind am ehesten arbeitsfähig, wenn sie aus vier, höchstens fünf Schülern bestehen.

Generell können folgende Vorzüge der Gruppenarbeit genannt werden; sie

  • ermöglicht als arbeitsteilige Gruppenarbeit die Bearbeitung differenzierter Untersuchungsgegenstände und Aufgaben,
  • ermöglicht als arbeitsgleiche Gruppenarbeit die Gewinnung vielfältiger Gesichtspunkte,
  • ermöglicht den Schülern aktive, intensive und selbständige Mitarbeit,
  • erlaubt den Schülern auch Formen divergenten Denkens, die im gesteuerten Unterricht nicht möglich wären,
  • fördert das Einüben sozialen Verhaltens, kann Fehlhaltungen abbauen, lässt die Äußerung von Gefühlen zu,
  • fördert die Bereitschaft und Fähigkeit zur Zusammenarbeit,
  • lässt die Beziehung zwischen den Schülern durch die gemeinsame Bearbeitung von Aufgaben sachorientierter werden,
  • fördert Selbstdisziplin, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft,
  • baut individualistisches, ichbezogenes Denken und Handeln ab,
  • stärkt die unterrichtsbezogene Aktivität und Eigenverantwortung der Schüler,
  • lässt den Lehrer das Lern-, Arbeits- und Sozialverhalten seiner Schüler näher und besser kennenlernen.

Die Schwächen der Gruppenarbeit entsprechen den Vorzügen geradezu spiegelbildlich, denn gerade die Vorzüge dieser Gruppierungsform können in Schwächen umschlagen, oder es können einzelne Vorzüge andere didaktisch wichtige Sachverhalte beeinträchtigen.

Die Vorzüge von Gruppenarbeit stellen sich nicht gleichsam automatisch ein, so dass es sowohl auf der Sachebene als auch der sozialen und emotionalen Ebene zu Misserfolgen und Enttäuschungen kommen kann.

Deshalb bedarf Gruppenarbeit der soliden Vorbereitung, der beharrlichen Verwirklichung und der geduldigen Hinnahme von Schwierigkeiten - bei Lehrer und Schülern. Kurzfristig auftretende Probleme sollten nicht zu vorzeitigem Aufstecken führen, denn viele Vorzüge können sich erst in mittlerer Sicht entfalten und rechtfertigen dann den erhöhten Aufwand an Zeit und Arbeit.

Detaillierte Ausführungen und Hinweise zu dieser Problematik finden Sie auf der Webseite
„Die Gestaltung von Gruppenarbeit".


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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