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Prinzipien der Klassenführung

Übersicht
1.0 Das Problemfeld
2.0 Prinzipien der Klassenführung
      2.1 Allgegenwart und Überlappung
      2.2 Reibungslosigkeit und Schwung
      2.3 Aufrechterhaltung des Gruppenfokus
      2.4 Überdrussvermeidung
3.0 Literaturnachweis
      3.1 Grundlage dieses Bausteins
      3.2 Aktuelle Literatur zum Thema

1.0 Das Problemfeld

Jakob S. KOUNIN hat den Einfluss untersucht, den Zurechtweisungen auf das Verhalten einer Klasse haben. Seine auch heute noch aktuelle Arbeit führte zu einem überraschenden Ergebnis:

  • Zwischen Kriterien wie 'Klarheit', 'Festigkeit', 'lntensität' oder 'Schwerpunkt' der Zurechtweisung lässt sich kein statistisch signifikanter Zusammenhang mit dem Verhalten der Schüler belegen.

Dieses Resultat veranlasst den Autor zu einem neuen Ansatz. Er findet weitere mögliche Einflussfaktoren für den Erfolg von Zurechtweisungen. In umfangreichen empirischen Untersuchungen kommt er zu dem Ergebnis, dass Zurechtweisungen für eine produktive Unterrichtsleitung und -arbeit grundsätzlich wenig günstig sind. Wirksamer ist eine Prozesssteuerung, die der Entstehung von störendem Verhalten vorbeugt.

Da Unterrichtsstörungen auch aus Ungeschicklichkeiten in der Lenkung des Unterrichts folgen können, werden die von KOUNIN beschriebenen Faktoren im folgenden vorgestellt.

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2.0 Prinzipien der Klassenführung

2.1 Allgegenwart und Überlappung

Ein Lehrer sollte in der Lage sein, mehrere Sachverhalte gleichzeitig wahrzunehmen, und zwar in einer Form, die den Schülern zeigt, dass er dazu in der Lage ist und angemessen zu reagieren weiß.

Ein Lehrer reagiert in diesem Sinne wirksam, wenn es ihm gelingt, durch geschickte Verbindung von sprachlicher Beeinflussung und gestisch-mimischem Verhalten auf zwei Sachverhalte annähernd gleichzeitig einzugehen - Prinzip der Überlappung.

Wichtig ist vor allem, den Unterricht nicht abrupt zu unterbrechen, wenn ein verhaltensbezogener Hinweis gegeben werden soll. Der Unterricht muss Hauptsache bleiben, der Hinweis soll beiläufig erfolgen.

2.2 Reibungslosigkeit und Schwung

Für die erfolgreiche Steuerung von Unterricht kommt es wesentlich darauf an, Reibungslosigkeit und Schwung aufrechtzuerhalten, mithin Sprunghaftigkeit und Verzögerungen zu vermeiden. Hier die wichtigsten Ursachen für Tempoverluste:

  • Ablenkbarkeit und Reizabhängigkeit
  • Unvermitteltheiten
  • Thematische Unentschlossenheit und Inkonsequenz
  • Überproblematisierung von
    Benehmen, Verhaltenselementen, Arbeitsmitteln, Lehrstoffen
  • Fragmentierung von Gruppen- und Handlungsanweisungen

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2.3 Aufrechterhaltung des Gruppenfokus

Stets sollten möglichst viele Mitglieder einer Gruppe aktiviert werden, und zwar durch die Motivation fördernde Maßnahmen. Anzustreben ist auch die Anbahnung von Interaktionen.

2.4 Überdrussvermeidung

Im Rahmen des Möglichen sollte Unterricht einen hohen Aufforderungscharakter haben, also anregend und abwechslungsreich sein; generell sollte er das Gefühl vermitteln, dass Fortschritte erzielt worden sind.

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3.0 Literaturnachweis

3.1 Grundlage dieses Bausteins

Dieser Text wurde ausgearbeitet im Anschluss an

  • Jakob S. KOUNIN 
    Techniken der Klassenführung
    Bern/Stuttgart 1976

3.2 Aktuelle Literatur zum Thema

Die Arbeit KOUNINs kann weiterhin geradezu als Klassiker gelten. Aktuelle praxisorientierte Empfehlungen zur Klassenführung finden Sie bei

  • Johannes MAYR
    Führungskräfte im Klassenraum
    Erfolgreiche Strategien der Klassenleitung erkennen und entwickeln
    in:
    Gerold BECKER - Andreas FEINDT - u.a. (Hrsg.)
    Guter Unterricht
    Maßstäbe und Merkmale - Wege und Werkzeuge
    Friedrich Jahresheft XXV
    Velber 2007, S. 8 - 11

  • Johannes MAYR - Ferdinand EDER - Walter FARTACEK
    Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung
    http://ius.uni-klu.ac.at/projekte/ldk/

Unter systematischem Aspekt wird das Thema neuerdings von folgenden Autoren erörtert:

  • Markus P. NEUENSCHWANDER
    Klassenführung
    Konzepte und neue Forschungsbefunde
    Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 28 (2006) H. 2, S. 189 - 196

  • ders.
    Überprüfung einer Typologie der Klassenführung
    Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 28 (2006) H. 2, S. 243 - 257

  • Marie-Theres SCHÖNBÄCHLER
    Inhalte von Regeln und Klassenmanagement
    Schweizerische Zeitschrift für Bildungswissenschaften 28 (2006) H. 2, S. 259 - 271


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach - letzte Änderung am: 16.04.08
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