Aufbau und Funktion einer Lernkartei 1.0 Vorbemerkungen Die Erkenntnisse der Lernforschung lassen sich für ein Verfahren systematischen Lernens nutzbar machen, das Effektivität und Zeitökonomie miteinander verbindet, sofern es konsequent angewandt – wird die Lernkartei. Die Lernkartei eignet sich für die gründliche Erarbeitung der verschiedensten Stoffgebiete, empfiehlt sich jedoch insbesondere für Wortschatzarbeit. Deshalb wird sie hier als Vokabelkartei vorgestellt. Anderen Sachgebieten ist die Einrichtung der Lernkartei entsprechend den dargestellten Prinzipien jeweils anzupassen. 2.0 Der Grundgedanke Die Vokabeln (oder der jeweilige elementarisierte Lernstoff) werden auf kleinen Karteikarten oder Zetteln notiert, und zwar
Damit wird das Lernmaterial isoliert und für ein Lernverfahren verfügbar gemacht, das die von Vokabel zu Vokabel (oder von Sachverhalt zu Sachverhalt) wechselnde Merk- und Lernfähigkeit berücksichtigt. So ergeben sich folgende Vorzüge:
Die Karten werden in einem Karteikasten geeigneten Formates aufbewahrt und dort mit Hilfe von Trennkarten sorgfältig gruppiert. Diese Trennkarten entsprechen dem Trainingsprogramm. 3.0 Das Trainingsprogramm 3.1 Neu Lernen
3.2 Erste Wiederholung
3.3 Zweite Wiederholung Sie findet nach zwei bis drei Tagen statt. Gekonnte Vokabeln werden wiederum mit (+) gekennzeichnet und kommen in das Fach Dritte Wiederholung. Im übrigen wird verfahren, wie unter „Erste Wiederholung“ beschrieben. 3.4 Dritte Wiederholung
3.5 Nochmals Auffrischen Nach größeren Zeiträumen müssen alle schon einmal sicher erlernten Vokabeln erneut geprüft und ggf. aufgefrischt werden. Das sollte jeweils einige Tage vor einer Leistungsüberprüfung geschehen, keinesfalls am Tag unmittelbar davor. 4.0 Terminplanung und Arbeitsorganisation Damit die Übersicht nicht verloren geht, sollten für die drei Wiederholungen Terminkarten geführt werden. Die im Fach Mein Wortschatz abgelegten Karten können alphabetisch geordnet werden. Immer ist darauf zu achten, dass bei der Lern- und Wiederholungsarbeit die Reihenfolge der Karten durch Mischen geändert wird. Wichtig:
5.0 Hintergrund und Erweiterung Das hier beschriebene Verfahren wird in der Literatur vielfach vorgestellt und empfohlen. Eine ausführliche Darstellung findet sich z.B. bei
Das Verfahren kann auch auf andere, komplexere Wissensgebiete, als Vokabeln es sind, angewandt werden. Eine Anleitung dazu gibt LEITNER auf S. 205 ff. Lernstoff, für den es wenig oder keine Assoziationen in bereits sicher vorhandenem Wissen gibt, erweist sich als besonders hartnäckig, z.B. Zahlen wie Telefonnummern oder Geschichtsdaten. Für die sichere Bewältigung dieser schwierigen Lernaufgabe beschreibt LEITNER eine interessante Variante der Lernkarten – die Lernpatience. Sie kann hier nicht referiert werden, man lese das Verfahren auf S. 119 ff. nach.
Ausgearbeitet
von: Dr.
Manfred Rosenbach - letzte Änderung
am: 15.01.08
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