Sprachliche Impulse Übersicht 1.0 Sprache und Unterricht Sprachliche, verbale Impulse (digitale Zeichen) haben in didaktischer Sicht eine zentrale Funktion. Körpersprachliche Signale (nonverbale, analoge Zeichen) können für die Verständigung von Mensch zu Mensch bedeutsam und spielen deshalb auch im Unterricht eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dennoch leisten nur die Mittel der Sprache für die Verfahren und erst recht für die Inhalte von Unterricht die nötige Eindeutigkeit und Funktionalität der Kommunikation. 2.0 Die drei Arten sprachlicher Impulse In der didaktischen
Literatur werden drei Arten sprachlicher Impulse unterschieden -
Funktionen, Wirkungen, Vorzüge und Nachteile jeder dieser Impulsarten werden unterschiedlich, z. T. extrem kontrovers beurteilt. In einem Punkte jedoch besteht zwischen den verschiedensten Positionen Übereinstimmung; sie beziehen sich auf rein formale Abgrenzungen der Syntax.
Blödelei? Wortspiel? Fragen, Aufforderungen und Aussagen lassen sich nicht so eindeutig voneinander unterscheiden, wie es die Begriffe der Syntax vorspiegeln. Unter der formalen Oberfläche liegt vielmehr eine funktionale Tiefendimension mit verwickelten, vielleicht sogar widersprüchlichen Wirkungen auf menschliche Verständigung. Bevor also die drei Impulsarten sinnvoll beschrieben und bewertet werden können, muss deren psychologische Tiefendimension untersucht werden. Im Hinblick auf deren Funktion im Unterricht eignet sich dafür besonders der Ansatz der Sprechakttheorie. 3.0 Die Grundpositionen der Sprechakttheorie Die Sprechakttheorie versteht alles Sprechen als sprachliches Handeln, das in au?ersprachliches Verhalten eingebettet ist. Als Sprechakt wird die kleinste Einheit der Verständigung (Kommunikation) definiert. In jedem Sprechakt wird eine Absicht (Intention) verwirklicht, doch ist die Bedeutung des Sprechaktes nicht allein durch die Absicht des Sprechenden, sondern auch durch die stillschweigend geltenden Übereinkünfte (Konventionen) der Sprachgemeinschaft bestimmt. 3.1 Analyse der Sprechakte Jeder Sprechakt wird durch drei Elemente bestimmt; es sind das
In jeder Äußerung ist also eine Absicht enthalten, ein impliziter Sprechakt. Oft jedoch vermag der Hörer diese Absicht nicht eindeutig zu erkennen. Zur Vermeidung von Missverständnissen bedarf es einer ausdrücklichen Verdeutlichung der Sprecherabsicht, also eines expliziten Sprechaktes. Zur ausdrücklichen Verdeutlichung der Sprecherabsicht dienen performative Verben (versprechen, befehlen, gestatten, untersagen, empfehlen, raten, bitten, hoffen, begrüßen u.a.m.); darüber hinaus können auch adverbiale Ausdrücke und gleichzeitige außersprachliche Signale verdeutlichend wirken. 3.2 Direkte und indirekte Sprechakte Wenn die syntaktische Form einer Äußerung und deren beabsichtigte Wirkung auf den Hörer übereinstimmen, so liegt ein direkter Sprechakt vor. Eine Aussage teilt dann einen Sachverhalt mit, eine Frage ermittelt einen unbekannten Sachverhalt, eine Aufforderung veranlasst zu einem Handeln. Diese Übereinstimmung von Form und Absicht ist oft nicht gegeben. In diesem Fall liegt ein indirekter Sprechakt vor. Ein Aussagesatz kann auch eine Aufforderung oder Frage enthalten, ein Fragesatz kann auch eine Aussage darstellen oder eine Bitte vermitteln, eine Aufforderung kann im Kern eine Frage sein. Indirekte Sprechakte müssen meist erst entschlüsselt werden. Das ist nur möglich, wenn sie in einen Zusammenhang eingebettet sind: das kann eine generell geltende Konvention oder eine bestimmte, nur für den Augenblick bedeutsame Situation sein. Die Problematik indirekter Sprechakte liegt auf der Hand - sie sind anfällig für Missverständnisse aller Art. Einerseits kann die gewünschte Verständigung unbemerkt misslingen, andererseits können offene Konflikte ausbrechen. Im Witz wird das plastisch verdichtet - ein Beispiel finden Sie auf der Webseite "Wer weiß etwas über den zerbrochenen Krug?" 3.3 Funktionen indirekter Sprechakte Trotz ihrer Problematik sind indirekte Sprechakte oft zu beobachten; sie können geradezu als zentrales Mittel menschlicher Kommunikation gelten. Das muss generelle Gründe haben - weniger logische, als vielmehr psycho-logische. Die Eindeutigkeit direkter Sprechakte ist kein Vorzug an sich. So zeichnet sich zum Beispiel ein Befehl durch ein Höchstmaß an Eindeutigkeit aus, doch kann eben seine Direktheit auch verletzend wirken. Das eigentlich Gemeinte in der Schwebe zu lassen oder doch einzukleiden, zu verhüllen kann geradezu ein Erfordernis sozialverträglichen Sprechens sein. Man kann indirekte Sprechakte in weitestem Umfang als eine Form der Höflichkeit einsetzen, denn hier kommt es darauf an, seine Sprecherabsichten nicht gleichsam frontal zu vermitteln. Mithin ist die Ambivalenz indirekter Sprechakte sowohl eine Gefahr als auch eine Chance - hier kommt es ganz entscheidend auf die Gesinnung und die ethischen Maßstäbe des Sprechenden an.
Ob indirekte Sprechakte ein Mittel des verlogenen oder behutsamen Umgangs sind, hängt also vom Takt des Sprechenden, von seiner Fähigkeit zu einfühlsamem und aufrichtigem Verhalten ab. Im Umgang der Menschen miteinander kommt es darauf an, deren negative Seiten einzudämmen, deren positive zu nutzen, mögen auch die Grenzen ineinander verfließen. 4.0 Folgerungen für Unterricht und Erziehung Aus den dargestellten Sachverhalten folgen wichtige Konsequenzen für den Erziehungsstil eines Lehrers, insbesondere jedoch für die Wahl der sprachlichen Mittel, mit denen er den Arbeitsprozess im Unterricht lenkt. Im Hinblick auf ihre didaktische Funktion als Lenkungsmittel sind Frage, Aufforderung und Aussage grundsätzlich gleichwertig. Ihre Wirkung als direkte bzw. als indirekte Sprechakte bedarf jedoch sorgfältiger Reflexion und muss im Unterricht bewusst beachtet werden. 4.1 Der didaktische Kern von Impulsen Lehren besteht nicht
lediglich im Mitteilen fertiger Erkenntnisse, sondern ist darüber hinaus
4.2 Sprache und Unterrichtsstil Nach einem klugen französischen Bonmot (nach Buffon) macht 'der Stil den Menschen' aus. Ob der Unterricht eines Lehrers - unbeschadet seines Wollens und seines guten Willens - vorwiegend als
Den Begründungszusammenhang
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zur Übersicht ] Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08 |