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Impulshäufungen

Das Problemfeld

Wenn Schüler sprachliche Impulse hören, dann wissen sie, dass von ihnen eine Reaktion erwartet wird. Dazu müssen sie die Impulse erst einmal zutreffend entschlüsseln, um die in ihnen enthaltenen Informationen zu verstehen. Das braucht Zeit - und es gelingt ihnen am besten,
wenn sprachliche Impulse knapp und präzise sind.

Das in jeder Unterrichtssituation zu leisten ist nicht einfach, weil der Unterrichtende seine Gedanken oft erst in unmittelbarer Reaktion auf einen Schülerbeitrag formulieren kann.

Wichtige Schlüsselimpulse sollten also bei der Unterrichtsplanung formuliert werden. Für eine wirkungsvolle Gesprächsführung kommt es neben Übung und Routine darauf an, einige typische Fehler zu vermeiden. Dazu muss man deren Quellen kennen.

Dazu werden vier typische Szenen vorgestellt. Lassen Sie sie auf sich wirken und stellen Sie sich  vor, Schüler sollten nach ihnen arbeiten.

Fehlerquellen

Impulsreihung

Situation:
Grammatikstunde; an einem schwierigen Satz werden die einzelnen Wortarten auf alle Bestimmungsmöglichkeiten hin untersucht. Heiderose hat soeben mit viel Mühe und Hilfe das Genus des Wortes "Frieden" bestimmt.

"Männlich, ja! Heiderose, siehst du, ja? Du weißt doch, dass du noch zu arbeiten hast.- Schluss mit der Wortanalyse!? Die Satzanalyse! Ingrid! Weiter! Komm, steh auf dazu, es spricht sich besser."

Impulsballung

Situation:
Der Lehrer behandelt mit den Schülern die gebräuchlichsten Landkarten; er will soeben den Begriff 'Messtischblatt' klären.

"Messtischblatt?!" Was sagt Ihr dazu? Was sagt Ihr zu dem Namen Messtischblatt? Hat da keiner was zu sagen oder zu fragen, wenn Ihr das hört? Ist doch ein komischer Name? Messtischblatt. Messtisch ... Was hat denn die Karte für einen seltsamen Namen? Was bedeutet denn das, Messtischblatt?"

Impulseinlagerung

Situation:
Die Klasse hat ein Lesestück über einen chinesischen Liedersänger erarbeitet. Nach einer Zusammenfassung stellt der Lehrer die Hausaufgabe.

"Also, Hausaufgaben! 'Wie werden die Bauern von Jen-tschian-schan frei?' - Zum Montag, denn morgen haben wir Grammatik. Und nun in der nächsten Stunde schreibt Ihr eine Inhaltsangabe von ... - das hört man alles da drüben; das war Isa, ja, ja - also eine Inhaltsangabe von beiden Lesestücken, ja?"

Impulsüberlagerung

Situation:
In einer Erdkundestunde sind die verschiedenen Darstellungsweisen der Erde behandelt worden. An der Tafel stehen folgende Gliederungspunkte: 1. Globus- und Kartendarstellungen, 2. die verschiedenen Maßstäbe, 3. Messtischblatt; ein Schüler notiert die Arbeitsergebnisse.

"Richtig, die verschiedenen Kartenzeichen! Schreib viertens, verschiedene Kartenzeichen! So, nun wollen wir das doch einmal zusammentragen und zusammenfassen! Das Erste haben wir ja zu Anfang schon besprochen. Maßstab! Ja, richtig! Was können wir dazu sagen? Verschiedene Maßstäbe! Bitte, wer möchte dazu noch etwas erzählen? Setz dich! Welches sind die gebräuchlichsten Maßstäbe, Reinhard?"

Kommentar

Was war - im Sinne des Unterrichtsziels - wichtig, was war Nebensache? Was sollte didaktisch angebahnt werden?

Auffassungs- und Unterscheidungsvermögen der Schüler werden durch solche Impulsgebung überfordert. Hier zeigt sich vor allem die Tendenz, Impulse noch während des Sprechens oder unmittelbar danach verbessern zu wollen. Im Übrigen bilden ich darin auch Ungeduld und Nervosität ab.

Bei derartiger Impulsgebung kommt es zu Interferenzen der einzelnen Impulselemente.
Das verwirrt und macht unruhig. Besser ist es, die Wirkung eines Impulses ruhig abzuwarten
und ihn erst dann neu zu setzen, wenn sich eine Korrektur als nötig erweist.

Quelle der Szenen:

Friedrich WINNEFELD
Pädagogischer Kontakt und Pädagogisches Feld
München 1971, S.111 f.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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