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Ein Leitbild des Menschen
1.0 Einleitung
Aufgabe und Ziele von Erziehung sind
nicht vorgegeben, sondern müssen abgeleitet und begründet werden. Zu allen Zeiten lagen
den entsprechenden Bemühungen bestimmte Vorstellungen von Natur und des Wesen des
Menschen zugrunde - sei es in ausdrücklicher Formulierung, sei es in stillschweigender
Selbstverständlichkeit.
Dafür eine tragfähige Grundlage zu schaffen ist Aufgabe der
pädagogischen Anthropologie.
- Als markantes und wirkungsmächtiges Beispiel sei die Arbeit von Heinrich ROTH
genannt.
- Den gegenwärtigen Diskussionsstand referiert Heinz-Erhard
TENORTH.
- Ein aktuelles Werk zur pädagogischen Anthropologie hat Erich WEBER vorgelegt.
Als Beispiel für eine knapp und zugleich
dicht skizzierte Position wird hier ein Text von Paul HEIMANN (1963 S. 13 f.)
vorgestellt.
2.0 Der Text
Der Mensch ist ein
weltoffenes, nicht festgestelltes Wesen, das sich durch das Bewußtsein der Freiheit
auszeichnet und den Anspruch erhebt, sich selber bestimmen zu können; das ein elementares
Bedürfnis nach geistiger Sinngebung besitzt, was sich im Besitz der Sprache am
eindrücklichsten dokumentiert; das gewohnt ist, unter dem Einfluß seines Gewissens zu
handeln und in allem Mitwisser seiner Gedanken und Taten, d.h. Verantwortlicher seiner
selbst zu sein. In dieses Bewußtsein mag eingeschlossen sein das Wissen von der
Endlichkeit der Existenz (als Sein zum Tode) und das beunruhigende Gefühl, seine
Menschenbestimmung immer wieder verfehlen zu können.
Mit dieser essentiellen
Sonderstellung des Menschen in der Welt verbunden ist im Grunde das Wissen darum, daß
menschliches Wesen niemals als vollendet, sondern immer nur als aufgegeben vorgestellt
werden kann und sich demzufolge in konkreten Welt- und Lebenssituationen immer neu zu
bewähren hat.
Alle Erziehung sollte deshalb
darauf gerichtet sein, den zur geistigen Mündigkeit zu führenden Menschen ein derartiges
Selbst-, Welt - und Gesellschaftsverständnis zu vermitteln."
3.0 Literaturnachweis:
-
Paul HEIMANN
Zur theoretischen Grundlegung der Bildungsarbeit
an Oberschulen Praktischen Zweiges
in:
Ulrich KLEDZIK (Hrsg.)
Die OPZ in Berlin
Hannover 1963, S. 11 f.
-
Heinrich ROTH
Pädagogische Anthropologie
I Bildsamkeit und Bestimmung
Hannover 1966, 3. Auflage 1971
II Entwicklung und Erziehung
Hannover 1971
-
Heinz-Erhard TENORTH
Vom Menschen" -
Historische, pädagogische und andere Perspektiven
einer Anthropologie der Erziehung
Eine Sammelbesprechung neuerer Literatur
Zeitschrift für Pädagogik 46 (2000) Nr.6, S.905 - 925
- Erich WEBER
Pädagogik. Eine Einführung
Band 1:
Grundfragen und Grundbegriffe
Teil 1:Pädagogische Anthropologie,
Phylogenetische (bio- und kulturevolutionäre) Voraussetzungen der Erziehung
Teil 2: Ontogenetische (entwicklungspsychologische
und lebensgeschichtliche Voraussetzungen der Erziehung -
Notwendigkeit und Möglichkeit der Erziehung
Donauwörth 1995 bzw. 1996, 8. neu bearbeitete und erweiterte Auflage
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Ausgearbeitet von: Dr. Manfred Rosenbach -
letzte Änderung am: 15.01.08
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