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»Lernen«

Sichtweisen der Theorie – Versuch einer Annäherung

Übersicht
1.0 Das Problemfeld
2.0 Lernen als Gegenstand der Theorie
3.0 Grundformen und Modelle des Lernens
      3.1 Basale Lernformen
      3.2 Lernen – Grundlage der Kultur
      3.3 Lernen als Gegenstand der Psychologie
      3.4 Zusammenfassung

1.0 Das Problemfeld

Lernen ist einerseits ein alltäglicher und somit selbstverständlicher Vorgang. Lernen ist andererseits ein hochkomplexes Geschehen, das zu verstehen, sodann zu gestalten und möglichst zu verbessern eine immer wieder neue Herausforderung darstellt. In der Wissenschaftsgeschichte Europas sind die vielfältigsten Theorien zu finden, die sich dieser Herausforderung stellen.

Der erste große Entwurf stammt von PLATON. Seine zentralen Gedanken finden Sie auf der Webseite „Lernen ist »Wiedererinnern«“ dargestellt.

Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts hat Johann Friedrich HERBART (1776 – 1841) das Verständnis des Lernens tiefschürfend auf eine erkenntnistheoretisch konzipierte Grundlage gestellt. Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite „Johann Friedrich HERBART – Begründer der modernen Unterrichtswissenschaft“.

Zwischen 1880 und 1885 beginnt Hermann EBBINGHAUS mit der empirischen Lernforschung. Als Begründer der wissenschaftlichen Psychologie gilt Wilhelm WUNDT (1832 – 1920). Im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert sind die verschiedensten naturwissenschaftlich-experimentellen und geisteswissenschaftlichen Theorieansätze zum Verständnis des Lernens entwickelt worden.

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2.0 Lernen als Gegenstand der Theorie

Lernen in der Schule dient in erster Linie dem Wissenserwerb. Da die Schule darüber hinaus wichtige erzieherische Aufgaben hat, gibt es hier viel mehr zu lernen als lediglich den vom Lehrplan vorgegebenen Stoff. Schon allein der Wissenserwerb ist in ein vielschichtiges Beziehungs- und Wirkungsfeld eingebettet. Erst recht gilt das für die Lebensverhältnisse, in denen Kinder und Jugendliche aufwachsen. Was sie hier „lernen“, prägt nicht nur ihren Lernstil in der Schule, sondern hat auch weitreichende Folgen für ihre persönliche Entwicklung, ihre „Sozialisation“. Insgesamt: Im Lernen – sei es von Gruppen, sei es von Individuen – wirken die verschiedensten Faktoren in immer wieder anderen Konstellationen zusammen.

Bei dieser Sachlage kommt es darauf an, die Erträge der Forschung zu sichten. Auf den Seiten dieser Themengruppe werden die für Erziehung und Unterricht wesentlichen Elemente des Lernens und deren theoretische Aufbereitung vorgestellt. Angesichts der riesigen wissenschaftlichen Literatur verbietet sich hier – wie auch bei anderen Themen – jeder Ehrgeiz. Wiederum kann es sich i.S. der Gesamtkonzeption der »Bausteine« nur darum handeln, Grundinformationen zu Verfügung zu stellen, die zu eigenem Nachdenken anregen können und als Ausgangspunkt zu eigenständiger Vertiefung dienen.

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3.0 Grundformen und Modelle des Lernens

3.1 Basale Lernformen

In der biologischen Forschung werden im Wesentlichen folgende Formen des Lernens unterschieden (nach Annette Scheunpflug, 2001, S. 47):

  • Lernen durch Prägung

  • Lernen durch Gewöhnung

  • Lernen durch Erfahrung

  • Lernen durch Nachahmung

  • situationsunabhängiges Lernen

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3.2 Lernen – Grundlage der Kultur

Michael TOMASELLO (2002, 2006) beschreibt drei Grundformen menschlichen Lernens. Er sieht in ihnen die – im buchstäblichen Wortsinn – „Grund legenden“ Voraussetzungen der kulturellen Entwicklung.

  • Imitation – Nachahmung,

  • Instruktion – Unterricht,

  • Kooperation – Zusammenarbeit.

Diese Begriffe arbeiten einen jeweils zentralen Aspekt des Lernens heraus. In der Lebenswirklichkeit durchdringen diese Grundformen einander, wobei einer von ihnen im Vordergrund steht. Sie waren im Übrigen nicht nur in der Frühzeit der Menschheit wirksam, sondern gelten auch in der reif entwickelten Hochkultur.

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3.3 Lernen als Gegenstand der Psychologie

Lernen wird auch verstanden als

  • Verhaltensänderung,

  • Auf- und Abbau kognitiver Strukturen,

  • subjektive Bedeutungsverleihung,

  • aktiver Wissenserwerb.

3.4 Zusammenfassung

Lernen ist traditionell als Erwerb von Wissen, Kenntnissen und Fähigkeiten gesehen worden. Die Forschungsergebnisse der empirischen Psychologie beschreiben Lernen hingegen als Verhaltensänderung. Die Kognitionswissenschaften untersuchen die Verarbeitung von Informationen und die damit zusammenhängenden mentalen Vorgänge.

Diese Betrachtungsweisen schließen einander keineswegs aus, vielmehr bedingen sie einander. Dennoch gibt es kontroverse Erörterungen, vor allem deshalb, weil zwischen Lernen schlechthin einerseits und den besonderen Bedingungen schulischen Lernens andererseits nicht deutlich genug unterschieden wird.

Alle Autoren, die seit Johann Friedrich HERBART und Hermann EBBINGHAUS am Verständnis des Lernens gearbeitet haben, erfassen wichtige Aspekte des Lernens zutreffend. Die meisten neigen jedoch dazu, ihren Ansatz trotz seiner Begrenztheit zu verallgemeinern und daraus eine generell gültige Theorie des Lernens abzuleiten. Das mindert den originären Wert ihrer Ansätze, weil jeweils wesentliche Elemente des Lernens ausgeblendet bleiben. 

So gibt es eine Fülle von Erkenntnissen, die i.S. idealtypisch-analytischer Betrachtung wichtige Einsichten vermitteln, jedoch keine umfassende und zugleich in sich schlüssige Theorie des Lernens darstellen. Auch der eindrucksvolle Ansatz Robert M. GAGNÉs leistet das nicht in vollem Umfang.

Da also im erzieherischen Feld alle Aspekte des Lernens gegenwärtig sind, lohnt es sich, deren jeweils wirksame Elemente auf den folgenden Webseiten vorzustellen. Sie finden zunächst einen kurzen Überblick zentraler Sichtweisen der Lerntheorie, sodann ausführlichere Darstellungen der einzelnen Theorieansätze. Gehen Sie dazu auf die Webseite "Theorien des Lernens" und rufen Sie dort deren Titel auf. 


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 15.01.08
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