[ Entwicklung Intelligenz]
Assimilation/Akkommodation ] [ Phasen Piaget_1 ] Phasen Piaget_2 ] Sprache/Denken ]

Ebenen und Stufen der geistigen Entwicklung
nach Jean PIAGET (1)

  • Ebene I
    Sensumotorische Intelligenz - 0 bis 2 Jahre
Stufe 1 Reflexhandlungen
Stufe 2 Koordination der Reflexe und sensumotorische Wiederholung (primäre Kreisreaktion)
Stufe 3 Handlungen, um interessante Ereignisse in der Umwelt wiederholt erscheinen zu lassen (sekundäre Kreisreaktion)
Stufe 4 Verknüpfung von Mittel und Zweck und Suche nach versteckten Gegenständen
Stufe 5 Experimentierendes Suchen nach neuen Mitteln (tertiäre Kreisreaktion)
Stufe 6 Einsatz bildlicher Vorstellungen beim zielorientierten Erfinden neuer Mittel und beim Erinnern an versteckte Gegenstände oder vergangene Ereignisse
  • Ebene II
    Symbolisches, intuitives oder vorlogisches Denken - 2 bis 5 Jahre

Schlußfolgerung mittels bildlicher Vorstellungen und Symbolen. zwischen denen aber noch keine festen logischen Beziehungen bestehen und die noch nicht konstant sind. Magisches Denken im Sinne von:

(a) Verwechslung von scheinbar eintretenden oder vorgestellten Ereignissen
     mit echten Ereignissen und Gegenständen und
(b) Verwechslung von der sichtbaren Erscheinung qualitativer und
     quantitativer Veränderung mit wirklichen Veränderungen

  • Ebene III
    Konkret-operatives Denken - 6 bis 10 Jahre

Schlußfolgerung mittels Systemen von Klassen, Beziehungen und Mengen, die logisch konstante Eigenschaften bewahren und die sich an( konkrete Gegenstände beziehen. Dazu gehören logische Prozesse wie:

(a) Einordnen von untergeordneten Klassen in übergeordnete Klassen;
(b) transitive Reihenbildung: Erkenntnis, daß, wenn a > b und b > c, dann a > c);
(c) logische Addition und Multiplikation von Klassen und Mengen;
(d) Erkenntnis, daß Zahl, Klassenzugehörigkeit, Länge und Masse
     bei scheinbarer Veränderung konstant bleiben.

Unterstufe 1 Bildung konstanter Kategorialklassen.
Unterstufe 2 Bildung quantitativer und numerischer Invarianzbeziehungen.
  • Ebene IV
    Formal-operatives Denken - 11 Jahre bis zum Erwachsenenalter

Schlußfolgern durch logisches Operieren mit Aussagen oder »Operieren mit Operationen«. Nachdenken über Gedankengänge. Konstruktion von Systemen aller grundsätzlich möglichen Beziehungen oder Folgerungen. Hypothetisch-deduktives Isolieren von Variablen und Prüfen von Hypothesen.

Unterstufe 1 Bildung invers-reziproker Beziehungen. Fähigkeit, negative Klassen zu bilden (zum Beispiel bei Vögeln die Klasse aller Nicht-Krähen) und Wechselwirkungen zu erkennen (beispielsweise zu verstehen, daß die Flüssigkeit in den beiden Armen eines U-Rohres gleich hoch steht, weil sich der Druck ausgleicht).
Unterstufe 2 Fähigkeit, dreigliedrige Aussagen oder Beziehungen zu ordnen: Zum Beispiel: zu verstehen, daß, wenn Bob größer ist als Joe und Joe kleiner ist als Dick, Joe der Kleinste von den dreien ist.
Unterstufe 3 Das eigentlich formale Denken. Konstruktion aller grundsätzlich möglichen Kombinationen von Beziehungen, systematisches Isolieren von Variablen und deduktives Prüfen von Hypothesen.

Literaturnachweis

  • Lawrence KOHLBERG - Carol GILLIGAN, 1972,
    zitiert nach Robert KEGAN, 1991, 2. Auflage, S. 58

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 15.01.08
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