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Darstellendes und Entdecken-lassendes Lehren

Bewertungen und Vergleich

1.0 Vorbemerkung

Darstellendes und Entdecken-lassendes Lehren sind auf zwei gesonderten Bausteinen vorgestellt worden. Aus didaktischen Gründen werden Bewertung und Vergleich der beiden Konzeptionen hier auf einer eigenen Webseite vorgetragen.

2.0 Bewertungen

2.1 Darstellendes Lehren

Die große Bedeutung, die der Lehrende für diese Unterrichtskonzeption hat, ist offenkundig. Deshalb ist der Entstehung einer passiv-rezeptiven Schülerhaltung bewusst entgegenzuwirken.

Insbesondere soll

  • der aktive Nachvollzug durch die Schüler auch die kritische Einschätzung des Gelernten einbeziehen,

  • der Lehrende zu intensiver Auseinandersetzung mit dem Gelernten ermutigen und Gelegenheit zu Fragen, Diskussion, Auseinandersetzung und Kritik geben.

2.2 Entdecken-lassendes Lehren

Im Hinblick auf übergeordnete Lernziele wie Selbständigkeit, Aktivität, Kreativität u.ä. wird das entdeckende Lernen einerseits - mit Recht - hoch bewertet.

Andererseits lässt sich die Gesamtheit des schulischen Lernstoffes sowohl aus zeitökonomischen als auch aus sachstrukturellen Gründen mit vorwiegend entdeckendem Lernen nicht bewältigen. Im Übrigen besteht ein erhebliches didaktisches Risiko.  Wird das entdecken-lassende Lehren zu anspruchsvoll angelegt, kann ein großer Teil der Schüler davon überfordert werden, während er durch eher darstellendes Lehren zu verständnisvollem und tragfähigen Wissen geführt würde.
Zu dieser These finden Sie ein Statement von Hans AEBLI auf der Webseite „Plädoyer für Bescheidenheit".

3.0 Folgerungen für didaktisches Handeln

Die um AUSUBELs und BRUNERs Konzeption geführte Auseinandersetzung verkennt, dass keine von beiden alle Aufgaben und Ziele schulischen Lernens befriedigend bewältigt. Darstellendes und entdecken-lassendes Lehren schließen einander nicht aus, sondern müssen einander ergänzen.

Diese Verknüpfung wird in einem problemorientierten Unterricht geleistet, der den Lernenden im Sinne AUSUBELs anleitet, ihm jedoch im Sinne BRUNERs eine handelnde Aneignung von Wissen ermöglicht. Diese insbesondere von Heinrich ROTH und Hans AEBLI entwickelte Konzeption wird auf der folgenden Webseite vorgestellt.

Unterschiedliche Lernaufgaben wie auch unterschiedliche Lernvoraussetzungen der Schüler machen es notwendig, jeweils Unterrichtsarrangements zu entwerfen, in denen - mit unterschiedlicher Ausprägung - beide Konzeptionen angewandt werden. Weder sollen im Unterricht nur Wissen oder nur Problemlösungen vermittelt werden. Motivierend ist nicht nur der Erwerb von Wissen durch eigenes Handeln, sondern auch das Erschließen interessanter Stoffe durch den Lehrer.

Methodenwechsel ist auch in der Einzelstunde notwendig. Durch den Wechsel der Aktivitäten des Lehrens und Lernens stellt er sicher, dass beide Lehr-Lern-Konzeptionen angemessen verwirklicht werden.

4.0 Literaturnachweis

  • David P. AUSUBEL
    Bedeutung und sinnvolles Lernen
    Entdeckendes Lernen
    in: 
    Psychologie des Unterrichts
    Weinheim 1980/1981, 2., völlig überarbeitete Auflage
  • Jerome S. BRUNER
    Der Akt der Entdeckung
    in: 
    Heinz NEBER, 1973, S. 15 ff.
  • ders.
    Der Prozeß der Erziehung
    Berlin 1980, 5. Auflage
  • ders.
    Entwurf einer Unterrichtstheorie
    Berlin 1974
  • Gunther EIGLER u. a.
    Grundkurs Lehren und Lernen
    Weinheim 1975, 2. Auflage
  • Heinz NEBER (Hrsg.)
    Entdeckendes Lernen
    Weinheim 1973
  • Gerald A. STRAKA - Gerd MACKE
    Lehren und Lernen in der Schule
    Stuttgart 1981, 2. Auflage
    mit umfassenden Literaturangaben

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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