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Geistesgeschichtliche
Stationen
des Bildungsgedankens
Ein Überblick
In dem begrenzten Rahmen dieser Skizze
müssen Stichworte genügen, doch selbst sie können die Bedeutung von Bildung"
und das Ringen um die richtige Konzeption ahnen lassen. Theodor BALLAUFF (1981,
Band 4.1 S. 233 - 248) sieht die folgenden Stationen und würdigt ihre charakteristischen
Leistungen:
- Die platonische Bildungslehre-
paideia":
Sie enthält Gedanken, die bis auf den heutigen Tag gültig sind:
Emanzipation, Partizipation, Bedeutung von Erkenntnis und Wissen, Lebensführung,
verantwortliches Handeln.
- Pädagogische Prinzipien der Stoa:
Der Mensch bedarf der Erziehung und ist erziehbar. Erziehung soll im Einklang mit der
Natur geschehen.
- Enzyklopädische Bildung:
Die enkyklios paideia" der Antike wird zum Lehrplan des
Abendlandes". Hier wird ein in sich schlüssiger und verbindlicher Kanon von
Bildungsinhalten als Weg zu Tüchtigkeit und Sittlichkeit begründet.
- Mystik:
Ihr Bildungsgedanke enthält zwei Forderungen -
loszukommen von Dingen und Menschen,
loszukommen von sich als Wille und Selbstsein.
- Humanismus:
Im Mittelpunkt des humanistischen Bildungsgedankens steht das Individuum. Der Gebildete
ist sich seiner Individualität bewusst, er versteht sich als das Werk seiner
selbst". Sprache - insbesondere Latein und Griechisch - und Geschichtlichkeit sind
die Medien der Bildung.
- Johan Amos COMENIUS
Alle alles von Grund auf lehren." Denken, Einsicht, Erkenntnis, Wissen,
Vernunft sind der einzige Weg zur Menschlichkeit und müssen deshalb allen Menschen durch
Unterricht erschlossen werden. Sowohl die zentrale Stellung der Institution Schule als
auch der Bildungsoptimismus unserer Zeit haben hier ihre Wurzeln.
- Aufklärung:
Hier muss es genügen, die Namen Jean Jacques ROUSSEAU und Immanuel
KANT zu nennen. Auf sie geht der hohe Anspruch von Pädagogik zurück, der uns
selbstverständlich geworden ist. Parallel dazu steht die Einführung der allgemeinen
Schulpflicht und deren durchaus ambivalenter Motivation. Denn die verantwortungsbewusste
Fürsorge für die Landeskinder dient zugleich dem Interesse des absolutistischen
Herrschers.
- Neuhumanismus:
Wilhelm von HUMBOLDT und die Neuhumanisten greifen auf die Tradition der Klassischen
Antike" zurück. Sie verbinden sie mit einem neuen und außerordentlich
anspruchsvollen Bildungsgedanken. Bildung kann niemandem beigebracht" werden,
vielmehr muss sie vom Individuum selbst ausgehen und als Selbstvollzug geschehen. Sprache
wird das Medium der Welterschließung und der gegenseitigen Angewiesenheit.
Literaturnachweise
Um die einzelnen Bausteine zu entlasten,
werden auch in diesem thematischen Bereich die Literaturnachweise in einem gesonderten
Baustein Literaturgrundlage" zusammengefasst. Wenn
Sie also Zitate nachlesen wollen oder weiterführende Titel suchen, klicken Sie bitte auf Literaturgrundlage".
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 22.05.15
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