Lernen
lehren – Lernen lernen Übersicht 1.0 Die Grundgedanken Das
Lern- und Arbeitsverhalten von Schülerinnen und Schülern Eine schulformadäquate Begabung ist zwar eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für den Schulerfolg. Hinzukommen müssen Stützfaktoren, die das Begabungspotential in entsprechende Schulleistungen umsetzen helfen. Unter diesen Stützfaktoren spielt das Lern- und Arbeitsverhalten eine sehr große Rolle. Dies geht u.a. aus Studien zur Prognose des Schulerfolgs hervor. Als praktische Konsequenz haben Gustav KELLER und Mitarbeiter ein Lernförderprogramm entwickelt und erprobt, das hier näher beschrieben wird. Bei dem »Ulmer Lernförderprogramm« handelt es sich um praktische Hilfen zum Lehren und Lernen des Lernens. Es basiert auf lernpsychologischen Grunderkenntnissen und schulpsychologischen Erfahrungen. Zentrale Bausteine sind Techniken der Selbstmotivierung, der Lernorganisation, der Informationsbeschaffung, der Informationsverarbeitung (Verständnis, Gedächtnis, Problemlösen) sowie der Konzentration. Einen Einblick in das Programm gewährt folgende Übersicht: Selbstmotivierung:
Lernorganisation:
Informationsbeschaffung:
Verständnis, Gedächtnis, Problemlösen:
Konzentration:
2.0 Praktikable Förderformen Lernberatung Wird ein Schüler mit Lern- und Leistungsschwierigkeiten beim Beratungslehrer oder Schulpsychologen angemeldet, klärt der zunächst die Ursachen. Er untersucht, ob das Schulversagen primär auf begabungsmäßige Überforderung, auf akute familiäre Schwierigkeiten oder auf Mängel im Lern- und Arbeitsverhalten zurückzuführen ist. Liegt die Ursache im letzteren Bereich, bietet sich eine Lernberatung als Förderform an. Der Berater erarbeitet zusammen mit dem Schüler und dessen Eltern auf der Basis einer Lerndiagnose Änderungsziele. Es nützt wenig, dem Schüler z.B. nur zu sagen, dass er die Lernzeit besser planen oder Vokabeln auf mehreren Lernwegen aufnehmen soll. Notwendig ist ein fester „Vertrag“, auf den sich der Schüler und seine Eltern verpflichten. Darüber wird auch die Schule informiert, damit sie den Änderungsprozess unterstützt. Um die Änderungsziele in den Alltag umzusetzen, betreut der Berater den Schüler etwa ein halbes Schuljahr lang in fünf bis sieben Kontakten, die in immer größeren Zeitabständen durchgeführt werden. Nach unseren Erfahrungen regt dieses Intervallprinzip das Selbsthilfepotential des Schülers und seiner Familie sehr positiv an. Lernmotivationen systematisch aufbauen Es ist notwendig, einen Teil der Änderungsarbeit mit dem Schüler allein durchzuführen. An konkreten Fachinhalten und Lernsituationen werden Lern- und Arbeitstechniken vermittelt und das Selbstwertgefühl sowie die Lernmotivation des Schülers systematisch aufgebaut. Nach zwei bis drei Trainingssitzungen ist eine Zwischenbilanz vonnöten, gegebenenfalls eine Korrektur der Änderungsziele. Die restliche Änderungsarbeit hat in der Regel keinen Trainingscharakter mehr. Sie dient vorwiegend dem Stabilisieren der Veränderungen sowie dem Hinübergleiten in das selbständige Lernen. Wenn sich das Lern- und Arbeitsverhalten tatsächlich verändert hat und Versetzungsgefährdungen abgebaut worden sind, wird die Förderung vorerst abgeschlossen und für den Zeitpunkt des nächsten Zeugnisses eine Rückmeldung vereinbart. Gleichzeitig signalisiert der Berater, dass er im Notfall jederzeit konsultiert werden kann. 3.0 Wenn mehrere Schüler Lernschwierigkeiten haben An einer Lerngruppe