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Bullying und Mobbing

Die „kleine" Gewalt in der Schule

Übersicht
Einführung
1.0 Art und Umfang von Mobbing und Bullying  in der Schule
      1.1 Begriffsklärung
      1.2 Das Problemfeld
      1.3 Empirische Daten zu Tätern, Opfern, 
            Vorkommen nach Jahrgangsstufen, Geschlecht
2.0 Klassengröße, Schulgröße, soziale Hintergründe
      2.1 Empirische Daten zu Klassengröße, Schulgröße, 
            Intelligenz, Schulleistung und Sozialniveau
3.0 Täter (Bullies) und Opfer (Victims)
      3.1 Täter
      3.2 Opfer
4.0 Wirkung von Mobben auf die Klassen,
      Umgang von Schulen mit dem Problem
5.0 Das Interventionsprogramm von OLWEUS
      5.1 Grundsätze, Ziele, Ergebnisse und Evaluation
      5.2 Hauptziele des Programms
6.0 Die Bedeutung dieser Ergebnisse für die Schulsituation in Berlin
7.0 Ein Interventionsprogramm gegen Bullying
8.0 Ein praktisches Beispiel
9.0 Literaturgrundlage

Einführung

Die Lehrerin und Diplom-Psychologin Bettina SCHUBERT, Beraterin des Landesschulamts für die Gewaltproblematik, hat die Hauptergebnisse eines Forschungs- und Interventionsprogramms zusammengestellt, das Prof. Dan OLWEUS, Universität Bergen (Norwegen) geleitet hat. Die Daten beruhen auf Langzeituntersuchungen mit 83.201 Schülern; die Situation in Berliner Schulen wird aus gewichtigen Gründen als analog angesehen.

1.0 Art und Umfang von Mobbing und Bullying  in der Schule

1.1 Begriffsklärung

Der Begriff Mobbing bezeichnet Schikanieren, Tyrannisieren, Quälen, Einschüchtern - eingedeutscht als Mobben - und definiert Gewalttätigkeiten unter Schülern:

„Ein Schüler oder eine Schülerin ist Gewalt ausgesetzt oder wird gemobbt, wenn er oder sie wiederholt und über eine längere Zeit den negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler oder Schülerinnen ausgesetzt ist."

Der Begriff Bullying stellt heraus, dass es sich um gewalttätige Übergriffe handelt, also nicht um Kämpfe Gleichstarker. Das Opfer ist eindeutig an Alter, Körperkraft oder anderen Persönlichkeitsmerkmalen unterlegen.

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1.2 Das Problemfeld

Im Vorfeld der spektakulären Gewalt bedarf alltägliches, gewaltorientiertes Verhalten von Schülern untereinander, insbesondere an der Grundschule, erhöhter Aufmerksamkeit. Es gefährdet die seelische und körperliche Unversehrtheit von Schülerinnen und Schülern in einem gegenüber den Betroffenen und den Eltern nicht zu verantwortenden Maße.

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1.3 Empirische Daten zu Tätern, Opfern, Vorkommen nach Jahrgangsstufen, Geschlecht

Nach skandinavischen Langzeituntersuchungen werden in den Jahrgängen 2 - 6 11,6% der Schüler (Jungen 12,5%, Mädchen 10,6%) Opfer von Bullying. In den Jahrgängen 7 - 9 sind es durchschnittlich 5,4% (Jungen 7,4%, Mädchen 3,3%.

Bullies (Täter) sind in den Klassen 2 - 6 zu 10,7% Jungen, zu 4% Mädchen, während in den Klassen 7 - 9 11,3% der Jungen dazugehören, aber nur noch 2,5% der Mädchen.

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2.0 Klassengröße, Schulgröße, soziale Hintergründe

Gängige Erklärungsmuster über Zusammenhänge zwischen Klassengröße, Schulgröße, Intelligenz und (mangelndem) Schulerfolg sowie die sozialen Hintergründe von gewaltorientierten Jugendlichen lassen sich empirisch nicht verifizieren.

