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Johann Friedrich
HERBART
Begründer der modernen
Unterrichtswissenschaft
Übersicht
1.0 HERBART und seine Bedeutung für die Pädagogik
2.0 Leben und Werk
2.1 Lebensdaten und Wirken
2.2 Werk
3.0 Literaturnachweis
1.0 HERBART und seine Bedeutung
für die Pädagogik
Wir
alle stehen
auf den Schultern von Riesen."
Dieses Wort (Nachweis hier)
ist so oder ähnlich unter Wissenschaftlern
immer wieder zu hören oder zu lesen - auch für uns Lehrer gilt es. Einer der Riesen, auf
deren Schultern wir stehen, ist Johann Friedrich HERBART, der Nachfolger Immanuel
KANTs auf dem Königsberger Lehrstuhl für Philosophie und Pädagogik.
Und deswegen können wir, obwohl selbst Zwerge, weiter sehen
als er.
Unter Schulpraktikern ist HERBART vor
allem durch die auf ihn zurückgehenden »Formalstufen« (vgl. dazu die gleichnamige Webseite)
bekannt.
Deren Schematisierung und Dogmatisierung durch seine Schüler und mehr noch durch die
zeitgenössische Schulaufsicht haben die Gegenbewegung der Reformpädagogik ausgelöst.
Und wir Heutigen verstehen uns - bewusst oder auch unbewusst - als die Erben der
Reformpädagogik.
Die dogmatische Erstarrung der auf HERBART zurückgehenden
didaktischen Konzepte und erst recht die romantisch-sentimentale Verklärung der
Reformpädagogik haben HERBARTs Bild verdunkelt und den gedanklichen Zugang zu seinem
bedeutenden Lebenswerk verstellt. Darüber hinaus mag sich hier auch ein in der
Erziehungswissenschaft zu beobachtender Sachverhalt ausgewirkt haben, der nicht anders
denn als Verlust der historischen Tiefendimension beschrieben werden kann. Immer
wieder das Rad neu erfinden zu wollen verschwendet jedoch Energien, die besser auf
ungelöste Probleme unserer Gegenwart verwendet werden sollten.
Dass die Erziehungswissenschaft HERBART
nach wie vor verpflichtet ist, zeigt u.a. ein Beitrag von Jürgen OELKERS (1984), der auf
der Webseite Theorie - Fundament der Didaktik? Ein
Dilemma und seine Aufhebung" vorgestellt wird. Freilich muss hier einem
möglichen Missverständnis vorgebeugt werden. Der Verfasser der Bausteine"
verfolgt hier keineswegs Absichten, die als restaurativ und/oder revisionistisch zu gelten
hätten. Ihm geht es auch nicht darum, für HERBART gleichsam Reklame zu machen. Er will
lediglich dazu anregen, sich mit unvoreingenommenem Interesse einem Pädagogen zuzuwenden,
dem die Erziehungswissenschaft viel zu verdanken hat. Der Leser wird mehr als nur
geistesgeschichtlich Interessantes finden.
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2.0 Leben und Werk
2.1 Lebensdaten
und Wirken
Johann Friedrich HERBART
wurde 1776 in Oldenburg geboren. Er studierte Philosophie, unter anderem bei Fichte. Von
1797 bis 1800 war er als Hauslehrer in der Schweiz tätig, wo er auch PESTALOZZI
kennenlernte. 1802 wurde er in Göttingen promoviert und zugleich habilitiert. Im
Wintersemester 1802/03 begann er seine Tätigkeit als akademischer Lehrer mit Vorlesungen
über Pädagogik. Schon bald legte er wichtige Veröffentlichungen zur Pädagogik und zur
Philosophie vor. 1809 verließ er Göttingen und folgte einem Ruf nach Königsberg auf
KANTs Lehrstuhl als dessen mittelbarer Nachfolger. Nach 25 Jahren Lehrtätigkeit in dieser
Stadt kehrte er 1833 an die Universität Göttingen zurück und war 1837 Dekan der
Philosophischen Fakultät. Er starb 1841 in Göttingen.
