Bildung Übersicht 1.0 Das Problemfeld Heinz-Elmar TENORTH
konstatiert in einem Vortrag, den er im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
gehalten hatte (als Aufsatz 1997 gedruckt), der Bildungsbegriff habe sich in erstaunlicher
Weise stabilisiert. Er sei darüber diffus geworden, versammle Unvereinbares und sei
manchmal nur dunkles Geraune" oder
lediglich politisch ambitioniertes kritisches
Räsonnement". 2.0 Differenzen des Bildungsbegriffs TENORTH trägt die folgenden Überlegungen vor. Das Referat verwendet zur Vereinfachung des Satzbaus die direkte Rede. 2.1 Ausgangslage Der Bildungsbegriff wird nicht
nur in unterschiedlicher Bedeutung gebraucht, sondern auch mit unterschiedlichem
Geltungsanspruch der Sichtweisen. Er ist also nicht nur heterogen, sondern sogar
heteronom. Das macht den Diskurs über Bildung schwierig und konflikthaft. Insbesondere
ist es ein Unterschied, ob der Begriff als Grundlagenkategorie der Forschung verwendet
oder ob kritisch und philosophisch von Bildung gesprochen wird. 2.2 Zwischenergebnis Bildung" ist weder ein rein
erziehungswissenschaftlicher noch ein pädagogischer Begriff, sondern wird in zahllosen
Disziplinen benutzt. Erst dadurch hat er seine Klärungen gefunden. 2.3 Vier Verwendungsweisen des Bildungsbegriffes Problematisch und kontrovers wird der Bildungsbegriff erst dann, wenn er mit dem Anspruch auf Geltung verwendet wird. Vier Verwendungsweisen lassen sich unterscheiden.
Bei der Suche nach dem wahren Begriff von Bildung beruft man sich immer wieder auf Klassiker wie Wilhelm von HUMBOLDT, Georg Wilhelm Friedrich HEGEL oder Karl MARX. Schon das Verständnis ihrer Texte ist schwierig, erst recht ihre Auslegung. So bleibt es beim internen Streit der jeweils Eingeweihten. Das Bemühen um gültige Auslegung und damit die Suche nach dem wahren Begriff der Bildung bleiben vergeblich. Verständigung der verschiedenen Denkschulen scheint ausgeschlossen.
Zahlreiche bildungstheoretische Texte erheben einen Anspruch, der argumentativ nicht gesichert werden kann, sondern aus - oft ideologischen - Überzeugungen folgt. Das führt zur Bildung verfeindeter Lager und fordert im Übrigen alle Einwände heraus, die gegen Geschichtsphilosophie, Weltanschauung und Utopie vorgetragen werden.
Hier wird der Bildungsbegriff zum Inbegriff für "das Ganze der Pädagogik" und erhebt geradezu einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Dieser Einwand gilt nicht nur für geisteswissenschaftlich orientierte, sondern besonders auch für "kritische" Theorieansätze. Hier wird über Bildung gesprochen, als artikuliere sich die Vernunft selbst. Damit wird die Grenze dessen überschritten, was die Argumentationsformen strikter Theoriebildung leisten können.
Ohne den oben kritisierten umfassenden Anspruch werden von Dietrich BENNER in seiner Allgemeinen Pädagogik" eine Theorie der Bildung, eine Theorie der Erziehung und eine Theorie der Institutionen miteinander verknüpft. Ähnliche Ansätze finden sich auch bei anderen Autoren, wenn Bildung als Leitkategorie" (a.O. S. 979, Anm. 7) bezeichnet wird. 2.4 Was man von Bildung wissen kann Die Erziehungswissenschaft kann einen durch Forschung präzisierten und geklärten Begriff von Bildung als Grundlagenbegriff ihrer eigenen Arbeit ausweisen und so systematisch den Zusammenhang zwischen Bildungsforschung und Bildungstheorie herstellen. Probleme gibt es mit dem Bildungsbegriff erst dann, wenn Bildungstheoretiker mehr als dies wollen:
Also gibt es eine Differenz
der Sprechweise über Bildung, die auf nicht zu beseitigenden Unterschieden beruht.
3.0 Literaturnachweis
Wenn Sie weiterführende Titel suchen, klicken Sie bitte auf Literaturgrundlage". Zurück zur
Übersicht ] Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08 |