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Die tägliche Vorbereitung des Unterrichts

- Die Unterrichtsskizze -

Ein zentraler Unterschied

Die tägliche Vorbereitung des Unterrichts unterscheidet sich sachlich und funktional von der Ausarbeitung eines Entwurfes für eine Stunde, die von einem Ausbilder besucht wird.

  • Die tägliche Vorbereitung des Unterrichts ist allein Ihr persönliches Arbeitsmittel. Deren Ergebnis muss schriftlich - in Form einer Unterrichtsskizze - fixiert werden.

  • Der Stundenentwurf dokumentiert die Ergebnisse und Begründungen Ihrer didaktischen Entscheidungen. Er ist ein Instrument der Ausbildung. Weitere Informationen dazu finden Sie in den Bausteinen der Webseite "Stundentwürfe".

Am besten bewahren Sie diese Skizzen systematisch auf. Sie können mit ihrer Hilfe - z. B. bei Rückfragen aus der Elternschaft - Gegenstand und Ziel des erteilten Unterrichts besser rekonstruieren, als das allein mit der Eintragung in Klassenbuch oder Kursheft möglich wäre. Ferner lässt sich damit die schriftliche Form der Vorbereitung ggf. belegen.

Begriffsbestimmung

Die tägliche Vorbereitung des Unterrichts

  • ist der in ein Langzeitkonzept eingebettete Entscheidungs- und Materialbeschaffungsprozess,

  • berücksichtigt alle Unterrichtsvariablen und verläuft dennoch zeitökonomisch,

  • mündet ein in konkrete Ergebnisse (vor allem das Stundenziel, die Lehr- und Lernaktivitäten sowie die Operationsobjekte/Medien),

  • ist ein mentaler Prozess, der weder systematisch zu verlaufen braucht noch an bestimmte Arbeitszeiten gebunden ist und nach Verinnerlichung der zentralen Planungskategorien weitgehend automatisch verlaufen kann,

  • ist ein aus Erfahrung und Übung gewonnenes ökonomisches Vorgehen, durch das die komplexen Zusammenhänge didaktischer Arbeit routiniert erfasst und gehandhabt werden,

  • findet ihre Schriftform in der Unterrichtsskizze.

Die Voraussetzungen der täglichen Unterrichtsvorbereitung

Aus dieser Begriffsbestimmung folgt:

  • Die erforderlichen Teilqualifikationen können nicht vorausgesetzt werden.

  • Sie sind vielmehr das Ergebnis schulpraktischer Ausbildung und müssen in deren Verlauf Zug um Zug entwickelt werden.

Der folgende Katalog dient mithin der Orientierung und beschreibt Perspektiven der Ausbildung.

Die Teilqualifikationen der täglichen Unterrichtsvorbereitung

  • In langfristigen Kategorien denken,

  • Material- und Informationsquellen kennen,

  • geeignete, in der Wirklichkeit aufzusuchende Lernorte kennen,

  • einen Grundstock an - auch privat angelegten - Materialien und Nachschlagewerken benutzen,

  • Unterrichtsplanungen mit Varianten grob skizzieren und sie wertend vergleichen,

  • didaktische Routinesituationen von didaktischen Schlüsselsituationen unterscheiden und sich auf diese Schlüsselsituationen differenziert vorbereiten,

  • didaktische Entscheidungsprozesse schnell, aber vollständig und mit konkreten Ergebnissen durchlaufen,

  • auf ökonomische Weise Material beschaffen, aufbereiten und/oder neu ausarbeiten, dabei unkritische Übernahme vermeiden,

  • rationelle, persönlichkeitsadäquate Form der schriftlichen Fixierung verwenden,

  • eigene Entwürfe, Skizzen, Materialien in kommentierter Form sammeln, sowie sie bei deren erneuter Verwendung aktualisieren,

  • mit Kollegen des gleichen Faches oder der gleichen Klassenstufe bei der Beschaffung und Archivierung von Materialien, ggf. arbeitsteilig, zusammenarbeiten.

Die Unterrichtsskizze

Hinweise zur Anfertigung

Für die Anfertigung von Unterrichtsskizzen kann es weder eine Norm noch ein allgemein anwendbares Schema geben. Sie müssen vielmehr die Ihnen gemäße Form finden, sie auf unterschiedliche Planungssituationen anwenden und jeweils sachgerecht modifizieren können.

Dabei kommt es entscheidend darauf an, welchen persönlichen Zwecken und Zielsetzungen die Unterrichtsskizze dienen soll. Hier einige Beispiele:

  • systematische Fixierung des jeweils didaktisch Bedeutsamen
  • Notieren aller Maßnahmen, die im Verlauf des Unterrichts unter keinen Umständen unterbleiben dürfen (Was sollen die Schüler jedenfalls in ihr Heft eintragen? Wen nehme ich heute bestimmt dran? Welche Hefte werde ich heute bestimmt einsehen/mit nach Hause nehmen? u.v.a.m.).
  • eine Art didaktisches Tagebuch, um die Erfahrungen mit bereits erteiltem Unterricht zu einem späteren Zeitpunkt auswerten und nutzen zu können.

Im Übrigen sind weitere Zwecke denkbar, können die Zwecke für den Einzelnen wechseln, ist die Kombination mehrerer Zwecke denkbar und möglich.

Hilfen für Aufbau und/oder Gliederung

Trotz dieser Vielfalt der Zwecke und Möglichkeiten sei hier der Versuch unternommen, zentrale didaktische Aspekte aufzuführen, die eine Hilfe für die sinnvolle Anfertigung einer Unterrichtsskizze sein können.

Anregungen für die Planungsarbeit selbst finden Sie auf der Webseite "Sieben Schritte der Planung von Unterricht". Für individuell angemessene Abwandlungen sind - wie verständlich sein wird - Vorschläge nicht möglich; Modifikationen ergeben sich aus den individuellen Bedürfnissen.

In jedem Fall empfiehlt es sich, Datum, Gegenstand und Ziel der Stunde festzuhalten.

Die folgenden Hinweise sind eine Aufstellung von Hilfen, die insgesamt in Betracht kommen, aber nicht sämtlich in jeder Unterrichtsskizze bearbeitet werden müssen. Vielmehr ist je nach Planungssituation eine Auswahl oder eine Schwerpunktbildung sinnvoll.

  • Unterrichtsgegenstand/Inhalt/Thema der Stunde;
  • Ziel der Stunde:
  • Welcher Lernzuwachs - beschrieben als Können der Schüler - soll in der Stunde neu erreicht oder vertieft werden?
  • Lehraktivitäten des/r Lehrers/in, Lernaktivitäten der Schüler, soziale Organisation des Unterrichts;
  • Schlüsselsituationen der Anbahnung:

o Eröffnung,
o Vertiefung,
o Zusammenfassung/Ergebnis,
o Abschluss.

Im Zusammenhang damit die jeweils vorgesehenen Lenkungsmittel, z.B.

  • direkte Schlüsselimpulse:

o Aufforderungen,
o Fragen,
o Kommentare zur Arbeitssituation.

  •  indirekte Schlüsselimpulse:

Präsentation von Operationsobjekten wie

o Texten,
o Abbildungen,
o Graphiken,
o Versuchen
o u.v.a.m.

  • Maßnahmen zur Überprüfung und Sicherung des Lernerfolges;
  • Hausaufgaben.

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Ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -        letzte Änderung am: 15.01.08
2000-2008 -