1.0 Testergebnisse müssen untersucht werden Die Ergebnisse eines Tests sollten nicht unmittelbar zur Grundlage der Leistungsbewertung gemacht werden, weil es Faktoren gibt, die zu Verfahrensfehlern führen und deswegen eine angemessene Leistungsbewertung erschweren. Diese Faktoren müssen durch eine analytische Prüfung der Aufgaben ermittelt und vor der Leistungsbewertung ausgeblendet werden. Auf der Webseite Ausarbeitung schriftlicher Lernzielkontrollen" wird ein geeignetes Verfahren erwähnt. Es sei hier in vereinfachter Form vorgestellt. 2.0 Die acht Schritte der Aufgabenanalyse In die Beurteilung der Schülerleistungen sollten möglichst keine Daten einfließen, die gar nicht das wiedergeben, was zu messen war. Deshalb sollte das Ergebnis eines Test unter einer Reihe von Gesichtspunkte untersucht werden, die zu der im folgenden dargestellten Folge von acht analytischen Schritten führt. 2.1 Rohpunkte Zunächst wird für alle Arbeiten die Summe der richtigen Antworten - Rohpunktzahl - festgestellt. 2.2 Obergruppe/Untergruppe Anhand der Rohpunktzahl wird jede Arbeit der besseren Hälfte (Obergruppe) bzw. schlechteren Hälfte (Untergruppe) zugeordnet. Bei ungerader Schülerzahl wird die in der Mitte liegende Arbeit weggelassen. Wenn Arbeiten im mittleren Bereich gleiche Punktzahl aufweisen, bleiben auch sie außer Betracht. 2.3 Analysebogen Nun wird ein Analysebogen angelegt, der wie folgt aufgebaut ist.
Hier werden eingetragen
2.4 Schwierigkeitsgrad Für die Bewertung der Aufgaben gilt generell:
Der Schwierigkeitsgrad wird als Prozentwert angegeben. Dazu ist wie folgt vorzugehen:
Für die Auswertung gilt:
in der Praxis gilt als akzeptabler Schwierigkeitsgrad eine Bandbreite zwischen 20 % und 85 %;
2.5 Trennschärfe Ein gut konstruierter Test soll sowohl den guten als auch den weniger guten Schülern Gelegenheit geben, ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen. Anders gesagt:
Nur so kann er die Leistungsfähigkeit des einzelnen
Schülers sichtbar machen - Unter O - U wird die Differenz der richtigen
Lösungen aus beiden Gruppen ermittelt. Für die Bewertung der Aufgabe gilt:
Aufgaben, die unter diesem Wert liegen, ferner Aufgaben, bei denen O - U eine negative Zahl ergibt, sind nicht hinreichend trennscharf und sollten nicht wieder verwendet werden. 2.6 Zeitfaktor Nicht die Lösungsgeschwindigkeit ist Prüfungszweck, sondern eine inhaltliche Leistung.
Deshalb wird ermittelt, wie viele Schüler (O, U, O + U) die letzte Aufgabe nicht gelöst haben. 2.7 Distraktoren-Analyse Wenn ein Test als Mehrfach-Antworten-Test angelegt war, muss geprüft werden, welche Antwortmöglichkeiten geeignet waren und welche nicht. Ungeeignete Distraktoren, sog. Känguruhs", müssen ausgesondert werden. Ermittelt wird: Wie oft wurde jede Antwortmöglichkeit gewählt?
2.8 Folgerungen Die Aufgabenanalyse ermöglicht es, den Test zu bearbeiten, bevor er erneut verwendet wird. Vor allem jedoch hat sie Konsequenzen für die Leistungsbewertung. Nicht in die Bewertung einbezogen werden sollen Aufgaben, die
Nunmehr kann die endgültige Rohpunktzahl ermittelt und in eine Häufigkeitenliste eingetragen werden. In Anlehnung an die Normalverteilung kann die Rohpunktzahl den einzelnen Notenstufen wie folgt zugeordnet werden:
3.0 Schlussbemerkung Das dargestellte Verfahren bewertet die Schülerleistung zuverlässiger - reliabler -, als wenn die zunächst ermittelten Rohpunkte unmittelbar den Notenstufen zugeordnet worden wären. Literaturnachweis Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08 |