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2.1 Empirische Daten zu Klassengröße, Schulgröße, Intelligenz,
       Schulleistung und Sozialniveau

In der Forschung nach den Ursachen wurden in den Untersuchungen von OLWEUS die Größe der Klasse (in Norwegen 4 - 27 Schüler) ebenso eindeutig ausgeschlossen wie die Größe der Schule (47 - 900 Schüler je Schule).

Bullies reagieren mit ihrem Verhalten nicht auf Schulversagen (leicht unterdurchschnittliches Notenniveau, nur 25 - 30% Korrelation zwischen Schulleistung und Gewaltverhalten), auch für die Ursächlichkeit der sozioökonomischen Lage der Familie gab es keine Hinweise. Entsprechende soziale Auffälligkeiten seien als zufällige parallele Erscheinungen, nicht aber als Kausalfaktoren anzusehen, obwohl es im Einzelfall Relationen geben kann.

Je größer die Klasse ist (Klassengröße in Norwegen 4 - 28 Schüler), desto weniger läuft ein Kind, so das Ergebnis von OLWEUS empirischer Untersuchung, Gefahr, ein Opfer von Plagerei zu werden. Möglicherweise liegt das an der verstärkten sozialen Kontrolle. In Zwergschulen gibt es mehr Opfer als in größeren Schulen (bis zu 900 Schüler) und dies, obwohl in den ersten 4 -6 Schuljahren die Schüler mehrheitlich von nur einem Lehrer unterrichtet werden (Gegensatz zu Fachlehrern in deutschen Grundschulen).

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3.0 Täter (Bullies) und Opfer (Victims)

3.1 Täter

Herkömmliche Erklärungsmuster zu den Persönlichkeitsvariablen von hochaggressiven Schüler lassen sich nicht verifizieren:

Typische Bullies

  • zeichnen sich nicht durch besonderen individuellen Stress oder persönliche innere Unsicherheit aus, vielmehr sind sie normal intelligent, haben ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und überdurchschnittliche körperliche Kräfte.
  • Sie empfinden keine Empathie, moralische Standards haben für sie keine handlungsbestimmende Bedeutung.
  • In ihren Klassen sind sie keine Außenseiter, sondern haben in der Regel einige Freunde (2 - 3) und Einfluss auf andere Schüler.
  • Sie sind weniger ängstlich und gehemmt als der Durchschnitt, verbal und physisch aggressiv.
  • Sie sind es im Sinne einer persönlichen Überlebensstrategie von Kindheit an gewöhnt, sich aggressiv durchzusetzen.
  • Sie sind individuell schwer zu einer Änderung ihres Verhaltens zu veranlassen, da sie trotz Unrechtsbewusstseins nicht an ihrem Umgang leiden und kein Schuldgefühl bzw. kein Motiv zu Veränderung haben.
  • Sie haben bis zum Erwachsenenalter ein starkes Bedürfnis, sich gewaltorientiert zu verhalten, und erleben Genugtuung dabei, einen anderen zu plagen, z.B. zu ängstigen oder zum Diebstahl zu zwingen.
  • Da sie früh gesellschaftlich gültige Regeln überschreiten, überrascht nicht, dass bereits 60% bis zum 24. Lebensjahr straffällig werden.

Derartiges Gewaltverhalten tritt bei Jungen und Mädchen auf. Während die Jungen sich eher direkt, d.h. schlagend auseinandersetzen, überwiegen bei Mädchen indirekte Methoden, also effektive, plagende Techniken: Gerüchte auszustreuen, zu erpressen, zu bedrohen und Organisation von sozialem Boykott in einer Schülergruppe.

Ursächliche Faktoren bei Jungen liegen nachweisbar in einer negativen Einstellung der Mutter gegenüber ihrem Kind, einer Erziehung von Mutter und Vater, die gewalttätiges Verhalten akzeptiert und ermöglicht. Nur ein geringer Teil der Täter wurde früher in der Schule selbst ein Opfer von mobbendem Verhalten. Mädchen sagen, zu 5o% plagten Jungen sie.

