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Lernen ist eine Abfolge von Schritten und Stufen

GAGNÉs Versuch einer Integration

Übersicht
1.0 Die Herausforderung
2.0 Ziele, Schritte und Stufen des Lernens
      2.1 Ergebnisse des Lernens
      2.2 Acht grundlegende Lernformen
      2.3 Neun Lehrschritte
3.0 Würdigung
4.0 Literaturnachweis

1.0 Die Herausforderung

Wie die Bausteine der Themengruppe »Lernen« zeigen und geradezu sinnfällig machen, gibt es zahlreiche Denkrichtungen, die jede auf ihre Weise wichtige Einsichten zum Lernen beigetragen haben. Nicht jedoch gibt es eine in sich schlüssige und vollständige Theorie des Lernens, wenn auch manche Denksysteme diesen Anspruch erheben.

Zweifellos stellt diese Situation eine starke Herausforderung dar. Robert M. GAGNÉ hat sich ihr gestellt. Er unternimmt den Versuch, relevante Erkenntnisse der einzelnen Lerntheorien zusammenzuführen und dabei zu systematisieren. Er leistet diese Arbeit in der expliziten Absicht, einen förderlichen Beitrag zu den didaktischen Aufgaben der Schule zu leisten.

Die folgende Darstellung beschränkt sich darauf, die zentralen Stichworte aufzuführen.

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2.0 Ziele, Schritte und Stufen des Lernens

2.1 Ergebnisse des Lernens

Menschen lernen auf verschiedene Weise. Dabei kommen alle Lernformen vor: klassische Konditionierung, instrumentelle Konditionierung, Lernen am Erfolg, Lernen am Modell, Lernen durch Einsicht etc. Die Unterschiede werden in den Lernergebnisse deutlich. GAGNÉ beschreibt fünf Hauptgruppen von Lernergebnissen:

  • intellektuelle Fertigkeiten

  • verbale Information

  • kognitive Strategien

  • Einstellungen

  • motorische Fertigkeiten

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2.2 Acht grundlegende Lernformen

GAGNÉ unterscheidet acht grundlegende Lernformen. Sie sind nicht voneinander unabhängig, sondern bilden eine hierarchisch gegliederte Abfolge dar. Die jeweils einfachere Lernform ist also Voraussetzung für die jeweils anspruchsvollere. Ferner unterscheiden sich die Lernformen durch die Bedingungen, die das Lernen ermöglichen (LEFRANÇOIS 2006, S. 347).

  • Signallernen
    Einfache Konditionierung nach PAWLOW

  • Stimulus-Reaktions-Lernen
    Ausbildung einer einzelnen Verbindung zwischen einem Reiz und einer Reaktion

  • Chaining – Motorische Ketten             
    Verknüpfung einer Sequenz von motorischen Aktionen, die von Stimuli ausgelöst werden

  • Chaining – Verbale Assoziationen 
    Verknüpfung einer Sequenz von verbalen Stimulus-Reaktions-Aktionen

  • Diskriminationslernen
    Zwischen sehr ähnlichen Stimuli zu unterscheiden lernen

  • Konzeptlernen
    Reaktionen auf Objekte entsprechend ihrer Ähnlichkeiten.
    Unterschieden wird zwischen konkreten und definierten Konzepten.

  • Regellernen
    Aufgrund von Schlußfolgerungen kann ein Individuum auf eine Klasse von Stimulussituationen mit einer Klasse von Verhaltensweisen reagieren.

  • Regeln höherer Ordnung         
    Kombination einfacher Regeln zur Erzeugung komplexerer Regeln, die das Lösen von Problemen möglich machen

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2.3 Neun Lehrschritte

GAGNÉ beschreibt neuen Lehrschritte, die er für das Erreichen der fünf Lernergebnisse als wichtig ansieht. Die Schritte schaffen die Grundlage für alles Lernen. Somit sind sie die Vorbedingungen für Lernen (LEFRANÇOIS 2006, S. 348; dazu Tabelle 12.4).

  • Aufmerksamkeit gewinnen,

  • Lernende über Lernziele informieren,

  • Vorwissen aktivieren,

  • Lernstoff darbieten,

  • Lernanleitungen geben,

  • Leistung auslösen,

  • Rückmeldung geben,

  • Leistung kontrollieren und beurteilen,

  • unmittelbare und verallgemeinernde Anwendung ermöglichen.

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3.0 Würdigung

Die hier stichwortartig zusammengefaßten Hauptpunkte können das Missverständnis nahelegen, es handle sich um Selbstverständlichkeiten, und diese seien wegen ihres hohen Abstraktionsgrades unbrauchbar. Die Lektüre des Originaltextes wird diesen Eindruck schnell entkräften. In Wirklichkeit ist hier eine überwältigende Fülle von Details aufgearbeitet, integriert und strukturiert worden, die inzwischen vor »lauter Bäumen den Wald unsichtbar« gemacht haben. GAGNÉ macht den Blick für das Wesentliche frei, der Praktiker gewinnt zahlreiche erhellende Anregungen für seine tägliche Arbeit.

4.0 Literaturnachweis

Dieser Text beruht auf folgenden Titeln:

  • Robert M. GAGNÉ
    The Conditions of Learning
    3. Auflage
    deutsche Übersetzung
    Die Bedingungen menschlichen Lernens
    Beiträge zu einer neuen Didaktik
    Hannover 1980, 5., neu bearbeitete Auflage nach der 3. amerikanischen Auflage

  • Guy R. LEFRANÇOIS
    Psychologie des Lernens
    Berlin Heidelberg New York 2006, 4., überarbeitete und erweiterte Auflage

Die Literaturnachweise für die weiteren Webseiten 
dieses thematischen Bereiches finden Sie hier.

Ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis
für die Themengruppe »Lernen – Voraussetzungen, Möglichkeiten, Probleme«
finden Sie hier.


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 15.01.08
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