Home ] [ Das Unterrichtsgespräch ]

Aufgaben des Lehrers im "Lehr-Lern-Diskurs"

1.0 Die Entwicklung des Lernumfeldes

Betrachtet man das Lernumfeld "Lehr-Lern-Diskurs" genauer, so sind lassen sich fünf Segmente bzw. Lernumfelder erkennen. Sie stellen den Lehrer vor jeweils unterschiedliche Aufgaben.

Der Leiter des 3. Schulpraktischen Seminars Pankow, OStD Volker Pietsch, hat im Anschluss an die Webseite "Das Unterrichtsgespräch - Lehrerfrage oder Lehr-Lern-Diskurs" die Aufgaben beschrieben, die der Lehrer bei der Entwicklung des Lernumfeldes "Lehr-Lern-Diskurs" zu bearbeiten hat. Sie werden mit seiner Zustimmung in der folgenden Übersicht vorgestellt.

2.0 Die Aufgaben

Lernumfeld 1

  • Sicherung des Rahmens, der Verlaufsstruktur und der Initiationen
    Anstreben einer Sitzordnung, in welcher Beiträge, aber auch Körpersprache von allen Interaktanten wahrgenommen werden können.
    Einüben kooperativer Interaktionsmuster:
    aussprechen lassen, aktiv zuhören, aufeinander beziehen, nachfragen usw.

  • Konzeption:
    Unterrichtsvoraussetzungen / Initiationsimpulse

  • Durchführung:
    Anweisungen und Interventionen gemäß Entwicklungsstand der Interaktionskultur

Lernumfeld 2

  • Sicherung der Interaktionsbreite
    Anstreben der produktiven Nutzung möglichst aller kognitiven Ressourcen:
    Das Entdecken von Sinnzusammenhängen oder das Erkennen von Bedeutungen sind konstruktive Leistungen des individuellen Gehirns.
    Korrigierende oder stabilisierende Lerneffekte bedürfen der Kommunikation.

  • Konzeption:
    Aktivierung / Steuerung von Handlungsprozessen

  • Durchführung:
    Aktivierungs- und Ermutigungsimpulse,
    positive Rückmeldung bei Denkfehlern,
    Interventionen zur gezielten leistungsdifferenzierten Förderung.

Lernumfeld 3

  • Sicherung der Argumentationsbreite
    Anstreben der Vernetzung möglichst aller durch Vorunterricht bereitgestellten Wissenskonstruktionen,
    deren rekursive gedankliche Verarbeitung im sozialen Kontext die besten Chancen für die Ausprägung emergierender Strukturen bietet. (MPI: vertikale Lernprozesse).

  • Konzeption:
    Lernstruktur / unverzichtbare Elemente

  • Durchführung:
    Anregungen zur Rekonstruktion oder Fundstellen-Hinweise
    gemäß konzeptioneller Durchdringung des Erkenntnisgewinnungsprozesses

Lernumfeld 4:

  • Sicherung der Tiefenverarbeitung der Argumente
    Anstreben von Argumentationslinien, die im Wechselspiel fachbezogener Kenntnisnetze, Strategien und Methoden dem Rahmenplangebot vertiefter Kenntnis gerecht werden
    und das Anforderungsniveau des dritten Anforderungsbereichs sicherstellen.

  • Konzeption:
    Lernstruktur / Alternativen und Risiken

  • Durchführung:
    Richtende, stützende, leistungsmotivierende Interventionen
    bei beobachteter Tendenz zu oberflächlichen Dialogsequenzen

Lernumfeld 5

  • Sicherung der emergierenden Lerneffekte
    Anstreben der Evaluierung des Kompetenzgewinns durch den Diskurs,
    z.B. Teil- und Gesamtzusammenfassungen durch die Lerner,
    in denen der individuelle Erkenntnisgewinn in den Kontext
    der kollektiven Problemlösungsversuche eingeordnet wird,
    und Festhalten der emergenten Lerneffekte als Schülerleistung in einem geeigneten Tafelbild.

  • Konzeption:
    Zielformulierung / mögliche Tafelbildentwürfe

  • Durchführung:
    Interventionen, wenn auftauchende Strukturen und Denkwege undeutlich bleiben bzw. deren Wirksamkeit sich ohne Bekräftigung nicht entfaltet.

Home ] [ Das Unterrichtsgespräch ]


Nach einem Konzept von OStD Volker Pietsch ausgearbeitet von:     Dr. Manfred Rosenbach -       letzte Änderung am: 15.01.08
-