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3.2 Opfer

  • Männliche und weibliche Opfer zeichnen sich durch ein besonders schwaches Selbstwertgefühl, körperliche Schwäche und eine Unfähigkeit zur Selbstdurchsetzung bzw. Abwehr von Attacken aus. Ihr ganzes Verhalten signalisiert dies an die Umgebung, sie sind in der Regel sozial isoliert, und viele haben zu ihren Eltern ein gutes (beschütztes) Verhältnis.
  • Sie haben nicht mehr und nicht weniger individuelle Auffälligkeiten (wie rote Haare, Brille) als die Mehrheit (75% aller Menschen haben besondere Merkmale).
  • Obwohl Kinder versuchen, persönliche Eigenheiten als ursächlich zu erklären, trifft dies nicht zu, da andere Träger spezifischer Besonderheiten nicht geplagt werden.
  • Dies gilt auch für Klassen mit Migranten, hier unterschied sich der Grad an Gewalt nicht von anderen Klassen, obwohl auch hier Gewalt von Schülern mit der Differenz begründet wurde.
  • Wer in der Schule Opfer war, wird es nicht automatisch im weiteren Leben auch; wenn man seine Umgebung selbst wählen kann, hört die Qual in der Regel auf. In der Schule ist die Existenz von einer aggressiven peer-group entscheidend für die Not. Durch die Pflicht, täglich zur Schule zu gehen, kann man dieser Gruppe nicht ausweichen.

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4.0 Wirkung von Mobben auf die Klassen,
       Umgang von Schulen mit dem Problem

Erfolgreiches Mobben in der Schule wirkt sich im Sinn einer sozialen Schwächung auf die Klasse aus, indem das normale Aggressionsniveau herauf- und das Gefühl der Verantwortlichkeit heruntergesetzt wird. Auch kommt es zu einer Herabsetzung der moralischen Standards, einer gefährlichen Veränderung in der Wahrnehmung von Täter und Opfer:

Der Täter erscheint zunehmend als stark und in seinem Verhalten durch den Erfolg als Modell legitimiert, während dem Opfer zunehmend negative Eigenschaften zugeschrieben werden bis hin zu einer Rechtfertigung des Gewaltverhaltens.

In den Schulen sind die Opfer eine vernachlässigte Gruppe. Es passierte lange Zeit, dass Vorfälle von der Schule nicht angemessen behandelt wurden, Opfer als Petzer abgetan und Eltern in ihrer Sorge als überfürsorglich charakterisiert wurden. Die Schule leugnete lange Zeit ihre Verantwortlichkeit gegenüber dieser alltäglichen Gewalt unter Schülern und sah sie als altersgemäße Rangelei außerhalb der schulischen Verantwortung an.

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5.0 Das Interventionsprogramm von OLWEUS

5.1 Grundsätze, Ziele, Ergebnisse und Evaluation

Ausgangspunkt der OLWEUSschen Interventionsprogramme ist die Überzeugung, dass Kinder in der Schule vor Gewaltverhalten, das ihre seelische und körperliche Integrität gefährdet, geschützt sein müssen.

Als allgemeine Voraussetzungen geht es zunächst um die Schaffung eines Problembewusstseins und die Zusammenarbeit von Lehren, Schulleitung und Eltern.

Wichtigste Prinzipien:

  • Warmherzigkeit, positives Interesse und Engagement seitens der Erwachsenen
  • Feste Grenzen für unakzeptables Verhalten der Kinder und Jugendlichen
  • Bei Regelverletzungen konsequente Sanktionen nicht feindseliger oder körperlicher Art)
  • Ein gewisses Maß an Beobachtung und Kontrolle des Schülerverhaltens in und außerhalb der Schule
  • Handeln von Erwachsenen auch als Autoritäten

Auf der Basis dieser Prinzipien umfasst das Programm jeweils sechs Maßnahmen auf Schul-, Klassen und individueller Ebene.

Auf Klassenebene z. B.

  • Klassenregeln gegen Bullying:
    Klarstellung, Lob, Bestrafung,
  • Regelmäßige Klassentreffen,
  • Kooperatives Lernen,
  • Treffen von Lehrern, Eltern und Kindern,
  • Allgemeine positive Tätigkeiten, Rollenspiele,
  • Literatur zur Thematik im und außerhalb des Unterrichts.

