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Was ist Erziehung?
Kurzdefinitionen in Aphorismenform
1.0 Vorbemerkung
Diese Kurzdefinitionen wollen Ihnen nicht
etwa gültige Aussagen präsentieren, sondern Sie zu eigener begründeter Stellungnahme
anregen. Weil es dabei auf Aussage und Inhalt, nicht aber den Gewährsmann ankommt, werden
die Autorennamen hier nicht genannt. Vielleicht reizt es Sie ja auch, den jeweiligen
Verfasser erst einmal selbst herauszufinden. Wenn Sie dann die Namen nachschlagen wollen,
klicken Sie hier.
2.0 Die Kurzdefinitionen
1. |
Erziehung
zielt auf Selbstsein. |
2. |
Erziehung
ist unter allen Umständen die Eindämmung von Triebüberschüssen. |
3. |
Was
muss ein normaler Mensch gut können?
Lieben und arbeiten. |
4. |
Erziehung
muss dazu befähigen,
- in der Welt, wie sie ist, verantwortlich zu leben
- und an der Behebung der Missstände in dieser Welt mitzuwirken. |
5. |
Die
Erziehung hat ihren Weg zu suchen zwischen der Scylla des Gewährenlassens und der
Charybdis des Versagens. |
6. |
Das
Leben ist hart. Die Erziehung muss auch hart sein. |
7. |
Ich
kann dem Wort Erziehung keine positive Bedeutung abgewinnen. Ich sehe in ihr die Notwehr
der Erwachsenen, die Manipulation aus der eigenen Unfreiheit und Unsicherheit, die ich
zwar verstehen kann, deren Gefahren ich aber nicht übersehen darf. |
8. |
Wenigstens
einmal in seinem Leben muss ein Mensch bedingungslos geliebt worden sein. |
9. |
Das
erzieherische Verhältnis ist rein dialogisch und kann sich nur in einer Kontrapunktik von
Hingabe und Zurückhaltung, Vertrautheit und Distanz vollziehen. |
10. |
Erziehung
hat die Aufgabe, den bösen, weil gegenüber Gott ungehorsamen, Eigenwillen des
Kindes zu brechen. |
11. |
Erziehung
ist Beispiel und Liebe, sonst nichts. |
12. |
Die
Erziehung soll zärtlich und streng sein, aber nicht kalt und weich. |
13. |
Erziehung
ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend. |
14. |
Erziehen
heißt, das Kind an das soziale Milieu des Erwachsenen anzupassen, mit anderen Worten, das
Individuum abhängig von den kollektiven Realitäten, denen die Gemeinschaft Wert
beimisst, zu verändern. |
15. |
Alle
Erziehung ist nur Handreichung zur Selbsterziehung. |
16. |
Da
Pädagogen keine Menschen "machen" und ihnen die Verbesserung der Welt (der
"Verhältnisse") weder aufgetragen noch möglich ist, müssen sie sich auch
nicht mit Entwürfen einer anderen oder besseren gesellschaftlichen Ordnung abgeben [...].
Sie haben den Auftrag, den jungen Menschen in die gewordene -
teils gewollte, teils ungewollte - Kultur einzuführen, so dass er in ihr bestehen kann
und sie nicht behindert oder beschädigt oder zerstört. |
17. |
Jeder
Lehrer muss lernen, mit dem Lehren aufzuhören, wenn es Zeit ist. Das ist eine schwere
Kunst. |
18. |
Das
Ziel der Erziehung ist, ein Individuum mit der Menge an Neurosen zu
beladen, die es gerade ertragen kann, ohne zusammenzubrechen. |
3.0 Die Autoren der Kurzdefinitionen
1. |
Robert
Spaemann |
2. |
Alexander
Mitscherlich |
3. |
Sigmund
Freud |
4. |
Friedrich
Schleiermacher, modern formuliert vom Verfasser der Bausteine |
5. |
Sigmund
Freud |
6. |
Dahlemer
Bürgermund 1985 |
7. |
Alice
Miller |
8. |
Alexander
Mitscherlich |
9. |
Martin
Buber |
10. |
Hermann
August Francke |
11. |
Friedrich
Fröbel |
12. |
Joseph
Joubert |
13. |
Mark
Twain |
14. |
Jean
Piaget |
15. |
Eduard
Spranger |
16. |
Hartmut
von Hentig (1999) |
17. |
Bertolt
Brecht |
18. |
Wystan
H. Auden
Literaturhinweis
Wer sich in die Zeitgebundenheit von Erziehungsmaximen und -konzepten
vertiefen will, findet in folgender Publikation weiterführende
Anregungen:
- Ludwig FERTIG
Zeitgeist und Erziehungskunst
Eine Einführung in die Kulturgeschichte der Erziehung in
Deutschland von 1600 bis 1900
Darmstadt 1984
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