2.2 Werk
Philipp MELANCHTHON hat
seinerzeit seinen Studenten empfohlen, ad fontes" - zu den Quellen - zu gehen.
Wer das bei HERBART tun will, gerät an ein einschüchternd riesiges Werk, wie die
Übersichten bei Dietrich BENNER (1986 b, S. 391 ), Gerhard
MÜSZENER (1986, S. 271) sowie in der Brockhaus Enzyklopädie
(Achter Band, Wiesbaden 1969, S. 386) zeigen.
Wer einen klug angeleiteten Zugang zu HERBART sucht, kann ihn in
den folgenden Publikationen finden. Alle Titel enthalten ausführliche
Literaturverzeichnisse, die jedwede gewünschte Vertiefung leicht möglich machen.
Eine aktuelle Würdigung HERBARTs nebst Literaturangaben finden
Sie auch bei Wilhelm H. PETERSZEN (2001, S. 141 ff.)
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3.0
Literaturnachweis
Hier werden nur die Titel aufgeführt,
auf die sich der Text bezieht.
Ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis sowie wichtige Grundlagenliteratur finden Sie
auf der Webseite "Literaturgrundlage".
-
Bijan ADL-AMINI - Jürgen OELKERS
- Dieter NEUMANN (Hrsg.)
Didaktik in der Unterrichtspraxis
Grundlegung und Auswirkung der Theorie der Formalstufen
in Erziehung und Unterricht
Bern und Stuttgart 1979
-
Elmar ANHALT
Bildsamkeit uns Selbstorganisation
Johann Friedrich Herbarts Konzept der Bildsamkeit als Grundlage
für eine pädagogische Theorie der Selbstorganisation organismischer Aktivität
Weinheim 1999
-
Bruno M. BELLERATE
J. F. Herbart und die Begründung der
wissenschaftlichen Pädagogik in Deutschland
Hannover 1979
-
Dietrich BENNER
Die Pädagogik Herbarts
Eine problemgeschichtliche Einführung
in die Systematik neuzeitlicher Pädagogik
Weinheim und München 1986 a
-
ders. (Hrsg.)
Johann Friedrich Herbart
Systematische Pädagogik
Eingeleitet, ausgewählt und interpretiert
von Dietrich BENNER
Stuttgart 1986 b
-
Günther BUCK
Herbarts Grundlegung der Pädagogik
Heidelberg 1985
-
Johann Friedrich HERBART
Allgemeine Pädagogik
aus dem Zweck der Erziehung abgeleitet
Herausgegeben von Hermann HOLSTEIN
Bochum 1965
-
Eva Matthes
- Carsten Heinze
Johann Friedrich Herbart
Umriß pädagogischer Vorlesungen
Darmstadt 2003
-
Gerhard MÜSZENER
J. F. Herbarts Pädagogik der Mitte"
Sieben Analysen zu Inhalt und Form
Darmstadt 1986
- J. J. WOLFF
»Formalstufen«
in:
Otto WILLMANN - Ernst Max ROLOFF
Lexikon der Pädagogik
Freiburg i.Br. 1913, Band 1, S. 1336 - 1342
Hier werden nur die Titel aufgeführt,
auf die sich dieser Text bezieht.
Ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis sowie wichtige Grundlagenliteratur finden Sie
auf der Webseite "Literaturgrundlage".
Zitatnachweis:
Dieser Ausspruch wird i.a. Isaac NEWTON zugeschrieben. In seinem
Brief an Robert Hooke, 5. Februar 1675, schreibt er:
"If I have seen further it is by standing on
the shoulders of giants."
http://de.wikiquote.org/wiki/Isaac_Newton
In Wirklichkeit ist er wesentlich älter und geht wohl auf BERNHARD von
Chartres und letztlich auf den römischen Dichter LUCANUS zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Auf_den_Schultern_von_Giganten
Eine
wissenschaftsgeschichtliche Einordnung und Würdigung finden Sie bei
Robert K. MERTON
Auf den Schultern von Riesen
Ein Leitfaden durch das Labyrinth der
Gelehrsamkeit
Frankfurt am Main 1987
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08
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