Bei seinem in Schweden und Norwegen durchgeführten Interventionsprogramm, das zu einem Rückgang von Gewalttaten an Schulen um 5o% führte, legte OLWEUS besonderes Gewicht auf eine sorgfältige Evaluation.

So prüfte er, ob es eine Verlagerung von Gewalttaten aus der Schule auf den Schulweg gegeben hatte (nein), untersuchte die Wirkung des Programms auf Jungen und Mädchen (bei Jungen noch größer) und wiederholte die Evaluation nach zwei Jahren erneut.

Dabei war festzustellen, dass die Wirkung nach zwei Jahren noch größer war. Überprüft wurden u.a. die Selbstaussagen (z.B. Vandalismus im Bus und andernorts). Kriterien der Bewertung waren die Einstellung zur Schule, Schulordnung, zu Lehrern und Mitschülern, die Einstellung zum Unterricht. Neben den beabsichtigten Effekten waren unerwartete festzustellen, so ein enormer Rückgang der Alkoholprobleme.

Alternative Interpretationsmuster der positiven Ergebnisse wurden auf verschiedenen Ebenen geprüft, so ob die Selbstaussagen Lügen waren oder ob der Effekt allein aus der Aufmerksamkeit der Beteiligten durch das Starten des Programms zu erklären ist.

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5.2 Hauptziele des Programms

Hier sind vor allem zu nennen:

  • Stoppen von Gewaltverhalten unter Schülern,
  • Herstellen besserer Beziehung unter Gleichaltrigen,
  • Verhütung der Entwicklung von weiteren Victim/Bullies Problemen.

Weitere Ziele sind:

  • Bewusstsein für die Probleme schaffen,
  • aktive Beteiligung der Lehrer und Eltern gegen das Problem.
  • Die Haltung vieler Lehrer ist, so OLWEUS, ein großes Problem: sie nehmen nicht wahr, schauen zu viel weg, ignorieren ihre Verantwortung.

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6.0 Die Bedeutung dieser Ergebnisse für die Schulsituation in Berlin

Es ist davon auszugehen, dass „Bullying" als Vorform „großer" Gewalt, insbesondere auch an Grundschulen, eine wichtige, bisher wenig thematisierte Rolle spielt. Aus der Sekundarstufe I gibt es deutliche Hinweise auf eine den skandinavischen Verhältnissen analoge Problematik.

Drangsalierendes Verhalten von Schülern untereinander ist als Vorstufe von eigentlich dramatischen Gewaltvorfällen sehr ernst zu nehmen. Es ist mithin für erzieherisches Handeln und Eingreifen bedeutsamer als medial spektakulär vermarktete Vorfälle an einigen Berliner Schulen.

Lag die Aufmerksamkeit in den letzten Jahren auf der Thematisierung der Problematik in den Schulen (Studientage) und auf dem Schaffen des notwendigen Konsens in den Lehrerkollegien (beides zentral OLWEUS' Programm), so bedarf zukünftig die Ebene der Klasse besonderer Aufmerksamkeit.

OLWEUS' Vorschläge:

  • unterrichtliche Thematisierung ethischer Fragen,
  • Entwicklung von Regeln zum Umgang mit Gewalt in den Klassen,

entsprechen der Empfehlung der Unabhängigen Kommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt in Berlin („Konfliktlösungsstunden" im Schulteil).

OLWEUS geht es bei der Gewaltintervention und -prävention um die Änderung der Haltung der Mehrheit. Der Konsens auf breiter Ebene

entziehe potentiellen Tätern den Resonanzboden, der durch die Angst einer schweigenden, verängstigten Mehrheit gegeben ist, wenn Mitmachen und Schweigen, das als Billigung wirkt, Schüler zu Opfern werden lässt.