nehmen nicht mehr als fünf Schüler teil, und sie arbeitet mindestens fünf Wochen. Die Gruppen- und Gesprächsführung orientiert sich an den Grundpostulaten Ermutigung, positive Verstärkung sowie emotionale Wärme. Nur so kann ein lernförderliches Klima entstehen. Darüber hinaus bedarf es eines Trainingsplanes, in dem die thematischen und inhaltlichen Schwerpunkte der einzelnen Gruppensitzungen festgelegt werden. Zu Beginn jeder Gruppensitzung berichten die Schüler, inwieweit es ihnen gelungen ist, die Lern-und Arbeitstechniken in die Lernpraxis umzusetzen, welche Probleme dabei aufgetreten sind und wie der aktuelle Leistungsstand aussieht. Dies ermöglicht erstens eine genauere Kontrolle des Änderungsprozesses. Zweitens trägt das Verbalisieren zur Auflösung emotionaler Lernhemmungen bei. Und drittens erfährt der Schüler, dass er mit seinen Lernschwierigkeiten nicht allein ist. Auch bei dieser Fördermethode müssen die schulischen und familiären Bezugspersonen in den Änderungsprozess einbezogen werden. Sei es, dass sie die Aufgabe übernehmen, auch noch so kleine Erfolge und Fortschritte anzuerkennen und ermutigend zu kommentieren. Sei es, dass sie bei der Umsetzung von Lern- und Arbeitstechniken die "Ko-Trainerrolle" ausüben. Wie bei der Lernberatung ist auch hier am Ende eine Abschlusssitzung vonnöten. Ziel ist zu bilanzieren, wieweit die Änderungsziele in die Lernpraxis umgesetzt worden sind. Ist der Umsetzungsprozess eher schleppend verlaufen, sollten nochmals nachbetreuende Einzelberatungen vereinbart werden. 4.0 Unterrichtliche Lernförderung Eine an den Unterrichtsstoff angelehnte Lernförderung kann dem Schüler direkt verdeutlichen, wie sehr Lern- und Arbeitstechniken das geistige Arbeiten erleichtern. Auf Grundlage seiner Erfahrungen formuliert Gustav KELLER folgende Ratschläge, die dem Lehrer nützlich sein können.
5.0 Wirksamkeit der Lernförderung Die einzelnen Formen des Ulmer Lernförderprogramms sind immer wieder erfolgskontrolliert worden. In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Vermittlung allgemeiner fachbezogener Lernstrategien das Lern- und Arbeitsverhalten erleichtert und sich in besseren Schulleistungen niederschlägt. Wichtig zu wissen ist, dass intensive Trainings mit dem einzelnen Schüler oder mit einer Kleingruppe wirksamer sind als Trainings im Klassenverband. Letzteres darf nicht missverstanden werden. Es steht außer Zweifel, dass eine Klasse von der Lernförderung auf jeden Fall profitiert, nur eben nicht so stark. Aus den Erfolgskontrollen geht auch hervor, dass Lernförderung bei jüngeren Schülern größere Effekte hervorruft. Ferner ist auch klar ersichtlich, dass ein positives Beziehungsklima (Lob, Wertschätzung, Ermutigung) den Erfolg wesentlich wahrscheinlicher macht. Was die Wirksamkeitsanalyse der einzelnen Lern- und Arbeitstechniken betrifft, schnitten am besten ab:
6.0 Literaturnachweis Der vorstehende Text ist die bearbeitete Wiedergabe eines Aufsatzes, den Gustav KELLER in der Deutschen Lehrerzeitung 15/1995 veröffentlicht hat. 7.0 Weiterführende Literaturhinweise Für Grundschüler:
Für Schüler der Klassen 5 - 9:
Für Schüler der Klassen 10 - 13:
Für Eltern:
Für Lehrer:
Weitere
Literaturnachweise für die Webseiten dieses thematischen Bereiches Ein
zusammenfassendes Literaturverzeichnis [ Zurück
zur Übersicht ] Ausgearbeitet
von: Dr.
Manfred Rosenbach - letzte Änderung
am: 15.01.08
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