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Reaktion auf falsche
Antworten
Der Problemhorizont
Die Bestätigung korrekter
Schülerantworten ist für den Lehrer i.d.R nicht schwierig. Die sach-
und personengerechte Reaktion auf falsche Schülerantworten ist jedoch eine der
heikelsten Aufgaben, die dem einzelnen Lehrer und damit auch der Psychologie des
Unterrichts gestellt sind.
Die Reaktion des Lehrers muss einerseits
zur korrekten Bearbeitung des Unterrichtsgegenstandes beitragen.
Andererseits darf sie weder die Selbstachtung des Schülers verletzen noch ihn vor
den Mitschülern bloßstellen, sondern sollte ihm vielmehr bei dem Bemühen um
die richtige Antwort behilflich sein.
In der Literatur werden Typen möglicher
Lehrerreaktionen beschrieben; die nachstehenden Vorschläge macht Wolfgang KEIL,
Psychologie des Unterrichts, München 1977, S. 213 ff. Sie beziehen sich zum Teil auf
Grundschüler, doch kann jeder Vorschlag, fach- und situationsgerecht modifiziert, auch zu
Reaktionen auf die Beiträge älterer Schüler anregen.
Möglichkeiten für korrigierende
Lehrerreaktionen
1. |
Aufschieben
Das Aufschieben einer Sofort-Antwort gibt dem Schüler Gelegenheit, die erste impulsive
und falsche Antwort zu überprüfen. |
2. |
Zentrieren
der Aufmerksamkeit
Um die Aufmerksamkeit zu zentrieren, kann es ratsam sein, an die ursprüngliche
Instruktion zu erinnern. |
3. |
Wiederholung
einer Aufforderung
Der Impuls wird - nach angemessener Zeit, so dass keine Impulsüberlagerung entstehen kann
- exakt oder leicht verändert wiederholt. |
4. |
Inhaltsgleiche
Neuformulierung
Die Verwendung einer gleichartigen Neuformulierung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass
jetzt Wörter gebraucht werden, die zum Repertoire des Schülers gehören. Hinweis: Gilt
im Gymnasium vor allem für den fremdsprachlichen Unterricht. |
5. |
Teilweise
vervollständigte Aufgabe
Bei dieser Verfahrensweise wird die Lösung einer Aufgabe bzw. eines Handlungsvollzuges
bis auf einen auszufüllenden Rest vorgegeben.Hinweis: Lückentexte können ein
effektives Arbeitsmittel sein, sollten aber im Unterricht nur gezielt verwendet werden -
nicht als "Breitband-Opo". |
6. |
Fokussieren
von relevanten Merkmalen
Der Lehrer ist dabei behilflich, den Schüler bedeutsame und weniger bedeutsame Merkmale
finden zu lassen. |
7. |
Zerlegen
der Aufgabe in kleinere Komponenten
Der Lehrer isoliert entweder einzelne Komponenten aus denen sich die Gesamtaufgabe
zusammensetzt, oder weist auf einzelne Bestimmungsstücke der Aufgabe hin. |
8. |
Wiederholung
einer Demonstration zur Klarstellung
Einen Vorgang zu wiederholen ist immer dann sinnvoll oder auch notwendig, wenn der
Schüler die Information nicht mit Sicherheit verstanden hat. Die Wiederholung sollte
nicht eine identische zweite Darbietung darstellen, sondern eine erweiterte und/oder
verlangsamte Vorführung sein. |
9. |
Vorbringen
von relevanten Vergleichen
Dem Schüler werden richtige und falsche Lösungen bei ähnlichen Aufgaben
vorgelegt. |
10. |
Beziehen
des Unbekannten auf das Bekannte
Bei schwierigen Situationen wird auf Kenntnisse und Fertigkeiten verwiesen, die der
Schüler bereits besitzt. |
11. |
Angeleitete
Handlung
Handlungen des Schülers werden von Erläuterungen des Lehrers begleitet, die wichtige
Merkmale hervorheben. Die Aufgabe darf jedoch dadurch nicht erschwert werden. |
12. |
Didaktisches
Lehren
Die korrekte Lösung wird vorgegeben. Der Nachteil dieses Verfahrens: Es entbindet den
Lernenden von eigener Arbeit an der Lösung der Aufgabe. Die Vorgabe der Lösung kann
jedoch im Einzelfall künftige Fehler vermeiden helfen, vor allem dann, wenn die
Information auf angemessene Weise in die kognitive Struktur des Lernenden eingebaut wird. |
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08
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