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7.0 Ein Interventionsprogramm gegen Bullying

OLWEUS hat Komponenten eines Interventionsprogramms gegen Bullying in der folgenden Übersicht zusammengestellt:

Allgemeine Voraussetzungen:

  • Problembewusstsein und Beteiligung

Wichtigste Prinzipien:

  • Warmherzigkeit, positives Interesse und Engagement seitens der Erwachsenen,
  • Feste Grenzen für unakzeptables Verhalten der Kinder und Jugendlichen,
  • Bei Regelverletzungen konsequente Sanktionen nicht feindseliger oder körperlicher Art,
  • ein gewisses Maß an Beobachtung und Kontrolle des Schülerverhaltens in und außerhalb der Schule,
  • Handeln von Erwachsenen auch als Autoritäten
Schulebene Klassenebene Individuelle Ebene
Verbesserte Pausenaufsicht Klassenregeln gegen Bullying
Klarstellung, Lob, Sanktionen
Ernsthafte Gespräche mit
Schlägern und Opfern
Attraktivere Spielflächen in der Schule Regelmäßige Klassentreffen Ernsthafte Gespräche mit Eltern von beteiligten Kindern
Kontakttelefon des Lehrers Kooperatives Lernen Phantasievolle Maßnahmen seitens des Lehrers
Treffen von Lehrern und Eltern Treffen von Lehrern und Eltern/Kindern Hilfe von 'neutralen' Schülern
Lehrergruppen für die Entwicklung eines positiven Schulklimas Allgemeine positive Tätigkeiten; Rollenspiele Ratschläge für Eltern (Elternbroschüre)
Elternkreise (Lern- und Diskussionsgruppen) Literatur 'Diskussionsgruppen' mit Eltern von Schlägern und von Opfern
Klassen- oder Schulwechsel

Nach OLWEUS (aus: Klaus HURRELMANN und Friedrich LÖSEL, Health Hazards in Adolescence, Berlin 1990, S. 293, übersetzt und erweitert)

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8.0 Ein praktisches Beispiel
Besondere Aufmerksamkeit verdienen Vorhaben einzelner Schulen, der Gewalt in der Schule mit schulspezifischen Mitteln gegenzusteuern.

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9.0 Literaturgrundlage

Materialien zu den 20-jährigen Forschungsergebnissen von Dan OLWEUS liegen inzwischen in einer deutschen Übersetzung vor:

  • Dan OLWEUS
    Gewalt in der Schule
    Was Lehrer und Eltern wissen sollten - und tun können
    Bern 1995
    im „Medienkoffer" zur Gewaltfrage den Berliner Schulen zugegangen

Neuerdings ist eine vom Bundeskriminalamt veranlasste Studie erschienen:

  • Friedrich LIESEL - Thomas BLIESENER
    Aggression und Delinquenz unter Jugendlichen
    München 2003

Die Autoren legen auf der Grundlage einer breiten empirischen Basis eine plausible Problemanalyse vor. Sie unterscheidet sich wohltuend von der alarmistischen Verallgemeinerung krasser Einzelfälle einerseits und wirklichkeitsblinden Beschwichtungsversuchen andererseits. Außerdem bietet sie wichtige Hinweise für Lösungen und praktische Maßnahmen.

Für eine praxisbezogene Vertiefung eignen sich die folgenden Titel:

  • Peter DASCHNER (Moderation)
    Hilfen gegen Gewalt
    Behandelt werden folgende Themen:
    o "Hausgemachte" Gewaltrisiken - und was dagegen in der Schule getan werden kann
       Empirische Forschungsergebnisse, präventiv gewendet
    o Das Anti-Mobbing-Programm nach OLWEUS. 
       Ein schulumfassender Interventionsansatz
    o Gewalt im Griff? Ansätze einer konfrontativen Pädagogik
    o Gewalt auf dem Bildschirm. Beispiele handlungsorientierter Bildungsarbeit
    o Mehr Gewalt in der Schule?
    o Gewalt und Gewaltprävention in der Schule. Zum Stand der Forschung
    o Hinweise, Analyse und Materialien (darin u.a. ein kommentiertes Literaturverzeichnis)
    Pädagogik 51 (1999), Heft 1, S. 6 ff.
  • Bettina SCHUBERT
    Erziehung als Lebenshilfe
    Individualpsychologie und Schule
    Ein Modell
    Frankfurt am Main 1993, Fischer Taschenbuch 11314
    Dieses Buch macht in eindrucksvoller Einfühlung auf Chancen erzieherischen Handelns aufmerksam.
  • Reinhard KAUTZ
    Handeln statt wegsehen
    Wie wir uns und andere vor Gewalt im Alltag schützen
    München 1997
    Der Verfasser ist als Kriminalbeamter mit allen Aspekten der Materie vertraut. Seine ermutigenden Vorschläge für situationsgerechtes Verhalten und erfolgreiche Intervention richten sich zwar an alle Bürger, bieten aber gerade auch Lehrern für ihre spezifischen Aufgaben vielfältige Anregungen.

