»Das
Lernen lehren« Übersicht 1.0 Das Problemfeld Lernen ist ein Vorgang aktiven Aneignens, der vom Lehrer zwar angebahnt und angeleitet, jedoch allein vom Schüler geleistet werden muss. Umfang und Verfügbarkeit des dabei aufgebauten Bestandes an Wissen und Fertigkeiten hängen wesentlich von der Leistungsfähigkeit des Gedächtnisses ab. Diese jedoch ist nicht von dessen – wahrscheinlich als feste Größe vorgegebenem – Fassungsvermögen abhängig.
Schüler können das allein nur sehr bedingt leisten. Mithin ist es eine wesentliche Aufgabe des Unterrichts, das Lernen zu lehren, und das heißt, Methodenkompetenz zu vermitteln. Jedes Fach kann dazu seinen spezifischen Beitrag leisten. Unabhängig von bestimmten fachlichen Inhalten geht es generell darum, die Fähigkeiten zum kognitiven Lernen zu verbessern, d.h. den Erwerb von immer mehr Wissen, das Verstehen von immer komplexeren Operationen und das Lösen von immer schwierigeren Problemen zu fördern und zu stärken. Wilhelm H. PETERSZEN hat (2001, S. 276 f.) im Anschluss an Hartmut von HENTIG (1992) und Rainer WINKEL (1993) vorgeschlagen, die hier beschriebene Aufgabe in einer eigenständigen Theorie des Lernens zu bearbeiten. Er greift dafür den von WINKEL als Gegenstück zur »Didaktik« formulierten Begriff »Mathetik« (von dem griechischen Verbum "matheîn" "lernen" abgeleitet) auf. 2.0 Die Faktoren der individuellen Lerneffektivität Unter den allgemeinen Bedingungen des individuellen Lernerfolges spielen Lernfähigkeiten und Lerntätigkeiten eine zentrale Rolle. Die folgende Grafik gibt dazu einen Überblick der dabei wirksamen Faktoren und ihrer Wechselwirkungen (nach Franz E. WEINERT, 1983).
Dazu lassen sich stichwortartig folgende Einsichten referieren. 2.1 Förderung der Gedächtnisfähigkeiten Das Gedächtnis zu benutzen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, es leistungsfähig zu erhalten. Vielfältige Forschungen zwingen jedoch zu der Einsicht, dass die Gedächtniskapazität durch Training nicht vergrößert werden kann. Mithin kommt es darauf an, die vorhandene Kapazität besser zu nutzen, zumal sie größer ist als der tatsächliche Bedarf. Bessere Gedächtnisleistungen erweisen sich als Ergebnis besser organisierten Denkens und Lernens. 2.2 Förderung intellektueller Fähigkeiten Besser lernen bedeutet vor allem, intelligenter zu lernen. Das gilt auch für die Aufgabe, neue Informationen intelligenter aufzunehmen, zu verschlüsseln, zu organisieren und zu speichern. Lernen zu lehren heißt also, die intellektuellen Fähigkeiten zu schulen und intelligente Fertigkeiten aufzubauen, sowohl als Ziel als auch als Mittel. 2.3 Förderung von allgemeinen Strategien des Lernens Im Mittelpunkt der Überlegungen steht die Hypothese, dass Lernen gelehrt werden kann, indem man allgemeine Strategien des Lernens vermittelt, also Verfahren, Techniken, Organisationsformen der geistigen Arbeit. Dabei lassen sich drei Aufgabenbereiche unterscheiden, und zwar
Im Mittelpunkt des didaktischen Interesses dürfte stehen, Schüler zu
anzuleiten. 2.4 Förderung der Lernmotivation Der Lernende setzt wirksame Lernstrategien und effektive Organisation des eigenen Lernens nicht nur nach rationalen Gesichtspunkten ein. Seine Haltung ist vielmehr in wesentlichem Maße auch emotional beeinflusst. Daher hat ein Lehrer, der das richtige Lernen lehrt, auch hier aine Aufgabe: Er muss zum Abbau von seelischen Haltungen beitragen, die effektives Lernen beeinträchtigen, und den Aufbau lernförderlicher Motivationssysteme anbahnen. Anders gesagt: Eine positive Grundeinstellung zum Lernen ist eine zentrale Voraussetzung für effektives Lernen. 3.0 Folgerungen für didaktisches Handeln Für das Lehren des Lernens gibt es in der didaktischen Arbeit des Gymnasiums zwei Schwerpunkte.
4.0 Literaturnachweis
Der Aufsatz von WEINERT führt ein; im Heft sind weiterführende Aufsätze enthalten, die Anregungen bieten sowie Literatur und Verfahren erschließen.
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zur Übersicht ] Ausgearbeitet
von: Dr.
Manfred Rosenbach - letzte Änderung
am: 15.01.08
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