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Lernen und Kognition

II. Systemtheoretische Ansätze eines radikalen Konstruktivismus

1.0 Der Begriff »Radikaler Konstruktivismus«

Radikaler Konstruktivismus heißt dieser Ansatz – nach Ernst von GLASERSFELD – deshalb, weil jegliche Form von Erkenntnis einschließlich des Erkannten selbst als Konstruktionen gesehen werden. Somit werden alle traditionellen Erkenntnistheorien konsequent abgelehnt.

Der Ansatz ist radikal instrumentalistisch, weil jede Form von Kognition nicht nur als von lebenden Systemen hervorgebracht und konstruiert, sondern auch auf die Erhaltung des Lebens gerichtet verstanden wird.

Leben und Erkennen sind keine Selbstzwecke, sondern dienen ihrerseits der Aufrechterhaltung des Lebens.

2.0 Lernen ist eine Beobachterkategorie

Wer heute noch meint, das Erkennen der Welt geschehe durch ihre Abbildung im Gehirn, wird Lernen als Speicherungsvorgang in der Zeit (etwas aufnehmen, was vorher nicht vorhanden war) verstehen.

Nach konstruktivistischer Auffassung ist die während des Lernprozesses verflossene „Zeit“ nur eine für den Beobachter relevante Größe. Nicht das Gehirn oder der Organismus des Lernenden, sondern nur der Beobachter, der zwei Zustände dieses Organismus feststellt und miteinander vergleicht, kann „Lernen“ durch nachweisbare Struktur- oder Funktionsänderungen des Gehirns beschreiben. Das Gehirn kann nur als ein System verstanden werden, das ausschließlich in der Gegenwart funktioniert. Daraus folgt:

Lernen ist eine Beobachterkategorie.

3.0 Literaturnachweis

  • Ernst von GLASERSFELD
    Wege des Wissens
    Konstruktivistische Erkundungen durch unser Denken
    Heidelberg 1996

  • ders.
    Fragen zum Konstruktivismus
    Heidelberg 1996

  • ders. 
    Radikaler Konstruktivismus
    Ideen, Ergebnisse, Probleme
    Frankfurt am Main 1997

  • ders.
    Konstruktivismus statt Erkenntnistheorie
    hrsg. von Willibald DÖRFLER und Josef MITTERER
    Klagenfurt 1998

  • Gebhard RUSCH (Hrsg.)
    Wissen und Wirklichkeit
    Beiträge zum Konstruktivismus
    Eine Hommage an Ernst von Glasersfeld
    Heidelberg 1999

Die Literaturnachweise 
für die weiteren Webseiten dieses thematischen Bereiches 
finden Sie hier.

Ein zusammenfassendes Literaturverzeichnis 
für die Themengruppe »Lernen – Voraussetzungen, Möglichkeiten, Probleme« 
finden Sie hier.

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Auf der Grundlage eines Arbeitspapiers von OStD Volker Pietsch ausgearbeitet von  Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 15.01.08
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