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Die Tradition der
Lehrerfrage
Die Lehrerfrage hat
eine altwehrwürdige Tradition.
Sie stammt aus zwei Wurzeln.
In der alten Elementarschule war die sog.
Katechese ein auf strikten, systematischen Fragen beruhendes Verfahren, Glaubenskenntnisse
oder überhaupt sittlich bedeutsame Kenntnisse zu vermitteln und sich dieser
Kenntnisse zu vergewissern. Im Begriff des Katechismus leben Sachverhalt und
Sprachgebrauch weiter.
Das wird verständlich, wenn man sich
vergegenwärtigt, dass den Lernenden keinerlei Medien zur Verfügung standen. Außer
vielleicht der Schiefertafel gab ews nur die Informationen des Lehrers und das eigene
Gedächtnis.
Sokrates leitete den Lernenden durch
Fragen zu Wissen und Erkenntnis. Seine Fragetechnik ist die ehrwürdige Urform des noch
heute praktizierten 'fragend-entwickelnden' Verfahrens.
Das Vorbild dazu ist die Szene in PLATONs Dialog Menon, 81 d ff. Sie finden Sie auf
der Webseite Fragend-entwickelndes Lehren".
Ihr erkenntnistheoretischer Hintergrund
ist die Annahme, dass jeder Mensch alles Wissen bereits besitze, sich dessen jedoch nicht
bewusst sei. Lernen sei lediglich Wiedererinnern. Die Aufgabe des Lehrenden beschränkt
sich also darauf, dieses Wissen - wie in einem Geburtsvorgang - zu entbinden und an das
Licht des Tages zu bringen. Vgl. dazu die Webseite "Anleitung zum Lernen
- Sokrates lehrt Mathematik" .
Deswegen heißt diese Methode Maieutik
- 'Hebammenkunst'. Der Begriff geht unmittelbar auf Sokrates selbst zurück. Als Sohn
einer Hebamme bezeichnet er seine Gesprächsführung als Geburtshilfe, und dazu habe ihn
der Gott (sc. Apollon) genötigt. So berichtet es PLATON in seinem Dialog
Theaitetos, 150
b.
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08
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