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Konzepte
der menschlichen Motivation
Eine Übersicht
1. |
Fragen
der Motivation spielen in den meisten wichtigen Bereichen
menschlichen Verhaltens eine Rolle, aber jeder wichtige
Forschungsbereich der Psychologie beteiligt sich auch an der Suche
nach einer Erklärung für motiviertes Verhalten. Es ist oft
schwierig, die Motivation von diesen anderen Bereichen zu trennen.
Es gibt auch keine einfache Antwort auf die Frage, was die Menschen
motiviert.
Vielmehr muss sich der Motivbegriff mit der
Frage auseinandersetzen, wie Verhalten angeregt, mit Energie
versorgt und auf Ziele oder Anreize gerichtet wird, die sich als
mehr oder weniger befriedigend erweisen können. Motive können
unmittelbar erlebt oder aus Umweltbedingungen oder zielgerichtetem
Verhalten abgeleitet werden. |
2. |
Fünf
umfassende Konzeptionen der menschlichen Natur
bedienen sich unterschiedlicher Ansätze zum Verständnis der
menschlichen Motivation.
-
Ein
Ansatz behandelt den Menschen als Maschine, als ähnele er einer
Uhr oder einem elektronischer Computer. Dies setzt ein
deterministisches Universum voraus, in dem alles einschließlich
der menschlichen Motivation im Prinzip prognostizierbar ist.
-
Ein
zweiter und oft eng verwandter Ansatz vertritt eine biologische
Auffassung mit besonderer Betonung der Anpassungsfunktionen
der menschlichen „Maschine“. Dieser Ansatz hebt die
Bedeutung von Bedürfnissen, Trieben und Anreizen in einem
motivationalen System hervor, das eine größere Aussagekraft
hat als die ältere Konzeption der Instinkte.
-
Die
Auffassung des Menschen als rationaler Herr seines eigenen
Schicksals ist modernisiert worden, wobei der altmodische
Hedonismus durch eine neuzeitliche Entscheidungstheorie ersetzt
wurde, obwohl ihr immer noch eine rationale Sicht der
menschlichen Motivation zugrunde liegt.
-
Dieser
Rationalität tritt die Auffassung Sigmund FREUDs
entgegen, dass manche unserer wichtigsten Motive irrational
und unbewusst seien.
-
Ein
letztes Modell interpretiert die menschliche Motivation im
Hinblick auf soziale Zwänge.
|
3. |
Der
Deutungsversuch der Motivation im Tiervergleich hebt biologische
Defizite und die selbstregulierenden Prozesse der Homöostase
hervor. Die Mangel- oder Defizittheorien haben mit einigen
offensichtlichen Widersprüchen zu kämpfen: das spielerische
Verhalten und die inhärente Neugier, die ohne Zusammenhang mit
biologischen Bedürfnissen auftreten. Äußere Reize und innere
Gedanken scheinen ebenfalls Verhalten zu motivieren, ohne dass
erkennbar biologische Defizite vorliegen. |
4. |
Die
Überfluss- oder Abundanzmotivation stellt ein alternatives
Konzept dar, das vom Bedürfnis nach Anregung und Spannungserhöhung
statt Spannungsverminderung ausgeht. Die manchmal zerstörende
Wirkung sensorischer Deprivation und die Präferenz für mäßige
Grade an Ungewissheit sind die bestätigenden Ergebnisse aus zwei
wichtigen Forschungsbereichen, die durch Theorien des
„Überflusses“ ins Leben gerufen wurden. |
5. |
Eine
von Abraham MASLOW postulierte Hierarchie der Bedürfnisse
ist ein Versuch, sowohl Mangel- als auch Überflussmotive zu einem
einzigen Modell zusammenzufassen. MASLOW zufolge sind die
niedrigeren Bedürfnisse überwiegend biologisch und müssen
befriedigt werden, bevor höhere, überflussbedingte Bedürfnisse
(z.B. nach Leistung, ästhetischen Genüssen und
Selbstverwirklichung) erfüllt werden können.
Neuerdings hat Andreas KRAPP
(005) eine aktuelle Weiterentwicklung dieses Konzepts vorgelegt. |
6. |
Gelernte
Hilflosigkeit ist ein Beispiel, wie die Zuschreibungen von
Kausalbeziehungen das Verhalten von Menschen motivieren (in diesem
Fall ihr Aufgeben). Bernard WEINERs Analyse der
Informationssuche beschreibt, wie Motive von den Interpretationen
der Ursachen von Erfolg und Misserfolg abhängen. |
7. |
Innere
Konflikte zwischen verschiedenen Motiven werden im Hinblick auf
Annäherungs- und Vermeidungsgradienten analysiert. Drei
verschiedene Arten von Konflikten sind durch verschiedene Lösungen
gekennzeichnet:
-
Annäherung
– Vermeidung,
-
Annäherung
– Annäherung,
-
Vermeidung
– Vermeidung.
|
8. |
Frustration
kann gute oder schlechte Folgen haben. Das heißt sie kann zu
besseren Lösungen führen, etwa beim Problemlösen, oder zu
Aggression und auch Regression. |
9. |
Die
Ressentiments, welche die relative Deprivation kennzeichnen,
sind ein Beispiel des Beziehungscharakters von Anreizmotivation.
Ungünstige soziale Vergleiche machen uns unzufrieden mit dem, was
wir haben. Selbst soziale Verstärker verlieren ihren Anreizwert,
wenn wir sie zu leicht erlangen. |
Literaturgrundlage
Die vorstehende
Übersicht beruht auf
Die
Literaturnachweise für die weiteren Webseiten dieses
thematischen Bereiches
finden Sie hier.
Ein
zusammenfassendes Literaturverzeichnis
für die Themengruppe »Lernen – Voraussetzungen, Möglichkeiten, Probleme«
finden Sie hier.
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Ausgearbeitet
von: Dr.
Manfred Rosenbach - letzte Änderung
am: 15.01.08
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