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Der Begriff der Methode

1.0 Wort und Begriff

Wort und Begriff 'Methode' stammen aus dem Griechischen. Im ursprünglichen Wortsinn bezeichnet 'Methode' einen 'Weg zu einem Ziel hin'. Mithin sind die in Umgangs- und Wissenschaftssprache üblichen Bedeutungen und Assoziationen im Wort selbst schon angelegt.
Bezeichnet wird ein 

zielstrebiges, planmäßiges, systematisches Vorgehen
auf bewährtem, erprobtem oder auch neuem Wege
.

Wesensmerkmal des Begriffes der Methode ist die Zielgerichtetheit. Handlungen folgen dann einer Methode, wenn sie durch Regeln gesteuert werden, deren Anwendung eine Theorie des jeweiligen Gegenstandsbereiches zugrunde liegt. Wer methodisch vorgeht, vermag über seine Handlungsabsichten und -ziele Rechenschaft zu geben. Vor allem vermag er die Mittel und Vorgehensweisen, die er zur Erreichung bestimmter Ziele wählt, aus der Theorie des Gegenstandsbereiches zu begründen.

2.0 Ein zentraler Begriff wissenschaftlicher Arbeit

In Forschung und Lehre, in Unterricht und Erziehung sind verschiedene Bedeutungsnuancen und Verwendungsebenen des Begriffes 'Methode' zu beobachten.

Führt man sie auf den semantischen Kern des Begriffes zurück, so lassen sich drei Aspekte nennen, die zwar eng zusammengehören und ineinander übergehen, aber jeweils einen eigenen Sachverhalt hervorheben.

Methoden sind Verfahren, um

  • Kenntnisse und Erkenntnisse systematisch zu gewinnen;
  • Stoffe, Kenntnisse und Erkenntnisse systematisch darzustellen
    und sie dadurch zugänglich zu machen;
  • Stoffe, Kenntnisse und Erkenntnisse systematisch und wirkungsvoll zu vermitteln.

Mithin gelten Methoden einerseits Sachverhalten, sind also objektorientiert, andererseits Personen und sind damit subjektorientiert. Der Begriff 'Methode' hat sowohl eine grundsätzliche, wissenschaftstheoretische als auch eine pragmatische, anwendungsorientierte Seite.

3.0 Der Begriff der Methode in der Didaktik

Der Begriff 'Methode' wird in der Didaktik und Schulpädagogik unterschiedlich eng oder weit bestimmt sowie in den einzelnen Denksystemen der Didaktik unterschiedlich gewichtet oder anderen Begriffen zugeordnet.

Für die Begriffsbildung und Verständigung im Allgemeinen Seminar sowie für die Unterrichtspraxis von Lehramtsanwärtern scheint es sinnvoll, Didaktik im Anschluss an Paul HEIMANN als 'Theorie des Unterrichts' zu verstehen.

Methode und Methodenfragen sind dann ein Teilgebiet der Didaktik (vgl. dazu die Webseiten „Aufgaben der Allgemeinen Didaktik" sowie „Aufgabenbereiche der Didaktik"), nicht ihr Gegenpol wie in der bildungstheoretischen Didaktik.

4.0 Folgerungen für die Arbeit im Allgemeinen Seminar

Die unter Nr. 2.0 beschriebenen drei Aspekte leisten lediglich eine generelle Orientierung. Damit eine differenzierte Handlungsfähigkeit angebahnt wird, müssen sie im einzelnen unter den verschiedensten Blickwinkeln betrachtet werden (vgl. dazu die Webseite „Unterrichtsmethode - Entwurf eines Verständnishorizontes").

5.0 Theoriehintergrund

In der didaktischen Theorie des 19. und des 20. Jahrhunderts bis in die sechziger Jahre hat es ein umfangreiches Schrifttum zur Methode und vor allem Methodik gegeben. Dabei handelte es sich um eine Verständnis von Methode, das sie der Didaktik als der Lehre von den Inhalten und Zielen des Unterrichts rigoros unterordnete und lediglich als Werkzeug zur Verwirklichung vorgegebener Aufgaben verstand.

Das von Paul HEIMANN begründete Verständnis von Didaktik als Theorie des Unterrichts hat zwar die Methode aufgewertet, jedoch für lange Zeit eine auf Methode bezogene eigenständige Theoriebildung behindert. Erörterungen und Handlungsvorschläge zur Unterrichtsmethode wurden zwar vorgetragen, blieben jedoch eher beiläufig und waren weitgehend eingebettet in anspruchsvolle allgemeindidaktische Theoriebildung.

Das dadurch entstandene Vakuum wurde von einer theoretisch nur unzureichend fundierten, sich aber selbstsicher als praxisbezogen gebenden Rezepteliteratur gefüllt.

Erst in jüngster Zeit hat Hilbert MEYER mit seinem informativen und aspektreichen Buch die weit verstreuten Arbeiten und Einsichten zu Methode und Methodik aufgearbeitet, zusammengestellt und - wenn auch oft recht eigenwillig - gewertet.

  • Unterrichtsmethoden
    I: Theorieband II: Praxisband
    Frankfurt a. M. 1994, 6. Auflage, 2000, 11. Auflage

Zuvor hat Wilhelm H. PETERSZEN den eindrucksvollen und lesenswerten Versuch unternommen, die didaktischen Denkansätze im Hinblick auf Planung und Erteilung von Unterricht systematisch zu sichten und darzustellen. In diesem Rahmen erörtert er auch Grundfragen der Unterrichtsmethode sowie vielfältige Aspekte der Unterrichtspraxis.

  • Handbuch Unterrichtsplanung
    Grundfragen, Modelle, Stufen, Dimensionen
    München 2000, 9., aktualisierte und überarbeitete Auflage

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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