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»Superzeichenbildung«

Übersicht
1.0 Was sind »Superzeichen«?
2.0 Was leisten Superzeichen?
3.0 Prinzipien der Superzeichenbildung
4.0 Superzeichen im organisierten Lernen
5.0 Literaturnachweis

1.0 Was sind »Superzeichen«?

Zeichen können Träger von Bedeutungen sein. In dieser Funktionen heißen sie Symbole. Der Bedeutungsumfang von Zeichen kann sowohl klein als auch groß und komplex sein. Deshalb lassen sich in jedem Sachgebiet Zeichenhierarchien bilden. Zeichen bzw. Zeichensysteme, die anderen übergeordnet sind, heißen in Anlehnung an Felix von CUBE (1984) »Superzeichen«.

Der Begriff mag technizistisch klingen und deshalb Vorbehalte auslösen. Dennoch soll im Folgenden gezeigt werden, dass er für das Verständnis und die Didaktik des Lernens außerordentliche Vorzüge besitzt.

2.0 Was leisten Superzeichen?

Lernen lässt sich als Aufnahme, Verarbeitung und Aneignung von Neuem verstehen. Wie auf der Webseite „Das Gedächtnis – II. Lernen und Vergessen“ dargestellt, muss der Wahrnehmungsapparat des Menschen außerordentlich hohe Informationsmengen aufnehmen und verarbeiten. Er kann seinen Aufgaben nur gerecht werden, wenn es entlastende Strukturen gibt. Deshalb sind Mechanismen entstanden, deren Prinzip darin besteht, Einzelinformationen zusammenzufassen. Damit wird die Informationsmenge herabgesetzt und zugleich deren Verständlichkeit erhöht. Eine wohlbekannte Formel bringt diesen Sachverhalt auf den Punkt:

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.

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3.0 Prinzipien der Superzeichenbildung

Das Prinzip der Superzeichenbildung ist dem Menschen also gleichsam „in die Wiege gelegt“ worden. Deshalb entspricht es der Natur des Menschen, es für Lernvorgänge zu nutzen. Immer kommt es hier darauf an, aus einzelnen Zeichen größere Informationseinheiten zu bilden. Dabei kann jede Ebene von Superzeichen in weitere Superzeichen eingeordnet werden, die auf einer nächsthöheren Ebene gebildet werden.

Superzeichen können aus konkret vorhandenen Zeichen gebildet werden. Aus einer Folge einzelner Buchstaben, die noch gar keinen Sinn haben, wird auf diese Weise ein Wort mit einer Bedeutung, aus einzelnen Wörtern wird ein sinnvoller Satz. Ein grandioses Beispiel umfassender Superzeichenbildung ist das von Carl von LINNÉ entwickelte Klassifikationssystem der Pflanzen und Tiere (Systema naturae, 1735).

Superzeichen können auch durch rein gedankliche Operationen gebildet werden. Beispiele sind die Bildung von Klassen, die Formulierung von Gesetzmäßigkeiten, das Entwickeln von Strukturen.

Stets geht es darum, unübersichtliches Material durch Ordnen und Strukturieren übersichtlicher und leichter zugänglich zu machen.

Wenn Sie sich davon durch eigene Anschauung überzeugen wollen, finden Sie hier Beispiele.

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4.0 Superzeichen im organisierten Lernen

Aus den dargelegten Gründen bietet es sich an, das Prinzip der Superzeichenbildung sowohl im Unterricht als auch im selbstgesteuerten Lernen zu nutzen. Dank seiner universellen Gültigkeit können die verschiedensten Lerngegenstände so aufbereitet werden, dass sie sich leichter, schneller und nachhaltiger erfassen, verstehen und im Gedächtnis verankern lassen.

Insbesondere eignet sich Superzeichenbildung für die Gestaltung von Schriftstücken und Texten aller Art. Für die Durchführung des Unterrichts sind das u.a. Arbeitsbögen, Tafelanschriebe, OHP-Folien. In der eigenen Arbeit handelt es sich u.a. um Grafiken, Tabellen, Zusammenfassung von Arbeitsergebnissen u.ä. Ein besonders überzeugendes Beispiel sind Mind Maps nach BUZAN. Mit einem Wort – ein durchdachtes Layout ist eine wichtige und wirksame Voraussetzung für nachhaltiges Lernen.

Als Anwendungsbeispiele für die Strukturierung von disparatem Lernmaterial müssen zwei Merksätze genügen:

Zahl, Namen und Reihenfolge der Planeten 
Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto 
sind in folgendem Satz enthalten:

»Mein Vater erklärt mir jeden Sonntag unsere neun Planeten«.

Für den Quintenzirkel in der Musik gilt Ähnliches:

Geh, du alter Esel, Hirse friss!“

Dieser Merksatz verankert die Abfolge der Tonarten G-Dur, D-Dur, A-Dur, E-Dur, H-Dur, Fis-Dur zuverlässig im Gedächtnis.

5.0 Literaturnachweis

  • Die Literaturnachweise für die Webseiten dieses thematischen Bereiches 
    finden Sie hier.

  • Ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis
    für die Themengruppe »Lernen – Voraussetzungen, Möglichkeiten, Probleme«
    finden Sie hier.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 04.05.18
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