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Aufgaben der Pädagogik

1.0 Einleitung

Die Aufgabe von Schule kann - und wird vielfach - von der Gesellschaft her gedacht werden -
von ihrem Bedarf, ihren Gebrechen, ihren Aspirationen.

Hartmut VON HENTIG führt einige dieser Erwartungen an die Pädagogik eindrucksvoll und überzeugend auf (1999 S. 46 ff.). Dann jedoch stellt er die Frage:

Doch ist die Blickrichtung des Pädagogen nicht eine ganz andere?

2.0 Fragen des Pädagogen

HENTIG antwortet auf diese Frage (S. 51 - 53) wie folgt.

„Ich meine, der Pädagoge hätte von sich aus so zu fragen:

  • Was braucht ein (junger) Mensch, um in dieser Gesellschaft überhaupt frei, würdig, für andere nützlich zu leben?
  • Was hat er für Gaben, die ohne Schutz und rechtzeitige Förderung nicht zur Entfaltung kommen?
  • Und welche Förderung kann ich ihm zukommen lassen?
  • Was davon muss die Gemeinschaft, der Staat gewährleisten?
  • Was muss und kann der junge Mensch selber dafür aufbringen?
  • Was sollten die späteren Nutznießer - die Wirtschaft, die Wissenschaft, die einzelnen Einrichtungen - beisteuern?
  • Welches sind die geeigneten Mittel für die Erfüllung des pädagogischen Auftrags: die wirksamsten Anlässe, Gegenstände, Verfahren, Zeiteinteilungen, Orte?
  • Und welches sind die vernachlässigten Maßstäbe für den Erfolg des ganzen Vorgangs?"

3.0 Selbstbescheidung der Pädagogik

HENTIG knüpft an diese Fragen ein paar erwägenswerte Einschränkungen, mit denen er die Aufgaben der Pädagogik eingrenzt und den Pädagogen Selbstbescheidung nahe legt.

  • „Pädagogik ist nicht dazu da - und hat also in ihrer Geschichte nicht gelernt -, die Welt in Ordnung zu bringen oder gar zu verbessern. Sie hilft vielmehr der kommenden Generation, in ihre Kultur hineinzuwachsen und diese zu verstehen; sie ist genötigt, diese Anstrengung für jedes einzelne Kind zu unternehmen - nach dem Maß seiner Möglichkeiten: seiner bisherigen Erfahrungen, seiner Anlagen, seiner Lebenssituation. [...]
  • Pädagogik und Unterricht haben nichts mit Heilung zu tun. Sie gehen mit ihren Bemühungen von den Menschen (den Kindern) und den Verhältnissen (dieser Gesellschaft) aus, wie diese sind. Sie reparieren kein Objekt, sie helfen einem Subjekt."

4.0 Literaturnachweis

Der vorstehende Text beruht im Wesentlichen auf folgendem Buch:

  • Hartmut VON HENTIG
    Ach, die Werte!
    Über eine Erziehung für das 21. Jahrhundert
    München 1999

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
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