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Offizielle und inoffizielle Lehrziele

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

Obwohl die strengen Formen der Lehr- und Lernzielbeschreibung von der amerikanischen Didaktik ausgehen, werden sie dort auch humoristisch gebrochen. Gerade Scherze enthalten ernste Wahrheit und können uns nachdenklich machen.

So unterscheidet der Amerikaner P. L. HOSFORD folgende Lehrziele:

Der Katalog

1. Dinge, die der Lehrplan vorschreibt, die der Unterricht anbietet
    und die aufgrund dieses Unterrichtes vom Lernenden gelernt werden.

2. Dinge, die der Lehrplan nicht vorschreibt, die dennoch unterrichtet
    und vom Lernenden auch gelernt werden.

3. Dinge, die der Lehrplan vorschreibt, die dennoch nicht unterrichtet,
    vom Lernenden jedoch anderweitig gelernt werden.

4. Dinge, die der Lehrplan vorschreibt, die auch unterrichtet werden,
    aber dennoch nicht bis zum Lernenden vordringen.

5. Dinge, die der Lehrplan vorschreibt, die jedoch weder unterrichtet
    noch gelernt werden.

6. Dinge, die der Lehrplan nicht vorschreibt, die dennoch unterrichtet,
    aber vom Lernenden nicht gelernt werden.

7. Dinge, die der Lehrplan nicht vorschreibt, die auch nicht unterrichtet,
    aber dennoch gelernt werden.

Diese Aufstellung leitet über zum verborgenen oder unsichtbaren Lehrplan - so müsste der Begriff "hidden curriculum" übersetzt werden. Der übliche Begriff "heimlicher Lehrplan" enthält eine Konnotation, die dem Sachverhalt nicht gerecht wird. Denn es geht nicht um einen arglistig verheimlichten Vorsatz, sondern um Wirkungen, die im Hintergrund stattfinden, aber unsichtbar bleiben. Siehe dazu die Webseite "Was auch gelernt wird - Der unsichtbare Lehrplan".

Der leicht satirische Charakter des Kataloges darf nicht darüber hinweg täuschen, dass ein sehr ernstes Thema gestreift wird - dass manches nicht gelehrt werden darf. Das wird im detailliert auf der Webseite "Was nicht gelehrt und nicht gelernt werden darf - Eine Handreichung".

Der Katalog wurde gefunden bei

Fritz LOSER und Ewald TERHART
Theorien des Lernens
Stuttgart 1977, Klett-Cotta, S. 30 


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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