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Hausaufgaben

Legitimation und Kritik

1.0 Vorbemerkung

In der didaktischen Diskussion werden zahlreiche Gründe für und gegen Hausaufgaben geltend gemacht. Im Anschluss an Bernhard WITTMANN, 1964 und 1970, 2. Auflage, werden hier die wichtigsten Argumente als Thesen pro und contra zusammengestellt.

Diese Aufstellung ist als Materialsammlung gedacht. Sie enthält also keine Elemente persönlicher Stellungnahme, sondern dient allein der Erörterung und Urteilsbildung.

2.0 Gründe für Hausaufgaben

1. HA dienen der Einprägung des Stoffes und der Einübung von Fertigkeiten,
mithin der Steigerung der Schulleistung.
2. HA dienen der Geistesbildung.
3. HA dienen der sichernden Vertiefung des Unterrichts.
4. Durch HA sollen sich die Schüler auf die Unterrichtsarbeit des kommenden Tages vorbereiten.
5. HA bedeuten Zeitersparnis für den Unterricht.
6. HA bieten dem Lehrer eine Kontrolle des Lernfortschritts.
7. HA ermöglichen Begabungsausgleich und Selbstkontrolle.
8. Mündliche HA erziehen zum freien Sprechen.
9. Schriftliche HA fördern formale und ästhetische Gestaltungsfähigkeit.
10. HA lassen die Schüler das Arbeiten lernen und fördern ihre Kenntnisse.
11. HA erziehen zu Pflichtgefühl und Pflichtbewusstsein, regen zur Eigentätigkeit an
und erziehen zu Selbständigkeit.
12. HA tragen zur Entwicklung der Gedächtniskraft bei.
13. HA stärken das Vertrauen auf die eigene Arbeitsleistung.
14. Schüler lernen durch HA, Zeit einzuteilen und zu nutzen.
15. HA füllen die Freizeit des Schülers sinnvoll aus.
16. HA sind für die Eltern eine Hilfe bei der Beaufsichtigung ihrer Kinder.
17. HA tragen dazu bei, dem Betätigungstrieb von Kindern ein sinnvolles Ziel zu geben.
18. HA können als Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus dazu beitragen, ein Vertrauensverhältnis zwischen Schülern, Eltern und Lehrern zu schaffen.

3.0 Einwände gegen Hausaufgaben

1. HA nach dem Unterricht sind eine physische Überbelastung.
2. HA stören den natürlichen Lebensrhythmus des Kindes.
3. HA rauben dem Kind den notwendigen Nachtschlaf.
4. HA überfordern Kinder seelisch und führen sie in seelische Konflikte.
5. HA lassen individuelle Unterschiede der Schüler unberücksichtigt.
6. HA beschneiden den kindlichen Freiheitsdrang.
7. HA bringen Eltern in erzieherische Schwierigkeiten.
8. HA stören das Familienleben, weil sie die Freizeit des Kindes beschneiden und
die Zeit der Eltern in Anspruch nehmen.
9. Die Lebensbedingungen vieler Familien behindern eine sorgfältige Erledigung
der HA.
10. Zahlreiche Eltern lehnen die HA ab.
11. HA sind kein Bindeglied zwischen Schule und Elternhaus, sondern vergiften
das Verhältnis zwischen beiden Seiten.
12. Eltern helfen bei den HA falsch.
13. Eltern sind durch die Mithilfe bei den HA überlastet, wenn nicht gar überfordert.
14. Hausaufgaben beeinträchtigen die Kinder bei der Erledigung anderer Pflichten
und außerschulischen sozialen Aktivitäten.
15. Die Besprechung der HA kostet wertvolle Unterrichtszeit.
16. HA werden oft ohne sinnvollen Zusammenhang mit dem Unterricht besprochen.
17. Der leistungssteigernde Wert von HA lässt sich nicht nachweisen.
18. Es werden zu viel HA aufgegeben.
19. Die HA werden in erheblichem Umfang von Erwachsenen gemacht, können also
ihre didaktische Funktion gar nicht erfüllen.
20. HA dienen lediglich dazu, überfüllte Stoffpläne zu bewältigen.
21. HA leiden teilweise unter einem sinnlosen Übungsschematismus.
22. Die Probleme der HA lösen bei den Schülern Abwehrhaltungen aus.
23. Die Kinder werden durch Abschreiben von ihnen nicht lösbarer HA zu Lügen
und Täuschungsmanövern verführt.
24. HA werden in der Regel ohne brauchbare Arbeitsanweisung erteilt.
25. HA werden von den Schülern als bloße Beschäftigungstherapie oder gar
als Schikane empfunden.
26. HA fallen, juristisch gesehen, nicht unter die Erfüllung der Schulpflicht.

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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