  • Wilhelm HEITMEYER u.a.
    Gewalt
    Schattenseiten der Individualisierung
    bei Jugendlichen aus unterschiedlichen Milieus
    Weinheim 1996, 2. Auflage
    Dieses Buch bettet das Thema in umfassender und differenzierter Form in den sozialwissenschaftlichen Zusammenhang ein.

Weitere Literatur ist in den Verzeichnissen bei OLWEUS und HEITMEYER zu finden. Beachtung verdienen vor allem die im Folgenden aufgeführten Arbeiten von Klaus HURRELMANN und Mitautoren sowie weiterer Autoren.

  • Andreas BÖTTGER
    Gewalt und Biografie
    Eine qualitative Analyse rekonstruierter Lebensgeschichten von 100 Jugendlichen
    Baden-Baden 1998

  • Heidrun  BRÜNDEL - Klaus HURRELMANN
    Gewalt macht Schule
    Wie gehen wir mit aggressiven Kindern um?
    München 1994

  • Daniel DUDDEK - Stephanie BERGOLD
    Stark auch ohne
    Muckis! Wie Kinder starke Persönlichkeiten werden
    SelBeAVerlag 2012

  • ders.
    Sei stark
    wie ein Löwe.
    Wie Eltern
    ihre Kinder gegen Mobbing wappnen.
    Reinbek 2020, 6. Aufl.

  • Peter GAY
    Kult der Gewalt
    Aggression im bürgerlichen Zeitalter
    München 2000

  • Werner  GRATZER
    Mit Aggressionen umgehen
    Braunschweig 1993

  • Jürgen MANSEL - Klaus HURRELMANN
    Alltagsstreß bei Jugendlichen
    Weinheim 1991

  • Klaus HURRELMANN u.a.
    Anti-Gewalt-Report
    Handeln gegen Aggressionen in Familie, Schule und Freizeit
    Weinheim 1995

  • Klaus HURRELMANN u.a.
    Gewalt in der Schule
    Weinheim 1999

  • Klaus HURRELMANN - Gerlinde UNVERZAGT
    Kinder stark machen für das Leben.
    Herzenswärme, Freiräume, klare Regeln
    Freiburg 2000

  • Hartmut  KNOPF (Hrsg.)
    Aggressives Verhalten und Gewalt in der Schule
    Prävention und konstruktiver Umgang mit Konflikten
    München 1996

  • Annette PÖLERT-KLASSEN - Klaus HURRELMANN
    Soziales Lernen, Heft 4
    Konflikte erkennen, anpacken, lösen
    Berlin 2002

  • Johannes SCHWARTE
    Mangelnde Sprachkenntnisse sind es nicht allein
    Zur Bildungsdebatte nach den Gewaltausschreitungen 
    in deutschen Schulen
    Katholische Bildung 107 (2006) H. 6, S. 253 - 269

  • Peter STRUCK
    Zuschlagen, Zerstören, Selbstzerstören
    Wege aus der Spirale der Gewalt
    Darmstadt 1995
  • Verein für Friedenspädagogik
    Konstruktive Konfliktbearbeitung
    Darin enthalten: Das Streit-Schlichtungs-Programm
    http://www.friedenspaedagogik.de/frieden/konflikt/in_ko.htm
    sowie: Modelle und Maßnahmen zum Umgang mit Gewalt

    http://www.friedenspaedagogik.de/frieden/konflikt/u_gewalt/in_ugew.htm

  • Jamie  WALKER
    Gewaltfreier Umgang mit Konflikten in der Sekundarstufe I
    Spiele und Übungen
    Frankfurt am Main 1995

Aufmerksamkeit verdient auch die Website »STARK auch ohne Muckis«.
Sie bietet Ausbildungen an. Ihre Aufgabe lautet:

 


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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 24.06.24
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